Holger Schmitdt bringt im Netzökonomie-Blog des Focus die aktuelle Herausforderung bei mobiler Webwerbung gut auf den Punkt:
Google und Facebook sind die letzten großen Web-Firmen, die noch auf Personalcomputern groß geworden sind. Nun haben sie Schwierigkeiten, ihre Werbemodelle ins mobile Web zu übertragen.
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Das Kernproblem der Web-Firmen beim Übergang vom stationären zum mobilen Internet sind die Werber. Die sind nämlich – mal wieder – viel langsamer als die Nutzer.
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Diese Kinderkrankheiten gelten in der schnell ändernden Medienwelt als normal. „Dass Konsumenten neue Techniken schneller annehmen als Werber, haben wir im stationären Internet auch gesehen. Dieses Missverhältnis wird sich korrigieren, sobald neue Techniken für die mobile Werbung entwickelt werden“, erwartet Gartner-Analyst Andrew Frank.
Was in der Medienberichterstattung über die Herausforderungen für Google und Facebook beim Wandel vom stationären zum mobilen Web bisher praktisch immer übersehen wird, ist, dass diese für alle werbefinanzierten Webangebote mehr oder weniger gelten.
Auch und besonders die Webableger der Presseverlage stehen vor dem Problem, dass sie auf die zunehmende mobile Nutzung nicht vorbereitet sind. (Vom Magazinapp-Irrweg reden wir hier gar nicht.)
Preisfrage: Wen wird der Wandel der Nutzung hin zum mobilen Web beim eigenen Werbegeschäft mehr schmerzen?
Diejenigen, die auf Instream-Werbung (Facebook) und mehrheitlich textbasierte Werbung (Google) setzen? Oder diejenigen, die ihre Werbeeinnahmen mit großen Bannern, Flash-Werbung, Skyscrapern, Overlays und co. im stationären Web machen (von Focus bis Spiegel Online)?
Vor diesem Hintergrund erscheint die oft durchscheinende Häme vieler Journalisten (nicht Schmidt) zu den mobilen Herausforderungen von Facebook ausgesprochen naiv. Ihrer bereits gebeutelten Branche wird der Wandel weitaus schwerer fallen.
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