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Netflix

Was können und sollten RTL und co. jetzt tun? Erste Ideen und eine Initiative

23. Juli 2019 by Marcel Weiß

Nach unserer ausführlichen Netflix-Analyse in Hier & Jetzt Video 4 haben Bertram Gugel und ich in Nummer 5 einen ersten Aufschlag gemacht zur Frage, wie die deutschen TV-Sender auf Netflix und co. aktuell reagieren und wie ihr Handlungsspielraum realistisch aussieht.

Hier & Jetzt Video 5: Was können und sollten RTL und co. jetzt tun?

In dieser Ausgabe (die wir kurz vor der diesjährigen re:publica aufgenommen hatten) sprechen Bertram Gugel und Marcel Weiß über die Strategien, welche die deutschen TV-Sender in einer Netflix-Welt probieren und wie ihr realer Handlungsspielraum tatsächlich aussehen könnte.

Links und mehr wie immer auf neunetz.fm.

Die Aufnahme ist schon ein paar Tage alt. Deshalb empfehle ich allen Interessierten sich nach der Ausgabe mindestens Bertrams republica-Vortrag und seine neue Beyond Platforms Initiative anzuschauen:

Es empfiehlt sich, vor dieser Ausgabe unsere ausführliche Netflix-Analyse in Ausgabe 4 und gegebenenfalls unsere YouTube-Betrachtung aus der ersten Ausgabe anzuhören. Anschließend sollte man nach Hier & Jetzt Video 5 mit Bertram Gugels Vortrag auf der re:publica weitermachen. Bertram denkt das Thema mit der Beyond Platforms Initiative weiter, die Anfang August mit einem ersten Workshop in Berlin beginnen wird.

Hier die Selbstbeschreibung der Beyond Plaforms Initiative und damit der Ausgangslage für den ersten Workshop:

Warum? Für einen selbstbestimmten Neuanfang jenseits der Plattformen.

Es gilt neue Wege zu finden. Die Bewegtbildbranche braucht Alternativen zu den großen Plattformen und muss sich über eigene Infrastruktur und Technologien Gedanken machen. Die Beyond Platforms Initiative strebt danach die Regeln für Medienkonsum im Internet neu zu verhandeln. Es gilt einen alternativen Zugang aufzubauen und eine eigene Medieninfrastruktur zu etablieren, die Public Media Services. So gibt es langfristig eine Chance Social Networks und Plattformen zu einer Commodity werden zu lassen und damit ihre Machtposition zu brechen.

Es geht dabei nicht um eine Imitation großer Plattformen. Stattdessen wollen wir an einem Mediensystem arbeiten, das auf Standards, Interoperabilität und Dezentralität beruht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang vor allem, dass es zuerst um Infrastruktur, Strukturen und Technologie geht. Wir müssen die Verbreitung von Medien im Digitalen sicherstellen um den Wettbewerb wieder auf die inhaltliche Ebene zu holen.

Der erste Workshop findet bereits am 1. und 2. August in Berlin statt. Alle Informationen dazu findet man hier.

Es gibt wohl noch wenige freie Plätze.

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Disney+ und der Aufstieg der Streaminggiganten

16. April 2019 by Marcel Weiß

streaming-nutzung

Warum es wichtig ist: Die Frage ist nicht, ob Disney+ Netflix gefährlich wird, oder ob Amazon Prime Video oder Apple TV+ ‚besser‘ ist. Alle vier US-Giganten werden mit ihren globalen On-Demand-TV-Angeboten auch die TV-Unterhaltung hierzulande dominieren. Die einzige Frage ist, wie schnell es gehen wird und wie die deutschen TV-Sender darauf reagieren werden und ob sie überhaupt etwas tun können um zu überleben.

Nutzungsverhalten

Oliver Bünte auf heise über die jüngste Streaming-Studie von YouGov:

Besonders für die Gruppe der Millennials, den 18- bis 34-Jährigen, gehört es längst zum Alltag, Filme und Serien über einen Streamingdienst anzuschauen und nicht mehr klassisch zu festen Zeiten vor dem Fernsehgerät zu gucken. Neben YouTube nutzen 70 Prozent von ihnen mindestens eine der Plattformen Netflix, Amazon Prime Video, Sky Go & Select oder die Mediathek von ARD beziehungsweise ZDF. Bei der Bevölkerung ab 35 Jahren sind es mit 52 Prozent deutlich weniger, die mindestens eine der Streaming-Plattformen nutzen. Das sind die Ergebnisse einer aktuellen, am Dienstag veröffentlichten YouGov-Studie zum Thema „Kampf der Streaming-Anbieter“.

Dieser Trend wird in naher Zukunft rasant an Fahrt aufnehmen, wenn neben Netflix auch Disney+ und Apple TV+ auf den deutschen Markt mit ihren Eigenproduktionen drängen. Während gleichzeitig immer mehr beliebte Inhalte ihren Weg nicht mehr in das deutsche TV finden und stattdessen nur exklusiv per Streaming geschaut werden können.

Investitionsverhalten

Der Economist über die massiven Investitionen von Disney, AT&T, Comcast, Netflix, Amazon und Apple in diesem Bereich:

Since June AT&T, Comcast and Disney have spent $215bn in total on acquisitions of, respectively, Time Warner ($104bn), Sky, a European broadcaster ($40bn), and much of 21st Century Fox ($71bn). Each is preparing new streaming services that will launch by early 2020. […]

Apple, meanwhile, has poured perhaps $2bn into original shows. […]

And Netflix is expected to burn about $15bn this year on original and licensed content in a bid to add to its 139m global subscribers. […]

Disney, for its part, will forgo profits of about $1bn this year—and $2bn annually from 2020—as it stops licensing films to Netflix and invests in original shows for its streaming platform, Disney+. New investments in Hulu, a general-interest streaming service with 25m subscribers that Disney controls, will also be costly.

