Sascha Lobo über Googlekritik auf Spiegel Online:
Diese Liste ließe sich bekannterweise endlos fortführen, Kritik kommt unter anderem auch aus der Versicherungsbranche, von Verlagen, aus der Touristik, vom Handel sowieso. Und alle bringen mehr oder weniger überzeugende Argumente, wie und warum Google falsch handelt oder gar bösartig. Nicht jede Kritik ist im Kern berechtigt, in einigen Fällen ist der Suchkonzern ein Symbol für die Unerbittlichkeit der digitalen Disruption: Google schlagen, das Internet meinen. Googles Wirkung ist nicht in allen Bereichen so verheerend wie für Schlüsselnotdienste in Seattle. Allerdings führt die schiere Masse der verschiedenen Branchen und die zunehmende Empörung auf eine wichtige Spur: Das Problem ist viel tiefgreifender als die Detailkritik an Google vermuten lässt.
Es ist einfacher, auf ein konkretes Unternehmen zu schlagen als über grundlegende Veränderungen zu diskutieren. Diese intellektuelle Abkürzung führt dann unter anderem dazu, dass in Deutschland mit dem Presseleistungsschutzrecht ein Gesetz geplant ist, das zwar auf Google zielen soll*, aber weite Teile des Webs, also alle Suchmaschinen, alle Aggregatoren, alle im Team betriebenen Blogs und andere Websites, treffen wird.
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*Was für sich genommen schon eine fehlgeleitete Prämisse für ein Gesetz ist.