29. Nov. 2024 Lesezeit: 2 Min.

18 Jahre neunetz.com

18 Jahre neunetz.com

18 Jahre. Seit 18 Jahren schreibe ich auf neunetz.com über die digitale Wirtschaft.

Als ich anfing, hieß X nicht Twitter, sondern noch twttr. Facebook gab es schon, aber nicht Deutschland. Hierzulande hatten wir studiVZ.

All diese Netzwerke waren seinerzeit nur Verzeichnisse. Facebook führte den Newsfeed ein paar Monate vorher ein, im September 2006. Die Entscheidung von studiVZ, diese zentrale Innovation nicht zu kopieren (weil sie die Pageviews dezimiert), war katastrophal. Das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Aber meine Analyse 2007 auf neunetz.com, die vorhersagte, dass und warum alle Netzwerke ohne Feed in der Bedeutungslosigkeit verschwinden werden, war durchaus umstritten in der deutschen "Gründerszene" rund um studiVZ und co. Mehr noch, ich war die einzige Person in Deutschland damals, die sich darüber öffentlich Gedanken machte.

Als ich anfing, war Web 2.0 im vollen Gange. Digitalthemen war Randthemen, die in Deutschland nur wenige interessierten. Nervenaufreibend, wenn man früh Netzwerkeffekte und ihre Folgen erkennt.

18 Jahre schreiben. Das heißt auch: 18 Jahre kontinuierlich über diese Dinge nachdenken. Schreiben ist strukturiertes Nachdenken. Du hast ein Gefühl, eine Ahnung, eine Position, eine Meinung, erst beim Schreiben bekommt das Kontur, kommt Fleisch auf das Gedankengerippe. Manchmal verstärkt und bestätigt sich die Prämisse, manchmal stellt man fest, dass die Annahme nicht richtig war, oder, was ich in letzter Zeit oft erlebe, die Auswirkungen der eigenen Annahme noch unterschätzt werden. Ich erlebe das aktuell auch oft bei meinen FAZ-Analysen, bei denen ich für ein weniger tief in der Materie steckendes Publikum schreibe als auf neunetz.com. Die Notwendigkeit felsenfester Argumentationen und Herleitungen führt dich beim Schreiben weiter.

Dieses Weiterführen hat dazu beigetragen, dass ich heute besser den je in den Themen drin bin, die mich beschäftigen und mir wichtig sind.

18 Jahre ist eine lange Zeit. Am wichtigsten ist es, zu lernen, was bleibt und was nicht. Wer gedanklich nicht stehen bleiben will, muss verinnerlichen, dass nur wenig statisch ist in unserer Welt. Fast alles ist in Bewegung und Veränderung, es ist u.a. nur eine Frage des Zeithorizonts.

Nichts bleibt stehen. 18 Jahre lang lief neunetz.com auf Wordpress, diese Woche ist neunetz.com auf Ghost umgestiegen. (Der Umstieg ist noch nicht komplett abgeschlossen, don't ask.)

18 Jahre neunetz.com. Seit 5 Jahren gibt es außerdem ein kostenpflichtiges Mitgliederangebot mit unter anderem einem wöchentlichen Briefing via Email etc. Ich schreibe ein anderes Mal mehr dazu, nur so viel: Eine von mir nicht antizipierte Folge des Mitgliederangebots ist, dass ich nie so viel geschrieben habe wie in den letzten 5 Jahren. Mein Output ist nicht nur qualitativ sondern auch quantitativ enorm gestiegen.

Schreiben ist denken, und am besten macht man es sich zur Gewohnheit.

Im Laufe des Tages erscheint heute die 239. Ausgabe des Mitglieder-Briefings.

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