Diese Investitionen rechnen sich nur für internationale Angebote.

Disney+ kommt

Disney+ wurde Ende letzte Woche vorgestellt. Ich habe in ‚neunetz.fm Der Tag 19‘ darüber geredet, was man heute über Disney+ wissen muss.

Für Deutschland entscheidend: Disney+ wird im November in den USA starten und schnell international ausgerollt werden. Der Plan ist, Disney+ nach West-Europa im vierten Quartal diesen Jahres oder spätestens Anfang 2020 zu bringen. Das heißt, es kann sein, dass Disney+ bereits zu Weihnachten 2019 in Deutschland verfügbar sein wird.

Bekanntlich hat Disney, wie zu erwarten war, angefangen, den europäischen TV-Managern zu sagen, dass ihre heißgeliebten Disney-Lizenzen nicht erneuert werden: Bald kein Disney mehr im deutschen TV: Disney informiert erste europäische Lizenznehmer, dass künftig Inhalte exklusiv gestreamt werden.

Die absehbare Zukunft: Kein Marvel, kein Simpsons, kein Star Wars, kein Pixar, kein Disney-Zeichentrick mehr im deutschen Fernsehen.

Einzigartige Streaminggiganten

Auch wenn heute gern alles Erfolgreiche im Internetkontext austauschbar und bedeutungslos als ‚Plattform‘ bezeichnet wird, sehen wir nicht nur aber gerade auch hier sehr unterschiedliche Anbieter -jeder von ihnen ist einzigartig-, bei denen keiner als Plattform per se im Videobereich agiert:

  • Netflix ist der dominierende Spezialist (aktuell 139 Millionen Abonnenten), der am traditionellsten agiert. Netflix hat den zeitlichen Vorteil, der kaum noch einholbar ist. Warum das so ist, analysieren Bertram Gugel und ich ausführlich in der kommenden Ausgabe von Hier & Jetzt Video.
  • Amazon Prime Video ist ein wichtiger Teil des Kategorien übergreifenden Bündels Amazon Prime. Die Vielfältigkeit des Bündels macht Prime und damit Prime Video für ‚klassische‘ Unternehmen (TV-Sender oder klassische Onlinehändler etwa) schwer bis unmöglich, damit zu konkurrieren. Je stärker der Amazon-Marktplatz (<- Plattform), desto stärker auch Prime Video und vice versa.
  • Apple TV+ ist noch eine Unbekannte, weil Apple nicht alle Aspekte genannt hat (im Grunde haben sie wenig bis nichts gesagt, wie wir auch in neunetzcast 70 diskutieren), aber wie bereits vorher Apple Music wird auch Apple TV+ stark von der Default-Macht auf den iOS-Geräten profitieren. Die enge Beziehung zum populären iPhone hat ihren Wert. Für Apple geht es darum ‚Services‘ als neues großes Geschäftsfeld zu etablieren und dafür werden sie ihre starke Hardwaremacht ausspielen.
  • Disney+ ist von allen vier der einzige, echte Entertainment-Konzern. Im Gegensatz zu etwa Warner in den USA oder RTL oder ProSieben hierzulande hat Disney gleich eine Handvoll Brands/Franchises unter dem eigenen Dach, die die heutige Unterhaltung so stark dominieren, dass beispielsweise noch mehr Blockbuster-Filme pro Jahr von Disney den Gesamtumsatz des Konzerns nicht mehr steigern könnten, weil sie dafür den Gesamtumsatz der Kinobranche nach oben treiben müssten. (Was in diesem Top10-Bereich nicht passieren und stattdessen dazu führen würde, dass Disney stärker mit sich selbst konkurriert.) Gleichzeitig hat Disney mehr im Angebot als TV-Content. Mit dem direkten Endkundenzugang kann Disney sein gesamtes Spektrum (Merch, Themenparks, etc.) sehr viel besser ausspielen als etwa mit TV-Lizenzen. Auch deshalb wird der Preis für Disney+ unter dem von Netflix liegen. Disney wird mit Disney+-Abonnenten mehr verdienen als die 7$/Monat, die der Streamingdienst beispielsweise in den USA kosten wird.

Also:
Netflix: klassisches Medienvorgehen, Prime Video: Einbindung in größeres Geflecht, Apple TV+: Teil der steigenden vertikalen Integration des Unternehmens, Disney+: Teil des Produktportfolios.

Keinerlei Plattformallerlei bei Netflix und Disney+. Am Rande Plattformaspekte bei Prime Video (Amazon Marktplatz ist eine Plattform) und Apple TV+ (Der Appstore ist eine Plattform). Im Videobereich selbst spielen bei diesen Anbietern Plattformaspekte aktuell und auf absehbare Zeit keine Rolle. (Im Gegensatz zu YouTube etwa.)

Die Unterschiede bei den Streaminganbietern sorgen unter anderem dafür, dass ihre Videoangebote in Teilen komplementär zu einander sind, was den Ökosystembruch beschleunigen wird und es den deutschen TV-Sendern zusätzlich schwer machen wird, eine gute Antwort zu finden.

