Nicht ganz neu, aber niemand, mit dem ich bisher darüber geredet habe, kannte das Modell, also:
Die Artikel bei nsfwcorp.com („The future of journalism with jokes“, ruhig anklicken, es ist trotz des Namens überwiegend safe for work) stecken teilweise hinter einer Paywall. Als Abonnent kann man sie trotzdem verlinken und Freunden zu lesen geben, indem man einen Link erzeugt, unter dem der jeweilige Artikel dann 48 Stunden lang öffentlich zugänglich ist. Hier zum Beispiel Gary Brechers Text über das Hauptproblem der Drohnen (nämlich ihren niedrigen Preis): War Nerd: The Worst Thing about Drones.
Als Abonnent kann man pro Monat zehn Links teilen. Das behebt für den Anbieter einen der zentralen Paywall-Nachteile, die Abschottung gegen das soziale Netz. Auch aus Abonnentensicht ist es angenehm, wenn man sich über die Texte mit anderen austauschen kann, anstatt nur „tja, geht halt nicht“ zu sagen oder Artikel mühsam zu kopieren und als Screenshot oder PDF zu verschicken. Mir scheint das ein zukunftsträchtiges Verfahren; falls es Nachteile hat, die mir bisher verborgen geblieben sind, soll Marcel die nach seinem Urlaub erklären.
Johannes Haupt says
Spontan eingefallener Nachteil: Während 48h für Twitter reichlich sind, werden Postings bei Facebook, G+ & natürlich in Blogs auch später noch reichlich frequentiert. Die „Teilbarkeit“ wird damit sicherlich verbessert, das Grundproblem löst’s aber nicht.
Florian Steglich says
»Das behebt für den Anbieter einen der zentralen Paywall-Nachteile, die Abschottung gegen das soziale Netz. Auch aus Abonnentensicht ist es angenehm, wenn man sich über die Texte mit anderen austauschen kann« – Ja. Das ist beim »Webpaper« der Neuen Zürcher Zeitung (= der Inhalt der Tageszeitung als Web App; Disclosure: Ich arbeite bei der NZZ.) so ähnlich angelegt: Das Webpaper können nur Abonnenten vollständig anschauen, aber die Sharing-Buttons erzeugen einen Gast-Zugang. Damit kann man nicht rundherum weiterklicken, aber den geteilten Artikel wie ein Abonnnent lesen (ohne Zeitbeschränkung). Beispiel: http://webpaper.nzz.ch/2013/05/21/feuilleton/KBYON/der-himmel-unter-pjongjang?guest_pass=56db210688:KBYON:ac4c15923e893a03e0ad3f9702e867fe43b45b8f
matthias_eberl says
In zehn Jahren wird es nur noch Bezahlmodelle geben, die diesen Aspekt beinhalten. Wer das Internet und die individualisierte Gesellschaft kennt, sollte das eigentlich wissen. Habe das schon vor zwei Jahren zwei großen deutschen Verlagen vorgeschlagen (natürlich und leider im vollem Bewußtsein meiner Naivität).
Roman Czyborra says
Ick fasteh zwa nich wat dit nu anners als ne Paywall light sein soll, aba solang hier n Flattrbutton is sach ich ma wird schon allet jut sein. Könnwa uns nich druff einijen, mehr Flattrbuttons überall zu säen und dann ma ne anjemessene Contentflat bei Flattr AB einzustelln.