SellaBand, die Crowdfunding-Plattform für Musiker, wurde Anfang 2010 von einem in München sitzenden Team übernommen. Seit dieser Zeit konnte das Angebot einige erste Erfolge verzeichnen.
Im Jahr 2010 haben 16 Acts die Finanzierung ihrer Projekte auf SellaBand erfolgreich abgeschlossen. Deutsche, erfolgreich finanzierte Acts sind zum Beispiel Wildcat (Projektseite) und My First Robot (Projektseite).
Die Erfolgsrate scheint auf SellaBand zu steigen: 2011 haben bereits sieben Acts die Finanzierung von Alben etc. erfolgreich mit SellaBand abschliessen können.
SellaBand arbeitet nicht mit einer zeitlichen Begrenzung des Crowdfunding, wie Kickstarter und die deutschen Plattformen Startnext und mySherpas etwa. Das halte ich persönlich für einen Fehler. Unter anderem sind deswegen aktuell über 4600 aktive Projekte auf SellaBand, davon 296 aus Deutschland, zu finden. Es könnten wohl wesentlich mehr Projekte erfolgreich abgeschlossen werden, wenn ein gewisser Zeitdruck auf allen Seiten aufgebaut wird.
Update: Wie in den Kommentaren erwähnt, arbeitet SellaBand mittlerweile mit einer zeitlichen Begrenzung von 12 Monaten. Das erscheint mir als Zeitrahmen aber zu großzügig, um Zeitdruck bei den Unterstützern aufzubauen. (Was wohl auch nicht das Hauptziel der Begrenzung ist.) Auch ist die zeitliche Begrenzung auf den Projektseiten nicht ersichtlich. Schade. Da liegt noch Potential. /Update
SellaBand-CEO Michael Bogatzki scheint aktuell auf einer kleinen Interview-Tour zu sein. Dem Institut für Kommunikation in sozialen Medien erzählte er unter anderem für das ‚Handbuch Crowdfunding‘:
Die holländische Sängerin Hind konnte für ihr neues Album innerhalb von zehn Tagen 40.000 Euro funden. Die Band Public Enemy schaffte mit 75.000 US-Dollar für ihr letztes Album die bisher höchste Summe, die für ein Projekt je zusammen kam.
Im Interview mit Medial Digital erzählte der SellaBand-CEO:
Generell sind wir für alle Genres offen. Besonders gut funktionierte es aber in der Vergangenheit für Pop, Rock, Alternative, Singer-Songwriter. Dreiviertel der abgeschlossenen Fundings kommen aus diesen vier Genres.
[..]
Wir haben jetzt 63 Fundings abgeschossen, darunter sind 47 Album-Produktionen. Der Rest sind beispielsweise Promotions oder Five-Track-Produktionen.
Siehe zum Thema auch:
Ulrike Langer says
Hallo Marcel,
danke für die Verlinkung. Eine Aussage stimmt in Deinem Text nicht, SellaBand arbeitet inzwischen mit zeitlicher Begrenzung. Steht auch in meinem Interview:
Gibt es einen Zeitrahmen innerhalb dessen Projekte finanziert sein müssen?
Seit September 2010 schon. Wir haben eine Limitierung von zwölf Monaten
eingeführt. In dieser Zeit muss man an seinem Ziel arbeiten. Das hat
mehrerere Gründe. Wir wollen keine toten Fundings haben, die nach vier
Jahren auf der Platform immer noch da sind, aber die Band hat sich
längst aufgelöst. Vielleicht haben sie auch eine Plattenfirma gefunden
und brauchen das Funding gar nicht mehr. Wir leben ja von der Aktivität
auf der Plattform. Die Believer wollen, das etwas passiert. Wenn das
nicht mehr geschieht, dann ist es für alle Beteiligen beser, wenn die
Fundings beendet werden. Wir schaffen damit auch Anreize für die
Künstler, aktiv zu werden. Wenn jemand nicht aktiv ist, schafft er es
auch nicht.
Marcel Weiss says
OK, danke das war mir neu. Das ist auch auf den Projektseiten nicht
sofort ersichtlich. 12 Monate sind auch zu lang, um effektiv Zeitdruck
aufzubauen. Schade. Danke für den Hinweis!
2011/5/12 Disqus <>: