Netflix ist ein US-amerikanischer postaler DVD-Verleih, der sich langsam in einen Streaming-Dienst verwandelt.
Aktuell ist recht spannend, wie Netflix anfängt, eigene Inhalte zu erstellen. Einige vergleichen Netflix‘ Zukunft bereits mit dem Premium-Bezahlsender HBO.
Das ist spannend, weil Netflix mit den eigenen Inhalten die Dynamik am Markt ändert (Player auf Augenhöhe, statt Lizenzverwerter). Das Ganze scheint aufgrund der Ambitionen der TV-Sender auch nötig. Wer auf die Inhalte anderer angewiesen ist, ist von diesen abhängig. Showtime, ein anderer US-Bezahlsender, zieht bereits Inhalte von Netflix ab.
Bertram Gugl analysiert wie immer lesenswert den Online-TV-Markt und betrachtet Netflix und das Unbundling im TV-Markt:
Für die TV-Industrie ergeben sich folgende Bundles, die betroffen sein könnten:
PayTV-Pakete: In der Regel werden (vor allem in den USA) PayTV Sender nicht einzeln verkauft sondern immer in Paketen gebündelt mit anderen. Wer HBO sehen möchte muss z.B. zuerst das Sportpaket abonnieren und dann noch das Entertainment Paket um dann unter anderem HBO zu empfangen. TV-Programm: Jedes TV-Programm ist ein Bundle, das aus verschiedenen Inhalten besteht, die nacheinander auf der Timeline angeordnet sind.Sollte eines oder beide Bundles aufgespalten werden hätte das massive Auswirkungen auf den Markt und könnte dafür sorgen, dass der Umsatz der TV-Industrie massiv einbricht.
In den USA ist der TV-Markt in Bewegung geraten:
Zum ersten Mal in der Geschichte der Kabelanbieter sind die Abonnentenzahlen rückläufig gewesen und mit Netflix und Hulu haben sich Konkurrenten aufgetan, die mit einem einfachen Preisschema und einem breiten Angebot zumindest bestimmten Nischenkanäle und vor allem den Premium PayTV Kanälen wie HBO und Showtime Probleme bereiten werden. Auch für Sport ergeben sich mit dem MLB.tv und ESPN Player Angebot zunehmen ernstzunehmende Alternativen im Netz zu den reinen Sportsendern.
Die gefährdeten Unternehmen sind gefangen in einem Dilemma aufgrund ihrer Beziehungen mit anderen Marktteilnehmern, etwas das man auch in anderen Branchen (bei Buchverlagen etwa) beobachten kann:
Das Problem der Sender ist, dass sie keine direkte Kundenbeziehung haben und somit nicht frei entscheiden können was sie anbieten wollen. Wenn sie jedoch ernsthaft mit Netflix und Hulu konkurrieren wollen müssen sie ein anderes Produkt anbieten und zwar einen streaming Service, der Zugang zu ihren Inhalten erlaubt ohne dass die Kunden zuerst all die anderen PayTV-Pakete abschließen müssen und vor allem ohne an einen Distributor wie Comcast gebunden zu sein. Würden sie jedoch das tun schaden sie den Satelliten- und Kabelnetzbetreibern und damit ihren wichtigsten Kunden.
Hierzulande bemerkt man von all dem noch nichts und vergleichbare Angebote wie Maxdome dürften ihren geringen Umsatz vor allem in Fremdscham geborenem Mitleid verdanken.
Oliver Springer says
Maxdome bietet zwar als Teil von ProSiebenSat1 eine Menge Eigenproduktionen dieser Sendergruppe. Doch unter den mehr als 35.000 Inhalten sind viele sehenswerte Inhalte. Ich habe mir bei Maxdome beispielsweise die dritte Staffel von „The Big Bang Theory“ und Staffel 2 bis 4 von „Alle hassen Chris“ angesehen. „The IT-Crowd“ ist ein weiteres Highlight.
Das Preis-Leistungs-Verhältnis bei den Abos ist für deutsche Verhältnisse gut.