Wer sich für die Aussichten und den Kontext von Disney+ interessiert, sollte neben neunetz.fm Der Tag 19 sich diese zwei Analysen zu Gemüte führen:

  • Stratechery: Disney and the Future of TV
  • REDEF ORIGINAL: Nine Reasons Why Disney+ Will Succeed (And Why Four Criticisms are Overhyped)

Besonders die Redef-Analyse von Matthew Ball, dem ehemaligen Head of Strategy von Amazon Prime Video, macht sehr gut deutlich, dass und warum Disney+ ein Erfolg für Disney wird.

Denn Disney hat das schwerste bereits hinter sich: Die Entscheidung, sich vom lukrativen Lizenzgeschäft zu verabschieden und ein für das Unternehmen komplett neues Geschäftsfeld aufbauen, das zwar heutige Einnahmen stark kannibalisieren und zusätzlich enorme Investitionskosten bedeuten wird, aber gleichzeitig besser zum Unternehmen passt und vor allem zukunftsgerichtet ist.

..und Deutschland?

Bleibt die Frage, was die deutschen TV-Sender in dieser sich für sie stark wandelnden, künftig sehr viel feindseliger gesinnten, Welt machen werden, ja, überhaupt machen können.

Meine nüchterne Analyse zusammengefasst:

Nicht viel. Denn der Markt für privates TV aus und für Deutschland steht vor einer lizenzbedingten Implosion und schrumpft längst bereits vor unseren Augen.

Das ist gut für die deutschen Konsumenten. Denn die Streamingwelt gewinnt, weil sie schlicht ‚besser‘, also bequemer und reichhaltiger, ist als lineares TV. Es ist nur katastrophal für die deutschen TV-Sender.

Mehr dann demnächst bei ‚Hier & Jetzt‘, wo Bertram Gugel und ich in der nächsten Ausgabe Netflix analysieren und in der darauf folgenden Ausgabe den Optionenraum der deutschen TV-Sender beleuchten.

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RTL hat keine Chance gegen Netflix

26. Juni 2018 by Marcel Weiß

Tvnow

Feuilletonisten & Internetversteher

Wenn über den neuen Status Quo in der von digitalen Dynamiken getriebenen Wirtschaft diskutiert wird, gibt es grob gesagt 2 Gruppen, die der deutschen Wirtschaft gern und oft Tipps geben:

Die erste Gruppe, nennen wir sie ‚die Feuilletonisten‘, haben lange Zeit der deutschen Wirtschaft versucht zu versichern, dass alles nur ein Trend sei, der bald vorübergehe. Insgeheim wird das immer noch ein bisschen gehofft. Die FAZ hat, seit das Internet seine Trendigkeit abgelegt hat, eine neue Entwicklung entdeckt, die sie zum vorübergehenden Trend herabschreiben kann: Die Elektromobilität.

In diese erste Gruppe fallen auch Manager eingesessener Unternehmen, die öffentlich allen Stakeholdern versichern müssen, dass alles normal sei und es nichts zu sehen gibt. Printzeitungen haben eine bessere Haptik, der Diesel ist so sauber wie nie, wir werden immer lineares Fernsehen genießen, da haben wir ein gemeinsames Erlebnis.

Die zweite Gruppe sind die Internetversteher, die wissen, dass alles digital wird, dass Software die Welt frisst. Die in ihren Augen offensichtliche Konsequenz daraus: Alle Unternehmen müssen jetzt Softwareexperten werden. Das stimmt zwar. Aber was diese Gruppe ihre eigenen Haare raufend übersieht: Unternehmen können nicht einfach neue Kernkompetenzen aufbauen.

Wir müssen gar nicht darüber reden, ob ein Übergang von einem klassischen industriellen Modell zu einem softwarezentrischen (und damit in der Regel internetzentrischen) Modell nun eine disruptive oder eine erhaltende Innovation darstellt; das ist situativ abhängig. Disruption macht den Wandel unmöglich (nicht nur schwer). Aber selbst wenn diese Extremsituation nicht eintritt: Die zweite Gruppe geht davon aus, dass VW einfach ein Multi-Touch-Betriebssystem bauen kann, das so smooth arbeitet wie iOS und Android. Dass ein Thalia und co. als Konsortium ein Gesamtangebot wie Kindle einfach aus dem Boden stampfen können. Sie gehen davon aus, dass Presseverlage plötzlich Website- und App-Experten werden können. Manches davon geht halbwegs -2018 sind viele Websites von Presseverlagen zumindest nutzbar, das war nicht immer so-, manches dagegen geht nicht. VW und co. werden Multi-Touch-Interfaces wohl nie auf dem Level der mobilen Betriebssysteme umsetzen können, ohne Android zu forken.

Der Punkt ist: Etablierte Unternehmen, besonders einige Jahrzehnte alte Unternehmen, sind zu unbeweglich, um einfach mal so, neue Strukturen rund um neue Kernkompetenzen aufzubauen.

Die zweite Gruppe hat die Bedeutung von Software erkannt, unterschätzt aber organisationale Grenzen.

Deshalb sind die Ratschläge zu mehr Software zwar nicht falsch, aber sie beziehen nur die Hälfte des Kontextes ein. But wait, es kommt noch schlimmer:

Zusätzlich zur nicht kleinen Herausforderung, das Produkt digital neu zu denken, kommen noch Marktdynamiken, die die Märkte umschichten: Während früher™ lokale Tageszeitungen ein No-Brainer waren, weil lokale Werbemonopole lukrativ sind, und deutsche TV-Sender eben das Bedürfnis der Deutschen nach TV-Unterhaltung befriedigten, haben sie heute nicht zwingend eine digitale Daseinsberechtigung.

