3. Aug. 2010 Lesezeit: 1 Min.

XINGs schwache Position bei App-Implementierungen

Martin Weigert über die Unterschiede in der Implementation von XING und LinkedIn in andere Webapplikationen:

Gleiches gilt für den virtuellen Visitenkartendienst flavors.me, den beliebten Miniblog-Service Posterous, den Profilaggregator chi.mp, den Onlinespeicher- und Kollaborationsdienst Box.net sowie für die führenden Twitter-Clients Seesmic und TweetDeck: Alle erlauben die Integration von LinkedIn-Funktionen oder den Import von LinkedIn-Kontakten, lassen Xing-Mitglieder jedoch enttäuscht zurück. Und das waren nur einige Beispiele, es ließen sich mit Sicherheit Dutzende weitere finden.

[..]

Für mich sieht der Fall so aus: Mit jedem Dienst, der mir den Zugriff auf LinkedIn erlaubt, aber Xing nicht einmal kennt, werde ich ein Stück näher zu dem US-Netzwerk gezogen, obwohl mein Herz eigentlich für den Hamburger Konkurrenten schlägt.


netzwertig.com: Xing: Fehlende Drittanbieter-Verknüpfungen werden zum Handicap.

Klassische Ökonomie der zweiseitigen Märkte ist hier am Werkeln. XING ist extrem schwach auf der Entwickler-Seite (generell ein Problem deutscher Plattformprovider, siehe auch etwa die viel zu spät aufgewachten VZ-Netzwerke oder auch das viel zu sehr zurückhaltende Qype). Das macht die Networking-Plattform unattraktiver für die Nutzer-Seite.

Je mehr Zeit vergeht, desto mehr entwickelt sich die Welt der Webapps weiter  und desto umfassender wird dieVerknüpfung untereinander. Desto mehr geraten Dienste wie XING in's Hintertreffen, wenn ihre Anbindung fehlt. Auch viele Heavy User von XING besitzen LinkedIn-Accounts (kost' ja nix).  Selbst wenn ihre Verbindungen noch mehrheitlich auf XING sind, so helfen die App-Verknüpfungen, die Bindungen auf LinkedIn zu festigen bzw. nützlicher zu machen.

Die Schwäche auf der App-Seite wird mittel- bis langfristig ein Problem für XING.

Dazu kommt noch eine strategisch ungünstig gewählte Preisstrategie, die XING im Vergleich zum direkten Konkurrenten LinkedIn benachteiligt. Darüber habe ich im Rahmen meines Vortrages über zweiseitige Märkte auf der diesjährigen re:publica bereits gesprochen. Das wird auch noch Thema eines kommenden Artikels der Artikelreihe zu Zweiseitigen Märkten werden. (Einstieg, alle Artikel)

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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