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komplette Internetunkenntnis ist der Analphabetismus des 21. Jahrhunderts

29. Juni 2007 by Marcel Weiß 12 Comments

brokenputer
(Foto: S Baker)

Browser? Was sind denn jetzt nochmal Browser?

Es geht bereits seit gestern durch die deutsche Blogosphäre. Das Video, in dem deutsche Top-Politiker beweisen, weniger vom Internet zu verstehen als jeder Fünftklässler. Und darauf auch noch stolz sind.

Des Weiteren wird zum Beispiel zugegeben, erst „ein-, zweimal“ im Internet gewesen zu sein. Und auf die Frage, ob man einen Computer habe, mit „Ja, leider“ geantwortet.

Diese im Jahr 2007 unfassbar absurden Offenbarungen kommen nicht von HartzIV-Empfängern, denen man ständig medial Anpassungsfähigkeit und lebenslanges Lernen predigt, damit sie wieder Anschluss fänden.

Diese Lernresistenz wird von den Leuten offen zur Schau gestellt, die genau dieses lebenslange Lernen von allen Anderen immer wieder einfordern.

Es ist traurig. Und es ist der Nährboden, auf dem eine Gesetzgebung wächst, die es Unternehmen und Bloggern in Deutschland zunehmend schwer macht, sich im Internet noch verhältnismäßig frei bewegen zu können. Stichworte: Forenhaftung, Abmahnungen und Unterlassungserklärungen. Und bald die mit immensen Kosten verbundene Vorratsdatenspeicherung, die im Verbund mit dem sogenannten Bundestrojaner das Wort Privatsphäre in Deutschland zur Farce werden lassen wird.

Svensonsan schreibt bei sich in den Kommentaren:

Beispielsweise Initiative D21, siehe Bundespräsident a. D. Prof. Dr. Herzog fordert mehr Begeisterung für Technik, das kommt von Leuten, die nicht wissen, was ein Browser ist.

Bereits erste Auswirkungen dieser von der Realität losgelösten Innovationsvernichtungsmachinerie kann man vielerorts im Netz beobachten: Der verzögerte Start der deutschen Version von youtube, der mögliche Rückzug von GMail aus Deutschland oder das flickr-filtr-Desaster. Das Alles hat mehr oder weniger mit der sehr speziellen deutschen Rechtssituation zu tun. Es sind die ersten Anzeichen für Reaktionen von Webunternnehmen auf die deutsche restriktive und teilweise undurchsichtige Gesetzgebung, die mit oft nicht vorhersehbarer Auslegung in Bezug auf Netzangelegenheiten nicht gerade für Planungssicherheit sorgt.

Wo bleibt die Kritik der Medien an der Realitätsferne der deutschen Politiker?

Längst müssten diese Vorgänge und die sie verursachenden politischen Internetverweigerer auch in den traditionellen Medien Wellen schlagen. Aber wir haben in Deutschland eine Medienlandschaft, in der die Meisten der deutschen Medienschaffenden das Internet als den bösen Jobkiller sehen und nur einseitig und kritisierend auf alles, was aus diesem globalen Hort des Grauens ersteigt, einschlagen. Hier wird Internetunkenntnis ignoriert oder gar hinter den Kulissen wohlwollend zur Kenntnis genommen. (Abgesehen davon halten sich deutsche Journalisten in der Regel nicht einmal mit dem Prüfen von Fakten auf wenn sie denn mal was übers Internet schreiben müssen.)

Viele Journalisten denken lieber laut darüber nach, Bloggern Teile des Grundgesetzes zu verwehren und die Luke zum ‚Loser generated Content‘ geschlossen zu halten oder applaudieren diesem Unsinn zumindest. Denn auch unter den deutschen Journalisten sind unzählige Internetanalphabeten. Das Internet, in den Büros vieler Abgeordneten und Journalisten in Deutschland wird so getan, als existiere es nicht.

In so einem Klima kann man eine dringend notwendige massive Kritik in den Massenmedien an der Weltfremdheit der deutschen Top-Politiker leider nicht erwarten.

