Nachdem wir in den vergangenen zwei Wochen geklärt haben, was OpenID Provider sind, wie Delegation funktioniert und dass es evtl. datenschutzrechtliche Probleme geben könnte, beschäftigen wir uns heute mal etwas näher mit zwei deutschen Providern. Beide sind erst in den letzten paar Wochen an den Start gegangen und bieten den Usern doch sehr differenzierte Konzepte an. Es gibt noch einen dritten deutschen OpenID Provider - Regged von Sebastian Egbers -, der jedoch eher privater Natur ist.
Meinguter.name
Meinguter.name ist ein OpenID Provider, der von der Firma Solution Media aus Kaiserslautern bereit gestellt wird. Solution Media beschäftigt sich mit verschiedenen Projekten aus den Bereichen Web 2.0 und Semantic Web. Die Firma steht auch hinter dem OpenID Directory und dem OpenID Blog Deutschland. OpenID kennen sie also. Die OpenID's sind wie folgt aufgebaut:username.meinguter.name.
Zusätzlich bietet Meinguter.name auch einen interessanten Ansatz in Richtung Onlineidentität. Es wird regelmäßig das Netz nach dem eigenen Namen durchsucht und man braucht dann nur noch zu entscheiden, ob ein Beitrag einen selbst betrifft oder eben einen Namensvetter. Keine Vorstellung wie das aussehen soll? Mein Profil findet sich hier.
Datenschützer werden vermutlich Amok laufen, aber für den ein oder anderen kann es durchaus sinnvoll sein, das eigene Profil öffentlich zugänglich zu machen: zukünftige Arbeitgeber können sich schnell einen Überblick verschaffen, Bekannte finden einen wieder, Selbstdarstellung, Profilneurose. Alles ist möglich; entscheiden muss wieder mal jeder für sich selbst.
Xlogon
Xlogon wurde von der Firma 4commerce Technologies aus Hamburg gegründet, die sich auf Softwarelösungen im Bereich CRM und Informationsprozesse konzentriert.
Das Konzept ist hier ein anderes als bei Meinguter.name. Xlogon bietet seinen Nutzern die Möglichkeit, verschiedene Profile, sogenannte Personas, anzulegen. Dahinter steckt die Idee, dass ich nicht allen Webseiten, bei denen ich mich mit meiner OpenID anmelde, die gleichen Nutzerdaten übermitteln möchte. Beispielsweise kann es sinnvoll sein, für nicht regelmäßig genutzte Seiten und Dienste eine Persona anzulegen, die nur das nötigste enthält: einen Nutzernamen. Für Business Netzwerke hingegen können es dann schon mehr und detailiertere Angaben sein. So kann ich bei Xlogon also von Fall zu Fall entscheiden, welche Daten eine Seite zu sehen bekommt. Die OpenID ist in der Form xlogon.net/username aufgebaut.
Zu Xlogon siehe auch den Kommentar von Boris Erdmann zu dem Artikel von letzter Woche und den Artikel zu Personas im Xlogon Blog.
Schluss
Wie Ihr seht, verfolgen beide Provider doch sehr unterschiedliche Konzepte. Welches Konzept einem selbst am ehesten zusagt ist Geschmackssache. Zudem glaube ich nicht, dass die beiden die einzigen professionellen Provider in Deutschland bleiben werden, so dass die Auswahlmöglichkeiten in absehbarer Zeit weiter zunehmen dürften. Einfach mal die Augen offen halten und dann entscheiden.