Frank Krings (Frankfurter Buchmesse) über Vinyl:
Und zum Thema “Besitz” sagte der Vinyl-Traditionalist Eddie Piller in der Arte-Doku “Vinyl-Mania”: “Du besitzt einfach nichts, wenn du einen Download kaufst.” Ok, und wer jetzt neuerdings seine Lieblingsmusik via Streaming hört … der besitzt noch nicht einmal den Download-File! Aber geht es heute wirklich noch darum, Musik zu besitzen? Oder zählt nicht vielmehr der einfache, preiswerte und überall verfügbare Zugang zur Musik? Und zwar auf dem Medium, das ich gerade zur Hand habe?
Was das mit der Printbuch vs E-Book-Diskussion zu tun hat, muss jeder selbst entscheiden. Ich glaube jedenfalls nicht, dass Ästhetik, Distinktion und Besitzerstolz das Papierbuch retten werden.
Ich glaube, dass für die heranwachsenden Generationen, zumindest für den musikinteressierten Teil unter ihnen, visualisierbare Hörgewohnheiten von Last.fm bis Facebook das Vinyl-Regal als Distinktionsgrundlage ersetzen. Mit dem Vinyl-Regal lassen sich auch keine verteilbaren Playlists erstellen.
Vinyl wird auch weiter noch lang einen Zweck erfüllen: als Souvenir. Aber diese Bedeutung sinkt beständig. (Spätestens wenn das letzte Vinyl-Presswerk kaputte Einzelteile hat, für die es keine Ersatzmöglichkeiten mehr gibt, wird auch Vinyl vorbei sein. Aber das nur am Rande.)