Aus dem Text von Adam Soboczynski für die ZEIT:
Die Unterzeichner lassen das Argument nicht gelten, dass ein Recht, dessen Durchsetzung Schwierigkeiten bereitet, wertlos sei. Gegen die normative Kraft des Faktischen verweisen sie auf das Urheberrecht als historische Errungenschaft bürgerlicher Freiheit.
Übersetzung: Wir haben hier eine bevorzugte Art, Geld zu verdienen, und diese soll gefälligst erhalten bleiben. Dafür ist es uns dann auch recht, wenn notfalls die gesamte Gesellschaft im Netz überwacht werden muss.
Klothilde says
Angenommen, ich ließe mich auf das von Ihnen propagierte Verständnis des Urheberrechts ein, geistiges Eigentum gibt es also nicht, Ihre Texte sind unter CC-Lizenz veröffentlicht: Darf ich die Texte kopieren? Ich habe mir die Lizenz durchgelesen, aber nicht ganz in der Tiefe verstanden. Ein Freund von mir ist PHP-Programmierer. Er sagte, es wäre ein Aufwand von 40 Minuten, die Inhalte des neunetz-Blogs in ein eigenes Blog einlaufen zu lassen, mit eigenen Texten anzureichern: Natürlich wird Ihr Name genannt, jeder neue Text von Ihnen wird automatisch veröffentlicht. Meine Texte auch, vielleicht kommt noch ein dritter Autor dazu. Wäre ein rundes kleines Netzmagazin. Ich mache Adwords von Google drauf. Der Programmierer bekommt einmalig 100 Euro, die Domain kostet 12 Euro/Jahr, Server 1 Euro/Monat. Wenn 30 Euro im Monat über Adwords und einen Sponsor reinkommen, würde ich ein bisschen Taschengeld machen. Darf ich? Deckt CC das? Oder deckt CC es zwar, aber Sie möchten doch lieber nicht?
nicolesimon says
Auch dazu sehr schön dieser Text
“Wir brauchen ein starkes Pfandrecht das es Flaschensammlern ermöglicht von ihrer Arbeit zu leben.”
http://simonweiss.cc/2012/05/d…
Ich sage ja schon immer: Urheberrecht ist eine Vertragsgrundlage, kein eingebautes Recht Geld zu verdienen.
Marcel Weiss says
Wenn Sie eine einfache CC-Lizenz nicht verstehen können, sollten Sie vielleicht aufhören, bei Urheberrechtsthemen mitzudiskutieren.
Meine hier verwendete Lizenz ( http://creativecommons.org/lic… ) erlaubt nur unkommerzielle Nutzung. Sie können also gern das Blog mit meinen Texten aufsetzen, wenn Sie möchten.
Geld dürfen Sie eigentlich (laut Lizenz) damit keins verdienen. Aber ich würde aufgrund von Kosten-Nutzen-Überlegungen auch nicht dagegen vorgehen. Bei dem Verbot kommerzieller Nutzung geht es mir eher um kommerzielle Publikationen von BILD bis FAZ nicht um Blogs wie das, von dem Sie reden.
Viel Erfolg damit!
Klothilde says
Ich möchte nur ganz sicher gehen, nichts falsch zu machen, daher frage ich nach. Ich verzichte also auf die Adwords auf meinem Blog, das Ihre Texte wiederverwendet. Ich möchte mich streng nach Lizenzvorgaben verhalten. Ich würde in Ihren Texten, die ich in meinem Blog verwende, jedesmal wenn das Wort „Urheberrecht“ auftaucht, es durch das Wort „Privatfuck“ ersetzen. Mein PHP-Programmierer wird noch einige Variablen einbauen, damit Google nicht wegen „Duplicated Content“ meckert. Dieses Blog wird bei Google ungefähr auf Seite 4 beim Suchwort „Privatfuck“ auftauchen. Die CC-Lizenz deckt das ab? Die Frage ist nicht als Scherz gemeint, ich würde das gern durchspielen.
Marcel Weiss says
Aha. Lassen Sie mich uns beiden weiteren Kommentaraufwand an dieser Stelle ersparen: Sie werden hier keinen Gotcha-Moment herbeiprovozieren, egal wie sehr Sie sich anstrengen. Machen Sie mit den Texten innerhalb des von der CC-Lizenz abgespannten Rahmens was Sie wollen. Wenn Sie die Texte verändern, müssen Sie das kennzeichnen.
Klothilde says
Der Begriff des geistigen Eigentums hat sich überlebt. Es gibt im Netz einen Überfluss an digitalen Werken. Künstler und ihre Agenten wollen diesen Überfluss künstlich verknappen, um ihr überlebtes Geschäftsmodell zu retten. Besser wäre es, sie suchten sich neue Modelle, die auf natürlichen Knappheiten basieren. – So habe ich Ihre Position bisher verstanden und hier etwas grob wiedergegeben. Meine These ist dagegen: Im Netz herrscht kein Überfluss an kreativen Werken, sondern Knappheit.
Ich fände es schade, wenn wir die Diskussion an dieser Stelle abbrechen, da es so schön gegenteilige Thesen sind. Würde das Urheberrecht entsprechend Ihren Thesen abgeändert, was würde ökonomisch zwangsläufig passieren?