7. Apr. 2017 Lesezeit: 2 Min.

Nicht jede Form von Unternehmen kann überleben

Philip Banse hat (unter anderem) mich für Deutschlandradio Kultur zu einem Beitrag über das Wachstum des Onlinehandels in alle Richtungen (Umsatz, konzeptionell (Alexa), etc.) interviewt. Man kann sich den Beitrag hier anhören und/oder das Transkript lesen: "Digitaler Kaufrausch - Wenn Warenwelt und wahre Welt verschmelzen"

Hier ein paar Zitate von mir:

"Nicht jede Form von Unternehmen kann überleben, nicht jedes Unternehmen kann überleben und es gibt ganze Kategorien an Unternehmen, für die es fast keine Zukunft gibt. Das muss man einfach so sagen."

Das ist eine ernste Tatsache, die in Deutschland kaum Beachtung findet. Das liegt unter anderem auch daran, dass die einzigen 'unabhängigen' Stimmen in den Branchendebatten Berater sind, die schlecht ihren heutigen Kunden keine Existenz in der Zukunft vorhersagen können.

Da diese Stimmen dann aber den Unternehmensberaten und Lobbyisten gegenübergestellt werden, entsteht die entsprechende Schieflage1 in der deutschen Öffentlichkeit. Das ist ein Grund von vielen, warum ich nie viel Beratung gemacht habe und heute auch kein Berater bin. Deutschland bräuchte eigentlich viel mehr Debatten2 über die Stärken und Schwächen der deutschen Wirtschaft in einer Welt globaler Distributoren, die nicht aus Deutschland kommen. (Zalando im Modehandel ist auf dem Weg, die große Ausnahme zu werden.3)

Mehr:

"Denn wenn man als Händler auf einen Marktplatz wie Amazon zum Beispiel geht, kann man auch Gefahr laufen – und das passiert ja auch – dass man da durch seine Produktauswahl ein Produkt findet, das Anklang findet – und auf einmal nimmt es Amazon selbst ins Sortiment rein, weil es das natürlich sieht, weil es die Daten des Marktplatzes auch hat. Und dann konkurriert man mit dem, der den Marktplatz anbietet, und das ist eine sehr schwierige Situation. Aber wenn man die Produkte selbst herstellt, wenn das die eigene Marke ist, die man verkauft, das kann eine erfolgversprechende Strategie sein."

"Das heißt, dass da auch andere Unternehmen stattfinden können. Und ein Prime Now, das sehr, sehr schnell liefert, innerhalb einer halben Stunde, Stunde, zwei Stunden maximal, wird auch ein Marktplatz für lokale Unternehmen: Bäcker, Fleischereien, Nahversorgung. Und als lokales Unternehmen hat man es dann in so einem Kontext viel einfacher, weil man dann auf einem lokalen Marktplatz mit den lokalen Unternehmen konkurriert und nicht gleich als lokaler Händler, der online geht und sich dann einer Situation gegenübersieht, auf der er dann deutschlandweit konkurrenzfähig sein muss."

"Ja, Amazon ist eine Gefahr für viele Unternehmen, ist aber auch ein Potential für viele junge Unternehmen, für junge Online-Händler, die einfach sehr opportunistisch sagen: Ich nutze das, was da ist, und baue darauf was auf. Denn die Logistik, die sie aufbauen, wird dann auch wieder den Marktplatzhändlern zur Verfügung gestellt werden – natürlich gegen entsprechende Gebühren und so weiter, aber da ist dann eine Infrastruktur da, die es vorher nicht gab und da kann man sehr schnell sehr groß werden wie man das heutzutage schon mit einigen Marktplatzhändlern sehen kann."


  1. Unter anderem deshalb gab (gibt?) es zum Thema Medienwandel in Deutschland in der öffentlichen Debatte jahrelang vor allem nur den Ruf nach besserem Online-Journalismus. Als wenn man allein mit einem besseren Produkt die Geschäftsdynamiken eines Marktes vollständig aushebeln könnte.
  2. Gerade weil es keine ernsthaften Debatten hierzu gibt, gab es einen Versuch, ein "Europäisches Google" aufzubauen; und die Rufe nach eben diesem versiegen selbst nach dessen katastrophalen Scheitern nicht. Man kann das nur als blödsinnig zusammenfassen. Es hat keinen Bezug zur Realität.
  3. Nicht überraschend: Zalando veranstaltet mit Vizions in Berlin in Kürze die erste Fachkonferenz zum Thema Plattformen in Deutschland.
Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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