Das Onlinevideo-Projekt Joost, über das ich das eine oder andere Mal schrieb, feuert seinen CTO und auch die Userzahlen entsprechen nicht dem (vergangenen) Hype um das Projekt der Skypegründer.
Woran liegt es? Es fehlt der überzeugende Content. Die Software und die dahinterstehende Technologie sind nachwievor ausgezeichnet (Besonders in einer direkt an die Mattscheibe angeschlossenen Desktopbox würde sie sich gut machen). Aber wie viele andere auch, lud ich mir Joost runter, schaute ein paar mal rein und verlor dann schnell die Lust daran.
Zum einen scheinen die großen US-Networks ihre Serien und Co. lieber selbst an den Internetsurfer bringen zu wollen, ohne Mittelsmann. Das macht es btw für Interessierte außerhalb der USA auch nicht besser.
Das ist aber nur ein Teil der Probleme. Wesentlich schwerwiegender ist die Tatsache, dass Joost ein eingezäunter Garten ist. Es gibt dort nur zu finden, was die Macher hinter Joost für zumutbar gut befinden.
Es fehlen jegliche Andockstellen zum Rest des Netzes, contentwise.
Was ich statt Joost nutze: den Videoplayer Miro. Näher vorgestellt hatte ich Miro in meinem Artikel über Projekte, die auf Mozilla aufsetzen.
Mit Miro kann ich nicht nur die Tagesschau oder die Tagesthemen oder das heutejournal oder die Gigaomshow oder die Scobleshow oder .. Ich kann jeden Videocast mit im Feed encloseten Videodateien, also so wie es sein sollte, abonnieren. Ich kann gar Videos via Feeds mit eingebundenen Bittorrent-Dateien abonnieren.
The richness of the web. Auf der anderen Seite versucht Joost es ohne Andockstellen, möchte die Auswahl des zur Verfügung stehenden Contents hierarchisch statt marktgetrieben organisieren (bezeichnend für diese Vorgehensweise die Geschichte um Joosts Ablehnung an Rocketboom).
Ohne viele starke Partner mit professionellem Content sind sie damit zum Scheitern verurteilt. Ohne die funktioniert in diesem Bereich ein Vorgehen ohne Andockstellen nämlich nicht. Something to learn here.