10. Juli 2010 Lesezeit: 2 Min.

Bezahlsysteme: PayPal bekommt ernsthafte Konkurrenz

PayPal konnte sich die letzten Jahre nicht zuletzt dank Integration in das Angebot des Mutterunternehmens eBay online als das weitverbreiteste Zahlsystem etablieren.

Das könnte sich bald ändern:

MasterCard hat Ende Mai mit der Bekanntgabe einer eigenen offenen API offiziell Paypal den Kampf um die Krone der Online-Paymentsysteme erklärt.:

"MasterCard has announced that desktop and mobile developers will have access to an API from the credit card giant later this year. The company hopes that by opening its technology to developers, new and innovative e-commerce applications that leverage the MasterCard network will be created, potentially competing with the likes of Visa, PayPal and Square."

MasterCard ist auch mit einer iPhone-Applikation am Start:

"MasterCard is taking on PayPal with a new app for the iPhone and iPad users, called MoneySend. The free app allows anyone to transfer money to another account in the United States."

Vor ein paar Tagen hat Visa mit Payclick ebenfalls einen direkten PayPal-Konkurrenten in's Rennen geschickt:

"Like PayPal, payclick is an online money repository that people can pay into with a bank account, credit card (Visa or MasterCard) or BPay and use the funds to purchase products online. No PayPal integration yet."

Ein SDK zur Integration des Dienstes in Webapplikationen wird ebenfalls angeboten. Visa will mit einer speziellen iPhone-Applikation auch in den Bereich der mobilen Bezahlung eindringen.

MasterCard und Visa bringen eine große Nutzerschaft mit, die sie ohne externe Kosten auf ihre neuen Angebote lassen können (Während PayPal für Transaktionen Gebühren zahlen muss).

Noch ein weiterer längst tot geglaubter PayPal-Konkurrent feiert still und leise seine Auferstehung: Google Checkout. Anbieter und Käufer von Android-Applikationen über den AppMarket von Android benötigen einen Google Checkout-Account, um die Transaktion durchführen zu können. Das heißt, je erfolgreicher Android wird, desto mehr Anbieter und Nutzer werden einen Google-Checkout-Account ihr Eigen nennen. Aktuell werden laut Aussagen von Google täglich 160.000 Android-Geräte ausgeliefert. Das heißt, es kommen täglich 160.000 potentielle neue Checkout-Nutzer hinzu.

Paypal wird also unter Druck gesetzt. Das ist gut für Anbieter wie für Nutzer: Der stärkere Wettbewerb wird für im Durchschnitt geringere Gebühren und besseren Service sorgen.

Ein erstes Zeichen für diese Entwicklung kann man bereits bei PayPal beobachten:

[..]

The move follows declarations from the major credit card companies, Visa and MasterCard, of their intention to enter the Internet payment arena and effectively compete with PayPal. In the face of oncoming competition, by dropping the registration requirement PayPal has fired the first shot by signalling a willingness to further enhance the mainstream appeal of the online payment system."


Auch Facebooks eigene Währung Facebook Credits wird dabei eine Rolle spielen. Nicht, wie einige vermuten, als Konkurrent zu Paypal und co., sondern vielmehr als ein weiterer Baustein, der den Wettbewerb auf diesem Feld beleben wird:

Facebook will die eigene Plattform um jeden Preis stärken. Ein wichtiger Pfeiler dafür ist Facebook Credits. Damit Facebook Credits möglichst weite Verbreitung im Facebook-System erlangt, wird Facebook für das Aufladen und Ausschütten der Credits jedes halbwegs verbreitete Bezahlsystem unterstützen(die globalen Kooperationen beginnen bereits). Die Ausgangslage für Bezahlsysteme wird damit noch weiter angeglichen.

Auf das durch die eBay-Bevorzugung verwöhnte PayPal könnten schwere Zeiten zukommen.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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