Lokalzeitungen haben das Werbemonopol verloren, weil die Werbekunden bei Immoscout, Amazon, LinkedIn, Facebook, Google und co. schlicht besser bedient werden. Nichts kann das umdrehen. Auch nicht die beste „Digitalstrategie“ für einen lokalen Presseverlag.

Das heißt: Egal wie gut man ist, wie sehr man sich anstrengt, wie sehr man alles „richtig“ macht, es gibt Situationen, in denen man nur verlieren kann. Oder zumindest: Situationen, die dazu führen, dass man niemals wieder in die einstmals bequeme Position zurückkehrt. Es gibt Marktverschiebungen, die jede Tür verschließen können. Es gibt neue Kontexte, bei denen man im besten Fall auf ein Überleben hoffen kann, und nicht auf ein vergleichbar lukratives Geschäft, wie man es früher einmal hatte, oder gar auf die Marktführerschaft.

Es sieht natürlich nicht immer so schlimm aus. Aber es ist eine Botschaft, die natürlicherweise auch niemand hören will und deshalb selten debattiert wird. Nichtsdestotrotz ist es erstaunlich, wie über diesen möglichen Ausgang nur sehr selten gesprochen wird. Denn er trifft auf mehr deutsche Branchen (nicht nur Unternehmen) zu, als uns lieb sein dürfte. Ein realistischer Blick ist aber wichtig, um nicht Ressourcen in Sackgassen zu werfen und wertvolle Zeit zu verschwenden.

Warum es wichtig ist: Wenn Pragmatismus fehlt, wird Geld verbrannt. Die unbequeme Wahrheit lautet: Die Digitalisierung bietet nicht nur Chancen sondern eliminiert auch ganze Klassen an Unternehmen.

Was RTL vorhat

Als aktuelles Beispiel bieten sich die jüngsten RTL-Pläne an. RTL plant, das aktuelle Mediathekenangebot TV Now zu einem vollwertigen On-Demand-Videoangebot ähnlich zu Netflix und co. umzubauen. RTL ist zugutezuhalten, dass sie sehen, wohin sich der TV-Markt sehr offensichtlich entwickelt, und dass sie offensiv ein Produkt für diesen Markt entwickeln wollen.

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Was Disney/Fox für die Zukunft des deutschen Fernsehens bedeutet

18. Dezember 2017 by Marcel Weiß

Nach Pixar, Marvel und Lucasfilm jetzt also auch noch die Unterhaltungssparte von 21st Century Fox (Quasi alles minus Fox News). Die signifikanten Teile der westlichen Populärkultur, die bei Disney liegen, werden mehr und mehr. Größenordnung: Disney wird nach dem Deal doppelt so groß sein.

Warum es wichtig ist: Der Disney/Fox-Deal hat weitreichende Implikationen für die Zukunft vor allem der TV-Unterhaltung. Denn deren Zukunft wiederum liegt im On-Demand-Streaming im Stil von Netflix. Vor einigen Monaten hat Disney, nachvollziehbarerweise, verkündet, einen eigenen Streamingdienst zu starten; mit Star Wars bis Marvel und mehr. Wenn Disney seine Inhalte in ein paar Jahren weltweit nur noch exklusiv im eigenen Streaming-Dienst und Onlineshop über Apple TV, Fire TV und co. anbietet, wird es eng für’s deutsche TV.

Axios:

The new mega-media company will have better leverage to compete with tech giants like Netflix for entertainment viewership and more opportunities to expand Disney’s legacy sports brand, ESPN.

The deal brings together two of Hollywood’s „Big 6“ movie studios, Walt Disney Studios and 20th Century Fox. It will now own 7 of the 10 highest-grossing films :

Avatar (Fox)
Titanic (Fox)
Force Awakens (Disney)
Jurassic World
The Avengers (Disney )
Furious 7
Avengers: Age of Ultron (Disney)
Harry Potter and the Deathly Hallows: Part II
Frozen (Disney)
Beauty and the Beast (Disney)

Das sind doch gute Voraussetzungen für einen eigenen Streamingdienst!

Quartz mit ein paar mehr Details zum bevorstehenden Deal:

Disney is buying Rupert Murdoch’s 21st Century Fox for $52.4 billion, including its Hollywood film studio and properties such as The Simpsons, The X-Men, and Avatar. Not included: Fox News.

​Interessant ist auch die Tatsache, dass Disney die Mehrheit am US-Streaming-Dienst Hulu erhält:

Disney will also acquire a controlling stake in the streaming service Hulu, the cable network FX, and a soon-to-be controlling stake in satellite broadcaster Sky—assuming the deal receives approval from antitrust regulators in the US and elsewhere.

Das könnte sich je nach aktuellem Regulierungswind in den USA noch ändern. Langfristig würde Hulu allerdings Disney bereits einen kleinen Vorsprung zum Start des eigenen Streamingdienstes geben. (Noch plant Disney drei Dienste: Family (Disney), Adult (Hulu) und Sport (ESPN), aber wenn es so weit ist, werden es wohl eher zwei werden: Sport (USA) und Unterhaltung (weltweit).)

Auch für Europa interessant:

The merger gives Disney minority stake in Sky’s streaming property, which reaches consumers directly in the U.K. and Europe and Tata Sky, a direct TV provider in India.

Mittelfristig wäre es für Disney als auch für Sky sinnvoll, wenn Sky im künftigen Disney-Streamingdienst aufgeht. Man kann hier also durchaus von einer möglichen Übernahme innerhalb der nächsten drei Jahre ausgehen.

Denn das ist der Ausblick für TV-Unterhaltung in Deutschland und Europa allgemein: Im Alleingang hat Sky, ebenso wie jeder deutsche TV-Sender oder deutsche Streamingdienst etwa, keine Chance gegen Netflix, Amazon, Disney, Apple, Google.

