Die Buchautorin Kathrin Schmidt in der FAZ:
Dabei reichte aber der Erlös des in Warenform gebrachten Buches nicht zum Leben! Es sind die verlagsseitigen Vorschusszahlungen, die vielfältige Förderlandschaft und die hierzulande glücklicherweise übliche Form der öffentlichen Lesungen, die ein Überleben ermöglichen und die buchhalterisch zu verwalten sind. Und buchhalterisch zu verwalten ist auch die in Deutschland über die Künstlersozialkasse den Bedingungen für abhängig Angestellte angepasste Kranken- und Rentenversicherung. Ich arbeite privilegiert, weil ich selbstbestimmt und frei meine Ideen verfolgen und (meist gerade so) davon leben kann.
Warum habe ich das Gefühl, dass solche Aussagen in der Debatte ignoriert werden und der nächste FAZ-Redakteur in einem Bitch-Rivva wieder die Position vertreten wird, dass das Urheberrecht die Basis des Universums ist und niemand mit klarem Verstand weniger als eine Maximierung von allem fordern kann?
Siehe auch dazu:
Maik says
V.a. verkennt die Autorin auch das „Wesen“ eines Vorschusses. Der Vorschuss ist ja keineswegs ein Geschenk des achso wohltätigen – nein, altruistischen – Verlegers an den Autor, sondern eine fixe Vorwegnahme der variablen Erlöses durch den Buchverkauf ist. Anders gesagt: Ohne Vorschuss würde (sollte) der variable Anteil an den Verkaufserlösen dementsprechend höher sein, so dass dies ein Nullsummenspiel ist (zumindest falls die für den Vorschuss zugrundegelegte erwarteten Verkaufszahlen auch eintreffen).
Man könnte es aber auch (für die Autorin) pessimistischer sehen: Da der Verleger mit dem Vorschuss eine Art Versicherer darstellt und dementsprechend einen Risikoabschlag einkalkulieren wird (zumindest bei Nicht-Bestsellerautoren), fallen die Zahlungen durch den Vorschuss geringer aus als ohne. Anders gesagt: Sie könnte ohne Vorschuss (etwas) „besser“ leben bzw. sie stellt sich durch den als wohltätig aufgefassten Vorschuss selbst schlechter.
Marcel Weiss says
Stimmt.