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3 Beispiele für Bestseller dank Filesharing

18. Mai 2011 by Marcel Weiß 7 Comments

1.: Das ungewöhnlich betitelte Kinderbuch „Go The F**k to Sleep“ erklimmt die Bestsellerliste von Amazon hoch bis auf Platz eins – noch bevor es veröffentlicht wird:

How it managed to do that reinforces a lesson for content publishers of all kinds, and that lesson is: Sometimes “piracy” can not only be your friend, it can be a crucial tool in building awareness of your content.

PDFs, die etwa zu Review-Zwecken verschickt wurden, fanden sich schnell in Tauschbörsen wieder:

That the book began as a viral joke on Facebook no doubt helped build the buzz about it on social networks, and gradually, pirated copies started to emerge and circulate to fill that demand.

The publisher says it tried everything it could to stamp out these unauthorized copies, but it was unable to stop the flood — and it’s a good thing it couldn’t, since the book rocketed to the No. 1 slot.

 

2.:  Paulo Coehlo ist ausgesprochen erfolgreich mit einem leider eher noch ungewöhnlichen Ansatz zu Filesharing in Ländern, in denen er sonst keinen oder geringeren Erfolg hätte:

Another prominent example of this is Brazilian author Paulo Coelho. The well-known fantasy author doesn’t just take piracy in stride — he has actually assisted people in pirating his own books, by uploading copies of them to file-sharing networks (as has Gaiman). In the case of one book, doing this with a Russian translation helped build awareness of his other books in that country, where Coelho now sells millions of copies. He pirated his own works over the protests of his publisher, but the outcome was spectacularly successful.

 

3.:  In einem Interview mit BoingBoing erzählt der Bestsellerautor und Blogger Seth Godin von einem Experiment, bei dem er die E-Book-Variante eines Buches kostenfrei verfügbar machte:

So far that book has been downloaded probably more than 4,000,000 times. It’s one of the most popular e‑books ever because it launched at the right time, it was easy to spread, it was easy to share, it was worth talking about. People would then say, „That’s fine but how do you make a living doing that?“ Well, my original answer was that I wasn’t trying to make a living, I was trying to make a point. Then I discovered that if you make a point, making a living takes care of itself.

That book, when we came out with the souvenir hardcover edition which had no extra words in it at all, and cost $40, that book went to number five on the Amazon bestseller list, number four in Japan; was sold in dozens of foreign languages and I actually made more money on the book that I gave away than on the bestseller I had had before that.

 

Fazit

Es gibt noch weitaus mehr Beispiele als die drei genannten. Bei allen geht es um das gleiche Prinzip, das Tim O’Reilly in einem leicht anderen Kontext so zusammenfasste:

Let’s say my goal is to sell 10,000 copies of something. And let’s say that if by putting DRM in it I sell 10,000 copies and I make my money, and if by having no DRM 100,000 copies go into circulation and I still sell 10,000 copies. Which of those is the better outcome? I think having 100,000 in circulation and selling 10,000 is way better than having just the 10,000 that are paid for and nobody else benefits.

Ich erinnere mich daran, wie bei unserer Debatte im letzten Jahr Sascha Lobo auf das Argument, Filesharing könne auch Verkäufe erhöhen, reagierte: Er bezeichnete es als den größten Blödsinn.

Eines der Probleme bei ökonomischen Debatten ist oft, dass vieles  mit gesundem Menschenverstand erklärbar und verstehbar ist, was dazu führt, dass an anderen Stellen oft falsche Rückschlüsse gezogen werden, wenn die korrekte Antwort nicht die offensichtlich erscheinende ist. (Im Internetkontext nimmt das noch zu, weil vieles außerhalb des bekannten Kontextes stattfindet und oft nicht intuitiv erscheint.)

Wir werden beklaut! Wer runterlädt, kauft nicht! Das versteht doch jedes Kind!

Implizit von Märkten als Nullsummenspiele auszugehen, gehört zu diesen oft gemachten Fehlern. Selbst intelligente Menschen kommen dann oft zu Schlüssen, die oft eher falsch denn richtig sind. (Ähnliches kann man bei Techblogs beobachten, die von XY-Killern schreiben.)

Natürlich wird nicht immer Filesharing dazu führen, dass das gleiche Produkt in anderer Form bessere Verkäufe erzielt. Aber wer in Tauschbörsen erfolgreich ist, hat immer eine bessere Ausgangslage, um auf die eine oder andere Art die so erlangte Bekanntheit zu Geld zu machen, als wenn diese Bekanntheit fehlt.

Deshalb ist es auch vollkommen irrsinnig, bei unautorisiertem Filesharing von Diebstahl zu reden. Unabhängig davon, dass es bereits deskriptiv falsch ist, impliziert der Diebstahl-Vorwurf fälschlicherweise eine Situation, die ausschließlich negative Folgen hat. Aber das ist, wie oben gezeigt, nicht richtig.

Diebstahl meines Eigentums wird mich nie eine Position versetzen, daraus einen Bestseller zu machen.