Je früher die Unternehmen1 das erkennen, umso besser. ProSiebenSat.1 ist hier ein gutes Beispiel für eine Unternehmensgruppe, die proaktiv an ihrer Zukunft abseits des TV-Geschäfts arbeitet.


  1. Das öffentlich-rechtliche TV ist nochmal ein anderer Fall. Aber auch hier ist es eigentlich sehr dringend, dass sich die entscheidenden Stellen Gedanken machen, wo man in einer Welt der On-Demand-Streaming-Dienste stehen will und kann. Angesichts des kommenden Bruchs, der von Unternehmen wie Disney noch einmal stark beschleunigt werden wird, sollten heute bereits wichtige Weichen gestellt werden. ↩

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Netflix hat 104 Millionen Abonnenten, 52 Mio. davon außerhalb der USA

20. Juli 2017 by Marcel Weiß

Es ist erstaunlich und irritierend, dass Netflix die Abonnentenentwicklung so schlecht vorhersehen kann. Letztes Quartal hatte Netflix das Wachstum überschätzt, dieses Quartal unterschätzt.

Was die Zahlen unabhängig davon längst jedem deutlich machen sollten: Netflix mag sagen, das nächste HBO werden zu wollen, aber sie spielen mittelfristig in einer ganz anderen Liga was Abonnenten und damit Budgets für Inhalte angeht.

Diese Dimensionen in Verbindung mit den Kostenstrukturen, welche schlicht Größe (Reichweite) reich belohnen, sollten jedem in der deutschen TV-Branche das Fürchten lehren.

Recode:

Netflix added 5.2 million new subscribers last quarter, well above its own estimates and those of Wall Street analysts. […]

The bulk of its new subscribers are international, with roughly 4.1 million new subs coming from outside the U.S. […]

Netflix now has a bigger international base of users than domestic, marking a tipping point for the streaming service. Netflix has nearly 104 million total subscribers, with 51.9 million domestic subs and 52 million international subs.

​

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TV-Disruption: Waipu.tv ist nur eine wunderschöne Brückentechnologie für das lineare Fernsehen

16. März 2017 by Marcel Weiß

heise online über das technisch beeindruckende waipu.tv:

Ende 2016 startete mit „waipu.tv“ ein IPTV-Angebot, das mit fast jedem beliebigen Breitband-Internet-Anschluss funktioniert, aber die Verlässlichkeit und Bildqualität eines Kabelanschlusses bieten soll. Erstes TV-Empfangsgerät daheim ist ein mit dem WLAN verbundenes Smartphone. Mit einer Wischbewegung übergibt man das Bild an einen mit dem TV verbundenen Streaming-Client vom Typ Google Chromecast. Hinter waipu.tv steht die Exaring AG, an der Freenet mit rund 25 Prozent beteiligt ist.

Technisch möglich wird der Dienst dadurch, dass der Anbieter Zugriff auf einen mehr als 12.000 km langen Glasfaser-Ring hat, der sich durch weite Teile Deutschlands zieht. Laut Exaring erreichte man über Hunderte von Knotenpunkten zu DSL- und Kabelnetzen schon beim Start 23 Millionen Haushalte. Die TV-Daten laufen laut Dienst an den Internet-Knoten vorbei und werden erst in der Nähe des Haushalts in den bestehenden Breitband-Anschluss des Nutzers eingespeist.

Golem:

In der Basisversion von Waipu TV stehen die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender gratis zur Verfügung. Die privaten Sender gibt es gegen Aufpreis, dann erhalten Kunden auch eine Pausen- und Aufnahmefunktion. Im Falle der Fire-TV-App kann das Programm dann jederzeit bequem mit einem Druck auf die Pausentaste auf der Fernbedienung angehalten werden. Der laufende Stream wird dann auf Exaring-Servern gespeichert. Wird die Wiedergabe fortgesetzt, sieht der Zuschauer nicht mehr das Livebild, sondern die Aufzeichnung.

Das alles ist nicht schlecht aber wirklich spannend ist es nicht: Es ist die Internetübertragung des linearen Fernsehens.

Spannend(er) wird es nun in der zweiten Phase. Waipu.tv bietet jetzt einen serverbasierten DVR, der Serien aufzeichnen kann und dabei intelligent per Wiederholungen1 alte Folgen ’nachreichen‘ kann.

Für Amazon Fire TV gibt es jetzt auch eine App, was das ganze Angebot sehr viel mainstreamfähiger macht. (Und mit dem Fire TV Stick auch extrem günstig für die Masse auf den Fernseher bringt.) Für das Apple TV kommt ebenfalls eine App.

Das ist alles nicht schlecht und das Timing für die zweite Phase von waipu.tv wird nicht rein zufällig mit dem Ende des alten Standards von DVB-T zusammenfallen. Ein Fire TV Stick + ein kostenloser waipu.tv-Account für die Streams der 26 Sender des öffentlich-rechtlichen Fernsehens in SD-Qualität deckt günstiger die meisten Bedürnisse ab als ein neuer DVB-Receiver. Und zeigt nebenbei das Vakuum auf für eine öffentlich-rechtliche Livestreaming-App auf allen Plattformen, die alle öffentlich-rechtlichen Sender vereint. (Für 4,99€/Monat gibt’s die privaten Sender bei waipu.tv dazu. HD gibt es als Aufpreis parallel zu einem teureren HD-Plan. Die Preisstruktur wäre anderenfalls zu übersichtlich.)

