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Deutschland braucht keine eigene Batteriezellenproduktion

4. Dezember 2018 by Marcel Weiß

Es würde nicht schaden, Batteriezellen in Deutschland zu fertigen, aber strategisch wichtig ist das für die deutsche Automobilbranche nicht.

Warum es wichtig ist: Für die deutsche Automobilbranche geht es jetzt darum, sich darauf zu konzentrieren, was strategisch wichtig wird. Der Umbruch hin zu E-Mobilität, neuen Formfaktoren (E-Scooter und E-Bikes), neuer Technologie (selbstfahrende Autos) und neuen Geschäftsfeldern (On-Demand) hat bereits begonnen und nimmt Fahrt auf. Fokus ist jetzt wichtig.

Das hält die deutschen Medien nicht davon ab, immer wieder auf die fehlende Batterieproduktion in Deutschland zu verweisen. Die Argumentation dahinter ist naheliegend:

  1. Ohne Batterie fährt das E-Auto nicht.
  2. Die Batterie ist also so zentral wie der Verbrennungsmotor.

Das Problem dabei ist nur, dass Batterien sich grundsätzlich geschäftsseitig von Verbrennungsmotoren unterschieden:

  • Verbrennungsmotoren sind komplex und führen dadurch zu sogenannten Markteintrittsbarrieren. Das ist der Grund, warum es trotz eines sehr großen Marktes weltweit gar nicht so viele Autohersteller gibt.
  • Batterien sind dagegen weniger aufwendig in der Konzeption und Produktion. Sie sind eher Commodities, die vor allem über den Preis am Markt stattfinden. Sprich also: Geringe Margen. Die Folge: Skaleneffekte über hohe Produktionszahlen notwendig, damit die Batterieproduktion nachhaltig betrieben werden kann.

Vor diesem Hintergrund mag die Batterieproduktion für einen Daimler oder VW oder BMW zwar trotzdem sinnvoll sein, notwendig ist sie aber nicht.

Das hält die Medien wie gesagt nicht davon ab, an der Hoffnung auf deutsche Batterien festzuhalten.

Heise vor ein paar Tagen: Denis Dilba schreibt „Experten: Höchste Zeit für deutsche Batteriezellenproduktion“:

Jetzt „droht Deutschland in der Zellfertigung den Anschluss zu verlieren“, sagt Martin Winter, wissenschaftlicher Leiter des Batterieforschungszentrums MEET der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Viele Experten sehen daher sehr besorgt in die Zukunft der deutschen Automobilindustrie. Denn die Frage ist längst nicht mehr, wann wie viele Elektroautos auf deutschen Straßen fahren werden, sondern wer in Zukunft daran verdient. Ob es 2030 noch die deutschen Hersteller sind, hängt nämlich zum großen Teil vom Zugang zu den Lithium-Ionen-Batteriezellen ab. Und da ist inzwischen nicht nur Deutschland, sondern ganz Europa empfindlich abhängig von asiatischen Lieferanten. Keine Elektroauto-Offensive funktioniert künftig ohne Unternehmen wie Panasonic aus Japan, Samsung SDI und LG Chem aus Korea oder CATL und BYD aus China. Allein Tesla mischt mit seiner Gigafactory in Nevada in dem Konzert der großen Hersteller noch mit, produziert aber nur für den Eigenbedarf.

Der wissenschaftliche Leiter eines Batterieforschungszentrums fordert Batterieproduktion in seinem Heimatland.. Wie überraschend.

Und das obwohl auch hier deutlich gesagt wird, das mit Batteriezellenproduktion kein Geld zu machen ist:

„Unternehmen, die Batteriezellen produzieren, werden nicht nur bei den Zellen bleiben.“ Denn mit den Zellen allein Geld zu verdienen ist schwierig: Zwei Drittel der Kosten für die Produktion gehen bereits in den Zukauf der nötigen Materialien. Die Gewinnmargen in dem Geschäft sind sehr überschaubar. Jeder Zellproduzent werde daher versuchen, höherwertige Produkte zu erzeugen und zu verkaufen, sagt Sauer.

Es ist relativ weit hergeholt wenn auch nicht unwahrscheinlich, dass die Zellproduzenten in die Herstellung von Autos einsteigen. Aber wieso wäre dann die Antwort der Autohersteller, selbst Zellen zu produzieren? Welchen Vorteil erhalten sie daraus?

Stück für Stück würden sie sich so in die Wertschöpfungskette deutscher Hersteller fressen. Der erste Schritt dürfte sein, die einzelnen Zellen zu Batterien zusammenzufügen, was viele der großen deutschen Fahrzeughersteller derzeit noch selbst machen. „Dann kommt die Leistungselektronik – und zum Schluss noch ein Elektromotor. Fertig ist der Antriebsstrang“, sagt der Batterieexperte. „Die asiatischen Zellproduzenten sind große Elektronikkonzerne. Die sollte man nicht unterschätzen.“

Wäre es nicht sinnvoller statt Zellproduktion den Vorsprung bei den eigenen Kernkompetenzen weiter auszubauen? In Softwarekompetenzen zu investieren? Mobility-Startups zu übernehmen und aufzubauen? Die Wirkmacht der eigenen Marken weiter zu stärken?

