10. Sep. 2010 Lesezeit: 1 Min.

Warum gibt es eine native Bundestag-App für das iPhone?

Carta über die neue Bundestag-App für das iPhone:

Der Bundestag hat heute sein mobiles Online-Angebot inklusive iPhone-App gestartet. Ab sofort kann sich der Nutzer auch Smartphone-optimiert darüber informieren, welche Debatten im Bundestag gerade laufen, welche Abgeordneten gerade sprechen und welches die nächsten Tagesordnungspunkte sind. Daneben gibt es Informationen über die einzelnen Abgeordneten, über die Zusammensetzung der Ausschüsse und auch über die Öffnungszeiten der Reichstagskuppel.

Bundestag-App heute gestartet — CARTA.

Ich verstehe das nicht: Interessierte Bürger und Abgeordnete und ihre Mitarbeiter müssen also ein relativ teures Smartphone besitzen, um ein von staatlichen Geldern finanziertes Angebot nutzen zu können? Das ergibt keinen Sinn.

Mit öffentlichen Geldern finanzierte Webangebote sollten immer auf plattformagnostischen Standards aufsetzen und nur in Ausnahmefällen proprietären Plattformen den Vorzug geben; also nur, wenn das gut begründet nötig ist.

Für die von Carta beschriebene iPhone-Applikation scheint eine Umsetzung einer mobilen multitouch-optimierten Website mit HTML5 völlig zu reichen. (Eine mobile Version der Bundestag-Website existiert.) Zusätzliche Möglichkeiten, die native Apps bieten, scheinen nicht genutzt zu werden.

Warum also Ressourcen in eine iPhone-App stecken? Um modern zu wirken? Besser wäre es, modern zu sein.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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