Ab Mai will waipu.tv auch Webvideoangebote integrieren. heise:

Zum Start stehen drei führende Sender in Deutschland bereit: der 24/7-TV-Kanal von Rocket Beans, ein „Best of“ des Multi Channel Networks Mediakraft Networks sowie Highlights der Bayernliga vom Bayerischen Fußball-Verband (BFV). Behandelt werden die Programme Web-Video-Anbieter wie TV-Sender, weshalb auch alle Funktionen wie Timeshift und Aufnahmen zur Verfügung stünden.

Das Problem bei der ganzen Geschichte ist natürlich, und das merkt man schön an dem letzten zitierten heise-Absatz, dass waipu.tv tief in der Welt des linearen Fernsehens steckt.

Die Gegenwart mag man noch ein bisschen mit einer besseren, mit digitalen ‚Videorekordern‘ garnierten, Version des linearen Fernsehens, beglücken können. Die, sehr nahe, Zukunft liegt aber bei den On-Demand-Streamern von Netflix bis Amazon Video.

Sie haben ein sehr viel bequemeres Gesamtangebot für die Endnutzer.

Die steigende Anzahl der dort exklusiv produzierten Inhalte wird auch nie ihren Weg ins waipu-Reich finden.

Bereits jetzt ist der Pfad von Inhalten in’s waipu.tv verschlungen. US-Studios produzieren für US-Sender Serien, die dann von deutschen TV-Sendern lizenziert werden. Werden sie bei den deutschen Sendern ausgestrahlt, kann man sie bei waipu.tv anschauen und aufzeichnen.

Dieses System wird zunehmend von Netflix und Amazon unterwandert. Eine Antwort der US-Sender ist es, eigene Streamingdienste aufzubauen (HBO, CBS sind da unter ihresgleichen ganz vorn). Diese Streamingdienste werden irgendwann selbst international werden und vom alten Lizenzmodell weggehen. So wie es bereits Netlfix und Amazon auf der ganzen Welt vormachen.

Distribution ist online auch für TV eine globale Angelegenheit. US-Sender lizenzieren ihre Inhalte an deutsche Sender, weil sie gern mehr Geld damit verdienen würden aber hierzulande keine Präsenz haben. Lizenzen waren die naheliegende Lösung. Beim Streaming wird die eigene Austrahlung allerdings zum No-brainer. Spotify lizenziert seine Bibliothek auch nicht an lokale Anbieter.

Vor diesem Szenario steht die deutsche TV-Branche in wenigen Jahren. waipu.tv darf seine Rekorder-Funktion sicher nur minimal ausweiten2 bis RTL und ProSiebenSat.1 im Streit das Distributionsrecht entziehen. Der Dienst hat aufgrund dieser (vorhersehbaren) Dynamiken nur eine kurze Lebensdauer zu erwarten, die stark von der Geschwindigkeit des Wandels abhängt.3

Wie eben jede Brückentechnologie.


  1. Ja, ja, das ist nicht notwendig, weil Episoden dienstübergreifend vorliegen könnten. Notwendig ist es aus urheberrechtlichen Gründen. ↩
  2. Selbst der teuere „Perfect“-Plan für 14,99€ pro Monat bietet nur 50 Stunden Aufnahme, also weniger als 2 Stunden zeitversetztes Fernsehen pro Tag. Sicher kein Zufall, dass die Grenze weit unter dem durchschnittlichen täglichen TV-Konsum in Deutschland liegt. Laut AGF/GfK liegt dieser aktuell bei 212 Minuten. (Via Statista) ↩
  3. Was, falls es im Text nicht klar geworden ist, von waipu.tv nicht beeinflusst werden kann. ↩

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Warum Netflix 1,75 Milliarden US-Dollar in europäische Produktionen gesteckt hat

2. März 2017 by Marcel Weiß Leave a Comment

Netflix-Logo

Netflix steckte in den letzten Jahren bis jetzt insgesamt 1,75 Milliarden Dollar in insgesamt 90 europäische Produktionen.

heise online:

Der US-amerikanische Streamingdienst Netflix hat eigenen Angaben zufolge seit 2012 rund 1,75 Milliarden Dollar (etwa 1,65 Milliarden Euro) in europäische Produktionen gesteckt. Dazu zählten Ausgaben für vergangene und zukünftige Projekte, auch für den europäischen Raum lizenzierte Titel und Original- sowie Koproduktionen von Februar 2017 an, teilte Netflix am Mittwoch in Berlin mit. Die EU-Kommission will große Streaming-Anbieter, die außerhalb der europäischen Grenzen angesiedelt sind, dazu verpflichten, mindestens 20 Prozent ihrer Filme und Serien in Europa zu produzieren.

Variety:

[Netflix-CEO Reed Hastings] said European content was watched by more than 93 million Netflix subscribers globally, and that the overall subscriber base would soon exceed 100 million. […]

With its more than $1.75 billion investment, Hastings said Netflix was one of most active supporters of European content. Pointing to its Oscar-winning documentary “White Helmets,” about rescue workers in Syria, Hastings said it was an important film that is now “available everywhere in the world.”

„Everywhere in the world“ ist sehr wichtig hier für Netflix. Das ist nicht nur für die Kreativen interessant, die die Filme und Serien produzieren -Netflix wird zum besten Distributionsdeal, denn die Filmemacher sich vorstellen können-, sondern verschafft Netflix einen zunehmend größer werdenden Kostenvorteil. Denn die eigentlichen Streamingkosten sind gegenüber den Lizenz- oder Produktionskosten vernachlässigbar.