Ja, manche Batteriezellenhersteller werden im Markt „nach oben“ gehen und selbst Autos bauen. In der künftigen E-Mobilitätswelt kann sie niemand aufhalten. Sie werden bei weitem nicht die einzigen neuen Eindringlinge sein.

Die Antwort auf die künftig sinkenden Markteintrittsbarrieren auf dem Automobilmarkt kann nicht sein, in den Batteriezellenmarkt einzutreten.

Umso trauriger, wie in Deutschland neben den Medien auch Politik und Gewerkschaften auf die Batterieproduktion hoffen; vielleicht weil sie doch sehr an das deutsche Wirtschaftswunder erinnert. Immerhin werden hier Dinge gebaut, die man, theoretisch, anfassen kann.

Notker Blechner auf boerse.ard.de, das auch nicht müde wird in’s Batterie-Horn zu blasen:

Die Bundesregierung und die Gewerkschaften drängen auf eine nationale oder europäische Antwort auf die asiatische Dominanz. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) will eine von deutschen Firmen in Deutschland gebaute Batteriezellfabrik bis 2021 mit einer Milliarde Euro fördern. Bis Ende des ersten Quartals soll es eine konkrete Investitionsentscheidung geben. Für die Fabrik made by Germany haben sich drei Konsortien in Stellung gebracht.

Mit dem nationalen Konsortium bestehend aus dem schwäbischen Batteriehersteller Varta, dem Ludwigshafener Chemieriesen BASF und Ford Deutschland soll es bereits intensive Gespräche geben. Angeblich erwägt VW, in eines der drei Konsortien einzusteigen. […]

BASF will mehr als 400 Millionen Euro in die Produktion von Batterie-Materialien investieren. In Finnland errichten die Ludwigshafener eine Anlage, die ab 2020 die Produktion aufnehmen soll und laut dem Konzern rund 300.000 Stromer pro Jahr ausstatten soll.

Und auf EU-Ebene:

Die Europäische Kommission begrüßt solche Pläne. Sie versucht ebenfalls zu verhindern, dass die Autoindustrie zu abhängig wird von asiatischen Zell-Lieferanten, und will mit Hilfe einer europäischen Batterie-Allianz Investitionen von über 20 Milliarden Euro für europäische Batteriefabriken anstoßen. Zehn bis 20 Fabriken seien bis 2025 notwendig. EU-Energiekommissar Maros Sefcovic träumt von einer Art „Airbus für Batterien“. […]

Bis 2025 wird nach Planungen der europäischen Autohersteller jedes fünfte verkaufte Auto elektrisch fahren. Dafür würden allein in Europa 14 Zellfabriken von der Größe in Erfurt gebraucht.

(Nur 1/5 der verkauften Autos für 2025 als elektrisch zu prognostizieren, ist sehr, sehr konservativ. Der Anteil wird aller Voraussicht nach sehr viel höher ausfallen aus vielerlei Gründen.)

Wie gesagt: Batteriezellproduktion kann nicht schaden. Es sei denn natürlich, man bedenkt auch die Opportunitätskosten.

Es ist erstaunlich, wie viel Energie auf europäische Unabhängigkeit bei Batteriezellen gelegt wird. Bei den Verbrennern und ihrem Öl war so eine Unabhängigkeit irgendwie nicht so dringend..

Mehr zum Thema Batterie und E-Mobilität:

  • 2017: E-Mobilität: Warum China die globale Batterie-Produktion dominieren wird
  • 2018: Der Rückzug von Bosch vom Batteriezellenmarkt war richtig
  • 2018: Bloomberg NEF: Batterie-Boom wird global zu Investitionen von 1,2 Billionen $ bis 2040 führen

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Filed Under: Umbruch der Transportbranche Tagged With: Batterien

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About Marcel Weiß

Marcel Weiß, Jahrgang 1979, ist Gründer und Betreiber von neunetz.com.
Er ist Diplom-Kaufmann, lebt in Berlin und ist seit 2007 als Analyst der Internetwirtschaft aktiv. Er arbeitet als freier Strategy Analyst und ist Co-Host des Exchanges-Podcasts und weiterer Podcasts zur digitalen Wirtschaft. Er schreibt als freier Autor unter anderem für "Tagesspiegel Background: Digitalisierung & KI", und hält Vorträge zu den Treibern der digitalen Wirtschaft. Marcel Weiß berät Unternehmen auf der strategischen Ebene. Mehr zum Autor.
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