Was sich viele fragen: Wieso unterstützen bekannte Musiker MegaUpload, die allseits bekannte „Schurkensite“? Nicht nur haben einige Künstler Ende des letzten Jahres an einem Video für MegaUpload teilgenommen. Die letztwöchige Verhaftung der Macher und das Einfrieren von Website und Konten hat einige Musiker dazu gebracht, sich öffentlich für MegaUpload auszusprechen. Namentlich etwa Busta Rhymes. Woher kommt das?
Tatsächlich konnten Musiker mit MegaUpload Geld verdienen und je bekannter, desto mehr Geld konnte man wohl über diesen Weg machen.
Techdirt erklärt, wie das möglich war:
In the indictment, the government seems to assume that paid accounts are clearly all about illegal infringing works. But that’s not always the case. In fact, plenty of big name artists — especially in the hip hop world — use the paid accounts to make themselves money. This is how they release tracks. You sign up for a paid account from services like Megaupload, which pay you if you get a ton of downloads. For big name artists, that’s easy: of course you get a ton of downloads. So it’s a great business model for artists: they get paid and their fans get music for free. Everyone wins. Oh… except for the old gatekeeper labels.
In fact, this is part of the ecosystem, especially in the hip hop world. It’s why the artists also support those hip hop blogs that the RIAA insists are dens of pure thievery. The artists release their tracks to those blogs, knowing they’ll get tons of downloads — and actually get money. If they do deals with labels, they know they’ll never see a dime. Putting music on Megaupload is a way to get paid. Working with a gatekeeper is not.
Ein Rapper wie Busta Rhymes konnte also eigene Songs auf seinen Paid Account auf MegaUpload hochladen. Anschließend gibt er den Link an populäre Musikblogs weiter. Mit den dadurch generierten Downloads entstanden auch Pageviews mit Werbebannern. Geld für MegaUpload und Geld für den Musiker mit dem Paid Account.
Warum sollten Musiker so etwas machen? Es gehört mittlerweile zum Repertoire der Musikpromotion, ausgewählte Songs aus neuen Alben an Musikblogs zu verteilen, weil diese für teilweise enorme Aufmerksamkeit sorgen können. Wenn man das, was man also sowieso macht, über MegaUpload macht, erhält man noch zusätzlich Geld.
Anscheinend war das für einige populäre Musiker immerhin so viel, dass sie MegaUpload positiv im Hinterkopf behalten haben.
Das alles zeigt auch auf, wie problematisch tatsächlich das Entfernen von Dateien bei Take-Down-Notices sein kann, wenn die Plattform Uploads von verschiedenen Usern abgleicht und nur neue URLs generiert, wenn die Datei schon auf den Servern liegt.
Wenn ein Musiker seinen eigenen Song hochlädt und mit den Blog-Links und Downloads Geld verdient, dann will er vielleicht, dass der Link eines Nutzers, der den gleichen Song hochgeladen hat, verschwindet, aber nicht, dass die Datei selbst vom Dienst entfernt wird.
Das ist das Problem mit Urheberrechtsverletzungen. Selten ist es so einfach, wie es von Lobbyisten dargestellt wird.
Dave says
Hört hört…
Thomas D. says
Gibt auch einen Blog der darüber sehr umfassend berichtet
http://brunokramm.wordpress.co…
Frank says
Damit ersetzt man den einen Mittelsmann durch den anderen. Die eigentlich interessante Frage wäre dabei wie gross der Anteil des Künstlers ist, von dem zu verteilenden Werbekuchen. Sollte es eine Plattform geben die da eine vernünftige Aufteilung hinbekäme, würde das einschlagen wie ein Komet.
Guest says
dieser link ist kommentarspam
Marcel Weiss says
Laut Busta Rhymes haben die Künstler 90% erhalten.
Kim says
Ich kann mir gut vorstellen das die eigentlichen Initiatoren der Festnahme Kim Schmitz' und dem Stilllegen der Server die, in den USA nahezu allmächtige, Musik und Filmindustrie war. Und nicht weil diese verhindern wollte das urheberrechtlich geschützte Inhalte verteilt werden sondern weil Schmitz dabei war in Ihr ureigenstes Terrain vorzudringen. Langfristig wäre die Chance gross gewesen das Schmitz mit seiner Geschäftidee der Industrie die Künstler abspenstig gemacht hätte. Das Prinzip des Direktmarketings ohne belastende Verträge mit grossen Plattenlabels ist nämlich für Künstler sehr interessant und das wissen die von der Musik/Filmindustrie auch. Und die Lobbyisten dieser Branche sind in den USA neben denen der Pharma, Öl und Biotech Firmen die Leute, die den Politikern und den Parteien am nächsten stehen und natürlich den grössten Einfluss haben. Und gerade in den USA, wo das Geld den Präsidenten kauft (schaut mal in die Campaign-Budgeds rein!) können sich die Parteien nicht leisten das enttäuschte Sponsoren abspringen. DAS, und nicht das Copyright, hat Kim Schmitz den Hals gekostet.