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Die Droge Umsatz: Sascha Lobo über das Ende der Cebit

28. November 2018 by Marcel Weiß

Sascha Lobo:

Aber natürlich muss man fragen, warum immer weniger Leute kamen. Während woanders riesige, artverwandte – nämlich technologieorientierte – Veranstaltungen entstanden, der Mobile World Congress in Barcelona, die South by Southwest in Texas und nicht zuletzt die Online Marketing Rockstars in Hamburg. All‘ das hätte eigentlich auch in Hannover entstehen können, aber: Umsatz.

Denn durch ihren zeitweise enorm großen Erfolg hatte die Deutsche Messe, die halb der Stadt Hannover und halb dem Land Niedersachsen gehört, Strukturen aufgebaut, die in erster Linie nach Umsatz gemessen wurden. Bei Messen bedeutet das „Quadratmeter verkaufen“, natürlich an Unternehmen, und nicht ans Publikum. „User-centric“ ist ein Zauberwort der Digitalisierung, und es bedeutet, dass man sein Produkt um die Nutzer herum organisiert – wohlgemerkt, um die Nutzer und nicht zwingend die Kunden. Die Cebit aber war, wie die meisten Unternehmen des 20. Jahrhunderts, durch die Umsatzfixierung enorm vertriebsgetrieben, und das hat dem Unternehmen selbst geschadet. Im Mittelpunkt standen die Quadratmeter-Käufer und nicht das Publikum. „Wer bringt denn den Umsatz rein?“, mit solchen Fragen wird dann argumentiert, wenn früher oder später die Interessen im Unternehmen verhandelt werden. Dann gewinnt der Vertrieb, diejenigen, die „Quadratmeter machen“.

Es ist deshalb eher die Regel als die Ausnahme, dass die Droge Umsatz in Unternehmen immer mehr Bereiche erobert, irgendwann wird ihr alles untergeordnet. Diese ungesunde Umsatz-Fixierung wirkte sich bis auf eine Meta-Ebene aus, über Jahre war eine wichtige Messgröße der Cebit, wieviel Umsatz die Kunden auf der Messe gemacht hatten. Ein simples Gedankenexperiment zeigt die Wirkung dieser Perspektive: Nach Kundenumsatz wäre der Mini-Stand eines taiwanesischen Festplattenherstellers besser gewesen als eine ganze Halle von Facebook. Ohnehin war die Hardware-Fixierung der Cebit Teil des Problems, und auch sie deutet auf die Droge Umsatz hin. Denn wer mit einem Messestand messbare Umsätze erzielt, ist eher zum Quadratmeterkauf bereit als ein Unternehmen, das eigentlich nur aus Image- oder Kommunikationsgründen auf die Cebit kommt. Die Droge Umsatz wirkt beinahe viral ansteckend, weil die Strukturen der Unternehmen darauf ausgerichtet werden. […]

In Zeiten des Wandels wirkt die Umsatzsucht fatal: Jedem Problem wird dann mit den immer gleichen Instrumenten begegnet, die sich eigentlich nur zur Steigerung des Umsatzes eignen. Alles, was keinen Umsatz bringt, wird umgekehrt sogar als Problem betrachtet.

Exakt. Vieles davon lässt sich 1:1 auf etablierte Unternehmen übersetzen. Jemand, vielleicht ein Professor der Ökonomie, müsste hierzu mal eine Wirtschaftstheorie erarbeiten. Etwas, das diese Vorgänge bei diesen tiefen Umbrüchen im Geschäft, bei, sagen wir, diesen Disruptionen, erklärt.
​

Vor allem aber trägt die Verantwortung für das Scheitern der Cebit die so verbreitete wie merkwürdige Hoffnung, der Wandel werde alles verändern außer einem selbst.

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About Marcel Weiß

Marcel Weiß, Jahrgang 1979, ist Gründer und Betreiber von neunetz.com. Kontaktaufnahme für potenzielle Zusammenarbeit bitte gern an marcel@neunetz.com.
Er ist Diplom-Kaufmann, lebt in Berlin und ist seit 2007 als Analyst der Internetwirtschaft aktiv. Er arbeitet als freier Strategy Analyst und ist Co-Host des Exchanges-Podcasts und weiterer Podcasts zur digitalen Wirtschaft. Er schreibt als freier Autor unter anderem für "Tagesspiegel Background: Digitalisierung & KI", und hält Vorträge zu den Treibern der digitalen Wirtschaft. Marcel Weiß berät Unternehmen auf der strategischen Ebene. Mehr zum Autor.
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