Sebastian Haselbeck auf Netzpiloten.de:
Die mangelnde Triebkraft der Stiftungen im Bereich des digitalen Wandels wäre zu verkraften, wenn andere Akteure diese Rolle einnehmen würden. Doch auch von Seiten der deutschen Industrie ist nur wenig zu vernehmen. So bleibt es dabei, dass das Engagement meist US-amerikanischer IT-Unternehmen, die mit großen Summen versuchen Deutschland als wichtigen, aber technisch zurückgebliebenen Standort hochzupäppeln, durchgehend als am meisten sichtbar wahrgenommen werden, und dies gleichzeitig auch entsprechend kritisiert wird.
Wie so oft wenn bestehende Strukturen nicht schnell und angemessen Unterstützung bieten, liegt der Ausweg vielleicht darin, neue Wege zu gehen. Doch diese sind eben noch schwerer zu finanzieren. Bei der Stiftung Neue Verantwortung (allerdings ein Verein, trotz des Namens keine Stiftung) laufen seit einiger Zeit mehrere Projekte, die sich intensiv mit digitalen Themen befassen – Tendenz steigend (und lobenswerterweise unterstützt von beispielsweise Bosch, Mercator und RWE Stiftungen). Doch auch hier kommen viele Gelder aus dem Ausland, und die Geschäftsführung hat mit Ben Scott aktuell einen US-Amerikaner inne. Das die letzten Jahre von mir selbst geleitete Internet & Gesellschaft Collaboratory, ein Verein für digitalpolitische Projekte und Diskurse, ist zwar keine Stiftung, tat sich aber ebenfalls schwer Geldgeber zu finden, die fördern statt nur sponsern, oder deutsche Unternehmen sind. Anderen digitalpolitischen Organisationen geht es ähnlich.
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