Für Netflix sind die europäischen Märkte besonders wichtig:

Weil der US-Heimatmarkt zunehmend gesättigt ist, kommt das Abonnentenwachstum immer stärker aus dem internationalen Geschäft.

Netflix hat allein im letzten Quartal 2 Millionen Abonnenten in den USA und 5 Millionen Abonnenten international -also außerhalb der USA- hinzugewonnen.

Da China auf absehbare Zeit keine Option für Netflix wird, werden Europa und Indien mittelfristig die größten Wachstumstreiber für Netflix sein.

Netflix hat 2016 fünf Milliarden US-Dollar in Eigenproduktionen investiert und plant 2017 sechs Milliarden in eigene Inhalte zu investieren.

Auf der CES 2016 hatte Netflix publicityträchtig den Launch in 130 Ländern verkündet.

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Netflix wächst um 6,74 Millionen auf 81,5 Millionen Abonnenten

19. April 2016 by Marcel Weiß Leave a Comment

heise online / dpa:

Netflix hat nun 81,5 Millionen Mitglieder weltweit, davon kommen knapp 47 Millionen aus dem langjährigen Kernmarkt USA. (…)

Der Umsatz wuchs im ersten Quartal im Jahresvergleich um rund 30 Prozent auf 1,81 Milliarden US-Dollar und der Gewinn von 24 auf 28 Millionen US-Dollar, wie Netflix nach US-Börsenschluss am Montag mitteilte. Der internationale Ausbau brachte außerhalb der USA einen operativen Verlust von 104 Millionen US-Dollar ein, während es im Heimatmarkt auf dieses Basis einen Gewinn von 413 Millionen US-Dollar gab.

Das Wachstum ist nicht explosionsartig, aber es geht vorhersehbar aufwärts. Venturebeat:

netflix subscribers

Die sagenhafte globale Expansion von Netflix zur diesjährigen CES wird wohl die meisten Früchte erst mit verstärkten Lokalisierungen tragen. Nichtsdestotrotz ist Netflix weiterhin gut auf dem Weg auch bei der Abonnentenverteilung ein internationales, globales Unternehmen zu werden, via Venturebeat:

netflix-international

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Warum Amazon Prime Video in Deutschland auf bis zu 5€/Monat heruntergehen sollte

18. April 2016 by Marcel Weiß Leave a Comment

Amazon Prime Video

Amazon hat in den USA begonnen, Monatspläne für Prime und Prime Video als allein stehenden Service anzubieten.

Was wenige zu wissen schienen ist, dass Prime -das Gesamtbündel- auf den Monatspreis heruntergebrochen schon immer günstiger war als Netflix.

Ich habe auf Early Moves darüber geschrieben:

The pricing makes it clear that those plans are at the moment just for promoting the yearly Amazon Prime membership by eliminating the biggest hurdle for those Amazon customers who are still hesitating to join Prime: The upfront yearly fee.

Lets look at the pricing for Amazon Prime in the US:

  • Traditional $99/year for free Prime shipping, video, etc. -> $8.25 per month
  • New monthly Prime -> $10.99 per month
  • New monthly Prime Video only -> $8.99 per month

One can clearly see here that even the monthly video stand alone service is, on a monthly basis, more costly than the whole Prime bundle, if payed by year.

One can be sure that Amazon is going to point out this price difference on a very regular basis to its customers who will have chosen the monthly video plan. Video will help drive the Prime adoption this way even further(…)

Für Deutschland gilt das noch mehr als für die USA. Amazon Prime kostet hierzuland 49€/Jahr. Das entspricht 4,08€/Monat.

Hierzulande wird Amazon Prime nicht im Monatspaket angeboten, dafür aber Prime Video. Golem:

Hierzulande kann Prime Video seit längerem auch einzeln für monatlich 7,99 Euro gebucht werden – groß beworben wird es vom Anbieter allerdings nicht. Im Vergleich zum Prime-Jahresabo ist das monatliche Video-Abo im Jahr fast doppelt so teuer.

Der Preisunterschied ergibt schlicht keinen Sinn im Verhältnis zum Preis des deutschen Amazon Prime und dürfte eine Altlast aus der Lovefilm-Übernahme sein. Während die Unterschiede in den USA (nur Video: 8,99$/Monat vs. traditionelles Prime 8,25$/Monat) das monatliche Streaming zum Einstieg in die Prime-Welt machen, ist der Preisunterschied in Deutschland eher befremdlich. Wer alles will, bekommt es für 49€ pro Jahr; wer nur Videostreaming will, bezahlt
95,88€ pro Jahr.

Ein aus dem Prime-Bündel gelöstes Amazon Prime Video würde in Deutschland mit einem monatlichen Preis weit unter 8€ und eher in der Region von 5€ pro Monat Sinn ergeben.

Diese Preisspanne würde bedeuten: Prime Video liegt wesentlich unter dem deutschen Netflix, aber über dem, was man jährlich hierzulande für Amazon Prime bezahlt ohne absurd höher zu liegen. So könnte der zweite im Markt aufholen; und im Preis gleichzeitig die Unterschiede in den Bibliotheken wiederspiegeln.

Amazon kann so über den Preis mit Netflix konkurrieren und gleichzeitig den vom Video-Angebot überzeugten Kunden das gesamte Prime-Bündel schmackhaft machen. (Einmal im Jahr bezahlen und man bekommt sehr viel mehr für weniger Geld.)

