engag.io ist ein relativ neuer Dienst, der Kommentare und Reaktionen auf verschiedenen Social Networks und Blogs zusammenführt und so für Übersicht und leichte Reagierbarkeit sorgt.
engag.io zeigt damit nebenbei auch die Chancen für Startups im Sektor der Social-Network-Clients auf.
Nico Lumma erklärt engag.io so:
Social Network hier, Blog-Kommentarsystem dort, irgendwie fehlt da eine Verknüpfung, die es für die Nutzer einfacher macht, eine Übersicht über die Diskussionen zu behalten. Engag.io versucht, diese Lücke zu füllen und tut dies, indem Verknüpfungen mit Twitter, Facebook, Google+, Tumblr, Foursquare, Disqus und Hacknews erstellt werden, so daß die jeweiligen Diskussionen, an denen man beteiligt ist, fein säuberlich in eine Gmail-artige Übersicht fließen. Dort kann man dann fröhlich weiterkommentieren, sich aktuelle Links aus seinen Netzwerken anzeigen lassen oder einfach nur einen Überblick bekommen, wo man gerade aktiv ist und mit wem man alles so redet.
engag.io zeigt, was ich meine, wenn ich über die Chancen und das Potential von Clients für die nähere Zukunft spreche.
engag.io deckt einen konkreten Bedarf für eine bestimmte Zielgruppe ab. Der Dienst bietet den Überblick über Reaktionen und Kommentare auf verschiedenen Präsenzen im Social Web. Die Zielgruppe ist relativ offensichtlich: Alle, die professionell im Web unterwegs und deswegen auf vielen Plattformen aktiv sind. Das reicht von Bloggern bis PR-Vertretern, die die Online-Präsenzen ihrer Unternehmen verwalten.
engag.io zeigt auch, dass im Client-Bereich Felder abgesteckt werden können, die von den Plattformprovidern nur schlecht besetzt werden können. Einmal angenommen, Facebook und Twitter würden zusätzlich zu ihren allgemeinen Oberflächen für die normalen Nutzer zusätzliche Features für Poweruser anbieten. Durchaus eine nachvollziehbare Entwicklung. Aber: Was die Plattformprovider nicht machen werden ist, eine Oberfläche anzubieten, auf der auch ihre direkten Konkurrenten leichter bedienbar werden.
Hier liegt die Chance für Startups: Auf die bestehenden Plattformen, also die großen Social Networks, aufsetzen, und nutzenstiftend Multihoming, also die gleichzeitige Nutzung mehrerer Plattformen, anbieten beziehungsweise vereinfachen.
Multihoming schützt vor der Substituierung durch den Plattformprovider. Oder stellt diesen zumindest vor nicht geringe Probleme, wie man am Beispiel Twitter und Tweetdeck sehen kann und wird.
Auch interessant: Während sich Aktivisten und Anbieter, die mit einem auf Open Source und Dezentralität setzendes Social Web punkten wollen, noch auf einen Facebook-Killer setzen (oder darauf hoffen), zeigt das kommerzielle Web, nicht nur wie es weiter gehen kann, sondern ist auch erneut schon einige Schritte weiter. (Die Zusammenführung von Social Networks und Blogkommentaren auf engag.io ist etwa nur möglich, weil das kommerzielle Kommentarsystem Disqus, das auch auf neunetz.com zum Einsatz kommt, eine API anbietet.)
engag.io befindet sich noch in der Private Beta.
Siehe auch: