oder: Calacanis* schlägt wieder zu – Und diesmal vielleicht daneben
Bevor Google über alle anderen Suchmöglichkeiten im Netz bulldozerte, war Yahoo bekanntermaßen recht erfolgreich mit seinem Verzeichnisansatz: Was Google mit seinen Bots maschinell revolutioniert e wurde bei Yahoo noch in qualvoller Handarbeit gemacht. Yahoosklaven klicken sich durch Geocityseiten und trugen diese und andere grafische Verbrechen in das Yahooverzeichnis ein.
Dieses Verzeichnis konnte man durchsuchen und für das Internet halten. Es war die Zeit des Browsers, bevor mit den Googlebot das Suchen kam.
Mahalo ist nun ein Versuch, wieder ein brauchbares Verzeichnis aufzubauen:
Mahalomitarbeiter durchsuchen nun die Cloud (haha, das mach ich jetzt zum running gag), nach relevanten Seiten für die Topsuchergebnisse um sie auf den entsprechenden Seiten auf Mahalo einzutragen. Dabei geht es wie gesagt nicht um alles sondern nur um die Topsuchen, also die, die am häufigsten ausgeführt werden:
Mahalo’s goal is to hand-write the top 10,000 search terms.
Hat Mahalo keine Seite für eine Suche, werden automatisch die Googleergebnisse angezeigt. Für die 10.000 Topsuchen, die immerhin 24% der gesamten Suchen ausmachen, will man aber relevante, von Spammern befreite Ergebnisseiten anbieten.
Nun klingt das zunächst erst mal ziemlich verrückt (und so klingt es auch nach einer Weile noch), aber es könnte unter Umständen funktionieren. Es ist eine eigenartige Mischung aus Wikipedia und auch einem Weblognetzwerk, wie es Calacanis schon mal aufgebaut hat (siehe Fussnote). Schließlich geht es um Nischen und (hoffentlich) kompetente Leute, die hierfür die Quellen zusammensuchen.
Aber trotzdem, was für ein irrsinniger Aufwand! Richtig.
Man sagt deshalb auch selbst, dass es noch eine Weile dauern wird bis Mahalo nützlich wird: Man ist aktuell noch im Alphastatus. Die 40 Mitarbeiter haben bis jetzt 4000 Seiten erstellt. Bis Ende des Jahres sollen es 10.000 werden.
Im Press-Release steht unter Anderem:
„Google’s mission is to index the world’s information; our mission is to curate that wonderful index,“ said Calacanis. „It’s my belief that humans can play a significant role in the development of search results and we’re going to try to figure out exactly what that role is over the next couple of years.
Das zeigt schon auf: Es wird noch eine Weile dauern bis Mahalo wirklich nützlich werden könnte.
Trotzdem drängen sich mir auch jetzt schon einige Fragen und Probleme bei dem ganzen Unterfangen auf:
- Wie will man sich gegen Manipulationen schützen, sollte Mahalo ein Erfolg werden? SEO-Spezies würden Mahalo-Editoren aufspüren und versuchen zu bestechen (a la Digg-Topuser).
- Das Gleiche gilt für schwierige Themen, wie zB die Politik. Die Seiten der Präsidentschaftskandidaten für die Wahl nächstes Jahr in den USA müssen so neutral wie möglich sein. Wird man das schaffen?
- Wird das was Malaho macht, nicht bereits von der Wikipediaausgefüllt? Und das in einer Masse, mit der man nicht konkurrieren kann?
- Das Hauptproblem: Wie sollen die einmal erstellten Seiten up to date gehalten werden? Das einmalige Erstellen ist schon aufwendig genug. Aber das Aktuellhalten ist kaum zu schaffen. Und selbst wenn: Würde ich Mahalo vertrauen, aktuell zu sein? Oder würde ich nach Malaho noch mit Google suchen um auf Nummer sicher zu gehen? Warum sollte ich Malaho dann überhaupt in the first place nutzen?
Mahalo heißt übrigens ‚Danke‘ auf hawaiianisch(?).
was Andere zu Malaho sagen:
Webware: Screw the long tail
But if it works when you need it, and if the team can keep those 10,000 pages up to date, well then, great. It could be highly useful, but it will take a year or two for the company to stock its inventory with the content it needs.
Alarm:clock: I’m A Mahalo Editor. Kill Me.
Thus far Mahalo has generally received strong marks from reviewers.[..] But if this wasn’t Jason Calacanis‘ company and if Sequoia and News Corp. were not in, a true blind taste test, we have to believe they would have panned Mahalo and never gone back.
—
*Jason Calacanis ist ein erfolgreicher Internet-Entrepreneur in den Staaten. Er war Mitgründer von Weblogs Inc., eines der größten Blognetzwerke weltweit (u.a. Engadget), was er für 25 Millionen an AOL verkaufte, und baute für AOL die Netscapeseite auf kontroverse Art zum Digg-Klon um.
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