Für das deutsche TV wäre das ein weiterer bitterer Schlag. Nehmen wir das Worst Case Scenario: 5 Euro im Monat sind mehr noch als der Netflix-Preis (7,99 Basis, 9,99 Standard, 11,99 Premium) in einer Höhe, bei der ein solcher Dienst nebenbei herlaufen kann, ohne dass man groß über den Preis nachdenkt. Und, ebenso wie Netflix, kann Prime Video nach und nach kostbare Zeit übernehmen.

Gleichzeitig zeigt dieses Gedankenspiel, was für ein guter Deal die 49€ pro Jahr für Amazon Prime sind. (Ein weiterer Grund für Amazon das Monatsspiel richtig zu spielen. Es bringt Kunden dazu, über das Prime-Angebot nachzudenken, weil es die relativ hohe mentale Hürde der Jahresgebühr umgeht.)

Warum die Entbündelung mit hoher Wahrscheinlichkeit ein erster Schritt zur internationalen Expansion von Prime Video sein wird, habe ich ebenfalls auf Early Moves ausgeführt. Wichtiger sind dafür natürlich weniger Länder wie Deutschland, sondern Märkte, in denen Amazon Prime selbst noch nicht verfügbar ist:

As the adoption of Amazon Prime is rather mature in the U.S., I suspect the monthly plan additions will launch very fast in other Prime markets because they may significantly drive the eventual adoption of the yearly Amazon Prime memberships.

As Amazon’s TV ambitions grow, a more flexibly priced TV streaming service makes more sense as well. So, in the future we may see more streaming options from Amazon, which recently also launched its first ad-supported original streaming TV show and Style Code Live, a live fashion show.

Also, an unbundled Prime Video can more easily be rolled out internationally. (Far faster than the whole Prime bundle can.) Given the cost structure of high fixed production and licensing costs and very low variable costs of actually streaming the content to customers, a faster international rollout of Prime Video is something we will probably see over the course of this year.

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Filed Under: Amazon, Netzvideo Tagged With: Amazon Prime, Amazon Prime Video, Netflix

Netflix wird als 1. globaler TV-Sender das deutsche TV umwälzen

7. Januar 2016 by Marcel Weiß 5 Comments

Netflix Logo

Auf der CES hat Netflix-CEO Reed Hastings die weltweite Expansion in weitere 130 Länder bekanntgegeben. Netflix ist nun, wie vor einem Jahr angekündigt, in 190 Ländern verfügbar; es fehlen lediglich noch China, Krim, Nord-Korea und Syrien. Zumindest China dürfte, auch trotz politischer Hürden, nur eine Frage der Zeit sein.

The New York Times:

“You are witnessing the birth of a global TV network,” Reed Hastings, Netflix’s chief executive, said during a keynote address at International CES, the consumer electronics show in Las Vegas.

Netflix investiert weiter massiv in Eigenproduktionen, um sich von den US-TV-Sendern und Hollywood-Studios unabhängiger zu machen.

Keine dieser Eigenproduktionen werden lokalen TV-Sendern zur Lizenzierung zur Verfügung stehen. Die Lizenzierung der ersten Eigenproduktionen, wie etwa House of Cards an Sky, sind Übergangsphänomene gewesen. Denn Netflix war zu dieser Zeit noch ohne internationale Strukturen und Präsenzen.

Amazon’s Prime Instant Video verfolgt eine sehr ähnliche Strategie. Mit Erfolg: Beide produzieren einen großen Teil der aktuell populärsten TV-Serien.

Langsam aber sicher dürfte die (kaum aufhaltbare) Gefahr, die von Netflix auf die private deutsche TV-Landschaft zukommt, sichtbar werden.

2013 beschrieb ich das langfristige Szenario für den deutschen TV-Markt, der bei fiktionalen Inhalten fast ausschließlich von lokalisierten US-Produktionen abhängt:

Was wenn Netflix, Amazon Instant Video, Watchever und co. zu den bevorzugten internationalen Lizenzpartnern für das US-TV werden?

Die Streamingdienste sind nicht nur in der Regel ebenso US-Unternehmen, was die Verhandlungen erleichtert. Noch wichtiger sind die strukturellen Unterschiede zwischen On-Demand-Streaming und linearem Fernsehen.

Je größer die Streamingangebote werden, desto eher werden sie die Anlaufstelle für die US-Lizenzgeber werden. Ein Amazon oder ein Netflix, dass eine Serie, sagen wir, in den 40 wichtigsten internationalen Märkten (in der Originalsprache sofort und etwas später lokalisiert) verfügbar machen kann, wird zunehmend attraktiver werden als TV-Sender, die immer nur für einzelne Märkte Lizenzen erwerben. Skaleneffekte, Transaktionskosten und die höhere Benutzerfreundlichkeit gegenüber dem linearen TV tun dann ihr Übriges.

Vergrößern wir die Zahl von 40 auf 190 Länder, also auf eine wirklich globale Verfügbarkeit und werfen wir exklusive Eigenproduktionen zusätzlich in den Ring:

Es kommen harte Zeiten auf die deutschen TV-Sender zu.

Netflix will 2016 fünf Milliarden US-Dollar für Eigenproduktionen ausgeben.

Die Bandbreite der Eigenproduktionen nimmt zu; wenn auch weiterhin ohne deutsche Inhalte. Bloomberg:

The service will in 2016 debut its first talk show, a movie starring Brad Pitt, reboots of bygone hits “Full House” and “Degrassi” and the first offerings in French and Italian. It also has exclusive rights to releases from Walt Disney Co. starting this year. New programs will join blockbusters including “House of Cards” and “Orange Is the New Black.”

Netflix dürfte aktuell weltweit bei ca. 74 Millionen Abonnenten liegen.

Netflix wird hier auf neunetz.com seit längerem verfolgt.

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