Die Macher von Adblock Plus haben auf die Medienkampagne gegen Adblocker reagiert:
Wir von Adblock Plus begrüßen es, dass heute die großen Nachrichten-Websites wie Spiegel Online, ZEIT, RP Online, FAZ.NET mit Ihrer Kampagne Aufmerksamkeit auf das Thema Nutzerzufriedenheit mit Onlinewerbung lenken. Die hohen Downloadzahlen und fast zehn Millionen aktive Nutzer unseres Add-ons in Deutschland zeigen, wie groß das Bedürfnis der Nutzer ist, eine neue Art von Online-Werbung zu etablieren. Die Online-Werbeindustrie ist aber leider zu einem großen Teil noch nicht innovationsfreundlich genug, um sich auf Alternativen zu blinkenden Bannern einzulassen. Der Grund ist, dass viele das Internet nicht verstanden haben und einfach das Konzept der TV-Werbung (maximale Aufmerksamkeit erzeugen) kopieren. Das Internet aber ist ein demokratisches Medium: Nutzer lassen sich hier nichts aufzwingen und User können mit Hilfe von Tools wie Adblock Plus selbst entscheiden, wann und welche Art von Werbung sie bereit sind zu akzeptieren.
Fast zehn Millionen aktive Nutzer des Adblockers in Deutschland ist natürlich eine Hausnummer, die sich nur schwer ignorieren lässt.
Man muss den Browseraddon-Machern nicht komplett zustimmen, um zu erkennen, dass sie in einem wichtigen Punkt recht haben: "Das Internet aber ist ein demokratisches Medium: Nutzer lassen sich hier nichts aufzwingen und User können mit Hilfe von Tools wie Adblock Plus selbst entscheiden, wann und welche Art von Werbung sie bereit sind zu akzeptieren." Es gibt nicht viel, was die Medienanbieter machen können. Sie können sich natürlich auf relativ sinnloses Wettrüsten einlassen.
Oder sie könnten von der Erkenntnis ausgehend, dass hier etwas auch auf ihrer Seite schief läuft, überlegen, wie sie Werbetreibende und Leser glücklich machen können. (Das ist leider relativ unrealistisch.)
Zwei abschließende Anmerkungen. 'Häkelschwein' auf App.net:
Wer seinen Adblocker abschaltet, darf natürlich auch während der Fernseh-Werbepausen nicht aufs Klo, so konsequent muss man sein.
Könnte Spiegel online nicht einfach den Werbekunden sagen: "Hier war jemand, der hätte ihre alberne Werbung sonst gesehen und Ihr Produkt extra nicht gekauft, weil er Sie deswegen so hasst oder er hätte die Werbung gar nicht erst gesehen, weil sie so geil unauffällig ist, dass kein Mensch von ihr Kenntnis nimmt. So oder so: Dürfen wir den zählen, weil er uns ja nunmal gelesen hat und Sie uns doch nach Lesern zahlen wollten und wir wollen doch auch so gerne weiter schreiben, welche Sendung gestern im Fernsehen lief."
Nein, Wettrüsten wird das Problem nicht lösen. Denn Adblocker sind nicht das Problem, sie sind nur eine Folge des Problems. Zu diesem zählt auch, dass viele Presseverlage glauben, ihre Probleme mit Aufrufen an Leser lösen zu können statt in den Abwehrreaktionen der Leser ein Indiz für einen tiefergehenden Missstand zu erkennen.
Ich bin gespannt, wie die nächste Eskalationsstufe aussehen wird. Denn dass eine signifikante Zahl der Adblocker-Nutzer jene nun abschalten werden, ist eher unwahrscheinlich. Die Debatte im Netz zu dieser Kampagne dürfte eher dazu führen, dass noch mehr Leser Adblocker für sich entdecken. Frau Streisand lässt herzlich grüßen.
Siehe zum Thema auch: Die Abwärtsspirale der Online-Werbung