Die Blogging-Plattform Posterous hat begonnen, von Usern auf Posterous-Blogs gepostete Links automatisch in Affiliate-Links umzuwandeln. Die User wurden von Posterous darüber nicht informiert.
TechCrunch schreibt über das von Posterous eingesetzte Affiliate-Angebot VigLink:
the service helps publishers generate revenue without having to manually insert affiliate links themselves, and has received funding from Google Ventures, First Round Capital, and some prominent angel investors.
Das Hauptproblem hier ist natürlich, das Posterous in die Inhalte seiner Nutzer eingreift und seine Nutzer darüber nicht vorab informiert.
Schlimmer noch: Posterous experimentiert mit Affiliate-Links nach eigener Aussage seit Monaten.
In einem Kommentar auf einem Posterous-Blog sagt Posterous-Gründer Sachin Agarwal:
Before deploying this change, we tested it heavily to make sure we weren’t doing anything that would be visible to the publisher or reader. The fact that it took 4 months for someone to really notice this is a testament to how unobtrusive it is.
[..]
Admittedly, we should have announced this on our blog. This was definitely an oversight on our part. Our goal is to be 100% transparent with everything we do at Posterous, especially when it affects your blog and content.
Wer für vier Monate ein Feature live auf seinen Seiten testet, ohne das zu kommunizieren, erscheint mir nicht wie jemand, der 100% transparent sein will.
Auch eine viermonatige Praktik als Experiment zu bezeichnen, ist eher fragwürdig. Dieser Kommentar auf Hacker News fasst es gut zusammen:
You tried to get away with it under the radar, succeeded for four months and someone found you out.
The fact that it took four months is a testament to how well you did what you could to hide it.
If you really want to be transparent you do these things in advance, and you make that a big part of your mission statement.
Four months is not an experiment, an experiment is something you do for a week or two, maybe a month.
Links should point to their destinations, any trickery under water to redirect links to something else than what the browser says it will do is well across the line of what’s ok and what is definitely not. If you did that on your own content it would be bad, to do it on other peoples content is even worse.
Wer als Posterous-Nutzer nun kein Vertrauen mehr in Posterous haben sollte, kann auf Tumblr oder das österreichische Soup.io umsteigen. Beides Plattformen, die sich auf einfaches Bloggen spezialisiert haben und schon länger als Posterous auf diesem Markt sind – ohne die Links ihrer User zu verändern.
derlinzer says
Was mir an Tumblr und Soup.io nicht gefällt, ist, dass nicht einmal die Anmeldung über SSL abläuft. Und von der Darstellung am iPhone ist Posterous auch überlegen.
Davon abgesehen davon ist die Sache nicht schön; gar keine Frage.
marcel weiss says
Kennst Du Tumblrs iPhone-App? http://itunes.apple.com/app/tumblr/id305343404?…
Die ist ziemlich gut. Das mit der Anmeldung ist tatsächlich blöd.
derlinzer says
Kenne ich, ja. Finde ich aber nicht so gelungen, wie einfach schnell mal was per Mail zu schicken… Schlimmer finde ich aber – jetzt wo beide angepasste Seiten für mobile Geräte haben – daß die von Tumblr so dürftig (Vorschaubildchen für Videos werden nicht an die Auflösung angepasst) gelöst ist.
marcel weiss says
Du kannst auch bei Tumblr Beiträge per Mail schicken. Die Funktion gab es sogar schon vor Posterous. ;)
derlinzer says
Stimmt schon; daran hatte ich gar nicht mehr gedacht ;-) Seis drum, Posterous ist immer noch mein Favorit; sagt mir einfach mehr zu…
Mark aus Hamburg says
Ich sehe das Problem nicht. Was ist denn mit Affiliate-Links gemeint?
Wenn ich einen kostenlosen Dienst hätte, würde ich auch sehen, dass ich den refinanziert kriege. Genauso, wie ich Zitate übersetzen würde … ;0)
soup.io says
Doch, die Anmeldung bei Soup läuft seit über einem Jahr über SSL: https://soup.io/login (und auch der normale Loginprozess von der Startseite wird über HTTPS abgewickelt).
(Bilder werden da unverschlüsselt übertragen, seh ich gerade… daher erscheint das Schloss-Icon nicht — ich setz das auf die Todo-Liste)
marcel weiss says
Danke für den Hinweis.