Stattdessen gratulieren sich die Analphabeten des 21. Jahrhunderts gegenseitig dafür, den vermeintlichen Status Quo so lang wie möglich aufrecht zu erhalten indem sie alles für sie Unpassende je nach Profession entweder verbieten oder totschweigen.

Das wird, so scheint es, so lang weitergehen, bis Deutschland auch offiziell zum Internetentwicklungsland degeneriert ist und das erkennbare Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft haben wird. Auswirkungen, die dann auch für Leute, die erst ein-, zweimal im Internet waren, erkennbar sein werden. Dann ist es aber zu spät.

Thomas Knüwer meint leider zu recht:

In anderen Ländern, das habe ich ja schon mal geschrieben, würden solche Volksvertreter medial geteert, gefedert und aus dem Parlament getrieben. In Deutschland gilt so was als liebenswert.

Quo vadis Deutschland?

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Filed Under: Kurz

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About Marcel Weiß

Marcel Weiß, Jahrgang 1979, ist Gründer und Betreiber von neunetz.com. Kontaktaufnahme für potenzielle Zusammenarbeit bitte gern an marcel@neunetz.com.
Er ist Diplom-Kaufmann, lebt in Berlin und ist seit 2007 als Analyst der Internetwirtschaft aktiv. Er arbeitet als freier Strategy Analyst und ist Co-Host des Exchanges-Podcasts und weiterer Podcasts zur digitalen Wirtschaft. Er schreibt als freier Autor unter anderem für "Tagesspiegel Background: Digitalisierung & KI", und hält Vorträge zu den Treibern der digitalen Wirtschaft. Marcel Weiß berät Unternehmen auf der strategischen Ebene. Mehr zum Autor.
Mit Marcel Weiß auf Mastodon und auf Linkedin vernetzen. (Mehr Abo-Möglichkeiten)

Reader Interactions

Was Nexus-Mitglieder dazu sagen

  1. Matthias says

    29. Juni 2007 at 15:20

    Nicht nur Medien und Politik sind hier zu kritisieren, auch weite Teile der Unternehmenswelt. Denn auch da hat man mit dem Internet zumeist wenig am Hut und verkennt dessen Bedeutung und Dynamik geflissentlich.

  2. Marcel Weiß says

    29. Juni 2007 at 15:30

    Stimmt, das geht durch weite Teile der deutschen Gesellschaft. Wobei ich nicht der Meinung bin, dass jedes traditionelle Unternehmen eine umfangreiche Onlinepräsenz benötigt. Das kommt dann immer stark auf den Einzelfall an, ob sich das lohnt oder nicht.

  3. Martin says

    29. Juni 2007 at 16:01

    Marcel, sehr guter Artikel. 100-prozentige Zustimmung von meiner Seite. Besonders die mangelnde Kritik der Medien an solchen mit Stolz und ohne Schahm hervorgebrachten „Geständnissen“ von Politikern und anderen Persönlichkeiten der gebildenten Leitmilieus sehe ich als Problem. Es muss ein Klima geschaffen werden, bei dem sich einer wie Ströbele (siehe Video) schähmen würde, so wenig Ahnung vom Internet zu haben.

  4. andreas says

    29. Juni 2007 at 19:42

    Deutschland ist bereits in weiten Teilen ein Internet-Entwicklungsland. Es empfiehlt sich hier mal ein Blick nach Estland, was E-Government betrifft oder einer nach Korea und Japan was die Durchdringung mit wirklichen Breitbandanschlüssen betrifft.

    Ein Grund dafür mögen rechtliche Probleme sein. Das fängt ja schon damit an, dass man mit einem Fuss im Knast steht, wenn man ein offenes W-LAN betreibt.

    Ein anderer mag sein, das die politische Elite weitgehend ahnungslos ist, was neue Kommunikations-Technologien betrifft.

    Da tut sich ein gewaltiges Problem für den Standort auf. Keine Frage!