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About Marcel Weiß

Marcel Weiß, Jahrgang 1979, ist Gründer und Betreiber von neunetz.com. Kontaktaufnahme für potenzielle Zusammenarbeit bitte gern an marcel@neunetz.com.
Er ist Diplom-Kaufmann, lebt in Berlin und ist seit 2007 als Analyst der Internetwirtschaft aktiv. Er arbeitet als freier Strategy Analyst und ist Co-Host des Exchanges-Podcasts und weiterer Podcasts zur digitalen Wirtschaft. Er schreibt als freier Autor unter anderem für "Tagesspiegel Background: Digitalisierung & KI", und hält Vorträge zu den Treibern der digitalen Wirtschaft. Marcel Weiß berät Unternehmen auf der strategischen Ebene. Mehr zum Autor.
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Reader Interactions

Was Nexus-Mitglieder dazu sagen

  1. Schneidegger says

    18. Mai 2011 at 15:13

    Dass „an anderen Stellen oft falsche Rückschlüsse gezogen werden, wenn
    die korrekte Antwort nicht die offensichtlich erscheinende ist“, sollten sich auch diejenigen hinter die Ohren schreiben, die in allem, was irgendwie mit online zu tun hat, die unterdrückte Rettung der Menschheit sehen wollen.
    Die drei genannten Beispiele hätten auch ohne kostenlose digitale Distribution im klassischen Vertrieb Erfolg gehabt; das Kinderbuch wegen seines aufsehenerregenden Titels, Coelho weil er Coelho ist und und bekannte Blogger ebenfalls, weil sie ihre Leserschaft haben. Wer ohne Filesharing keinen Erfolg hätte, wird ihn mit Filesharing auch nicht haben.

  2. Marcel Weiss says

    18. Mai 2011 at 19:19

    „Die drei genannten Beispiele hätten auch ohne kostenlose digitale

    Distribution im klassischen Vertrieb Erfolg gehabt“

    Ja, aber höchstwahrscheinlich nicht in den Ausmaßen und auf keinen

    Fall wie in diesen Beispielen ohne eigene zusätzliche Kosten tragen zu

    müssen.

    “ Coelho weil er Coelho“

    Coelho war erst durch seinen Ansatz gegenüber Filesharing erfolgreich

    in Russland. „Coelho zu sein“, hat ihm vorher nichts gebracht.

    „Wer ohne Filesharing keinen Erfolg hätte, wird ihn mit Filesharing

    auch nicht haben.“

    Stimmt. Aber auch nur bedingt. Mit Filesharing können sich neue Märkte öffnen.

  3. Sooker says

    19. Mai 2011 at 07:26

    Tut mir leid aber dieser Gedankengang funktioniert NUR mit Ebooks da das Produkt noch einen tatsächlichen Mehrwert, nämlich das gedruckte Papier bietet. Filme oder Musik die – wenn runtergeladen – teilweise noch wertiger (weil kopierschutzfrei und nicht auf einem blöden „Medium) sind werden sicher nicht nocheinmal gekauft wenn man die Schwarzkopie besitzt.

  4. Olof says

    26. Mai 2011 at 08:37

    Die hier vorgestellte Logik ist fuer mich schizophren.

    Auf der einen Seite wird propagiert kultur ueber tauschboersen zu beziehen, auf der anderen Seite wird gelobpreist, dass durch das verkaufen der Medien geld verdient wird. Man muss sich doch die Frage stellen, warum die Konsumenten noch die „klassischen“ Medien kaufen, wenn sie diese auch ueber tauschboersen beziehen koennen. Wie Sooker schon sagte, haben Buecher einen mehrwert, fuer Musik oder Filme kann dies nicht gelten.
    Ein Grossteil, nein mit abstand der ueberwiegende Teil, der weiterhin gekauften „kultur“ liegt einfach der tatsache zu grunde, dass die meisten menschen immernoch „bei unautorisiertem Filesharing von Diebstahl“ sprechen.

    Also wo soll es hingehen? Wenn niemand Filesharing fuer diebstahl haelt, werden auf Verkaufspreise nicht „dank“ Filesharing steigen.

    Was in diesem artikel dargestellt wurde ist eine Momentaufnahme und die Beschreibung eines Seiteffekts, die so nur bestand haben in dem Verhaeltnis, das wir zwischen Filesharenden und beiAmazonBestellenden momentan haben.
    Der Artikel impliziert mehr, aber mehr ist da einfach nicht.

  5. Marcel Weiss says

    26. Mai 2011 at 11:21

    Auch bei Film und Musik gibt es knappe Güter, die man verkaufen kann. Physische Editionen als Souvenir etwa oder in der Musik zusätzlich Merchandising, Konzerte, exklusiver Zugang zum Musiker. Auch die Produktion selbst ist ein knappes Gut. Crowdfunding im Filmbereich wächst enorm.

  6. Marcel Weiss says

    26. Mai 2011 at 11:22

    „Man muss sich doch die Frage stellen, warum die Konsumenten noch die „klassischen“ Medien kaufen, wenn sie diese auch ueber tauschboersen beziehen koennen.“

    Ja, das ist die entscheidende Frage. Wie gestaltet man ein knappes Gut, dass man verkaufen will? Knappe Güter gibt es in allen Bereichen. Siehe meine Antwort an Sooker.

Trackbacks

  1. Best of neumusik.com 2011 sagt:
    9. Januar 2012 um 17:04 Uhr

    […] 3 Beispiele für Bestseller dank Filesharing […]

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