9. Juli 2012 Lesezeit: 1 Min.

Beim Urheberrecht müssen Monopole nicht gerechtfertigt werden. Warum?

Carsten Knop in der FAZ nach dem Ende von ACTA:

Und wer die Freigabe von Tauschbörsen fordert, muss plausibel begründen, wie er das Urheberrecht danach überhaupt noch schützen will. Denn Urheberrechte sind ein Tragpfeiler unseres Wirtschaftssystems, für physische wie für digitale Wirtschaftsgüter.

Warum muss das freie Zirkulieren von Informationen gerechtfertigt werden? Müssen nicht eigentlich die Monopole gerechtfertigt werden? Durch jedes Monopol entstehen der Gesellschaft Kosten. Automatisch vergebene Monopole auf Wissen und Kultur, die, je nach Lebensdauer, auf über 100 Jahre vergeben werden, sind pauschal nicht hinterfragbar?

Das Bemerkenswerteste an der Urheberrechtsdebatte ist, dass diejenigen beschimpft werden, die für eine Einschränkung der Monopolrechte argumentieren, während diejenigen, die eine Maximalisierung der Monopole fordern, nie darlegen müssen womit sie das begründen.

Oder, um es noch einmal ganz deutlich zu formulieren: Die Urheberrechte in ihrer heutigen Ausprägung sind Tragpfeiler für einige wenige und massive Barrieren für alle anderen.

Dass die Barrieren nicht wahrgenommen werden, liegt auch daran, dass wir in einer von diesen Monopolen bestimmten und auf sie ausgerichteten Welt aufgewachsen sind.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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