  5. Horst says

    30. Juni 2007 at 23:57

    eine lehrerin hat unserem sohn verboten das “ blöde “ internet zur recherche über ein thema zu benutzen.
    horst

Trackbacks

  1. Gute Nacht Deutschland: Internet und Politiker. « IngoKaestner.de sagt:
    29. Juni 2007 um 17:13 Uhr

    […] Mehr dazu und welche Auswirkungen das ganze schon hatte (Bsp. Flickr und Gmail)  gibt’s unter neutnetz.com […]

  2. Deutschland auf dem Weg zum Web-2.0-Entwicklungsland? » Beitrag » zweinull.cc sagt:
    30. Juni 2007 um 12:09 Uhr

    […] Betrachtet man einige Ereignisse der letzten Wochen und bringt sie in einen Gesamtkontext, lässt sich das Aufkommen einer gewissen Besorgnis um Deutschlands (digitale) Zukunft und Wettbewerbsfähigkeit nicht vermeiden. Wenig internetaffine Bürger, eine allgemeine mediale Toleranz gegenüber Äußerungen wie “Ich brauch doch kein Internet – neumodisches Zeug” und eine Gesetzgebung, die innovative digitale Projekte erschwert, sorgen für ein sehr bedenkliches Gesamtbild. Die Probleme, denen sich Flickr, Google Mail, YouTube und Last.fm in den letzten Wochen in Deutschland ausgesetzt sahen, mögen teilweise übertrieben dargestellt worden sein. Sie senden aber dennoch Signale und lassen die Alarmglocken klingeln. […]

  3. Kommunalpolitik in Ahrensburg und Stormarn » Medienkompetenz sagt:
    30. Juni 2007 um 13:13 Uhr

    […] Über dieses Video wurde in den letzten beiden Tagen in der Blogosphäre schon einiges geschrieben. Sehr treffend fand ich den Kommentar im Neunetz. Zitat: Diese Lernresistenz wird von den Leuten offen zur Schau gestellt, die genau dieses lebenslange Lernen von allen Anderen immer wieder einfordern. […]

  4. matziberlin.de newsletter » Blog Archive » Browser – Was sind denn jetzt nochmal Browser? Kinder, Kinder, Kinder sagt:
    30. Juni 2007 um 22:42 Uhr

    […] komplette Internetunkenntnis ist der Analphabetismus des 21. Jahrhunderts […]

  5. Kinder stellen Politiker Fragen die Antworten zeugen von nix Links Wissen. « xxl-killababe berlin wordblog sagt:
    30. Juni 2007 um 23:14 Uhr

    […] komplette Internetunkenntnis ist der Analphabetismus des 21. Jahrhunderts […]

  6. Moderner Analphabetismus at DenkFabriq sagt:
    7. Juli 2007 um 02:47 Uhr

    […] Dass die Zahl der Menschen, die nicht lesen und schreiben können, auch in Deutschland überraschend hoch ist, sollte durch die zahlreichen Kampagnen bekannt sein. Neunetz macht allerdings auf einen neuen Anaplphabetismus des 21. Jahrhunderts aufmerksam: Komplette Internetunkenntnis. Die “Enthüllungen” der Kinderreporter im ARD-Morgenmagazin vom 27.06.07 bezüglich dem absoluten Desinteresse unserer Repräsentanten an der modernen Kommunikationsgesellschaft lassen resignieren. Diese Lernresistenz wird von den Leuten offen zur Schau gestellt, die genau dieses lebenslange Lernen von allen anderen immer wieder einfordern so zu lesen in Neunetz […]

  7. Denkfabriq - Wissenschaft & Popkultur | Moderner Analphabetismus sagt:
    27. Dezember 2008 um 09:48 Uhr

    […] auch in Deutschland überraschend hoch ist, sollte durch die zahlreichen Kampagnen bekannt sein. Neunetz macht allerdings auf einen neuen Anaplphabetismus des 21. Jahrhunderts aufmerksam: Komplette […]

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