9. Apr. 2025 Lesezeit: 14 Min.

Briefing 256: Modernes Militär für Europa, KI-Souveränität und Trump-Zölle

Die Trump-Zölle drohen globale Tech-Lieferketten zu zerreißen. Europa braucht Drohnen statt Panzer. Mistral AI bietet eine strategische Alternative zur US-KI. Meta Llama 4 enttäuscht beim Start.

Briefing 256: Modernes Militär für Europa, KI-Souveränität und Trump-Zölle

Hi,

wie bereits im Mitgliederbriefing geschrieben, hier aber noch einmal für alle Abonnent:innen:

Das öffentliche Briefing Mitte der Woche wird künftig nur noch alle 2, 3 Wochen erscheinen. Stattdessen wird es wieder vermehrt öffentliche allein stehende Texte auf neunetz.com geben. In welcher Form diese per Email versendet werden, werde ich in nächster Zeit formatseitig testen. Feedback per Email oder auf neunetz.com in den Kommentaren immer herzlich willkommen.

Mehr als eine öffentliche Email pro Woche soll es nicht werden.

Das Mitgliederbriefing freitags steht wie ein Fels in der Brandung der Veröffentlichungen. Außer nächste Woche; da ist Ostern.

Marcel

Im Fokus dieser Ausgabe:

  • Trump-Zölle und Tech: Wie die Zölle Apple, Meta und Google treffen
  • Moderne Kriegsführung: Warum Europa eher Millionen Drohnen als tausende Panzer braucht
  • Europäische KI-Souveränität: Mistral AI als strategische Alternative in Zeiten geopolitischer Unsicherheit
  • Metas Llama 4-Familie könnte darauf hindeuten, dass das Team vielleicht doch nicht mit Deepseek und Co. mithalten kann.
  • und mehr

Zitat des Tages

If anything like these tariffs hold ,then America is going to see the biggest boom in smuggling since prohibition. People will be flying to London and Paris to stuff suitcases full of half-price iPhones, shoes, sweaters and almost anything else

Benedict Evans auf Threads


Zölle und Tech

Globale Lieferketten, globale Probleme

Einer der öffentlich genannten und sicher auch in seiner Idiotie ernst gemeinten Gründe für die Trump-Zölle ist der Wunsch, der Trump-Regierung Produktion wieder in die USA zu holen.

Grundsätzlich ist das als Ziel sinnvoll, weil ein China, das nahezu alle Herstellungsebenen aller Produktfertigungen kontrolliert, nicht nur für die USA ein Problem wäre. Doch mit Zöllen ist dieses Problem nicht zu lösen – vor allem nicht kurzfristig. Die globalen Lieferketten haben sich über Jahrzehnte entwickelt und sind extrem komplex.

Mehr noch, politischer Wille für X bedeutet nicht, dass X passiert, auch nicht wenn die heimische Wirtschaft auch gern X machen würde. In diesem Fall also Produktion in den USA.

Ich musste die Tage an einen Talk über Arbeitsteilung denken, der damit begann, dass alle im Raum gefragt wurden, ob sie wissen, wie ein Bleistift hergestellt wird, von Anfang bis Ende. Niemand wusste es.

Smartphones sind weitaus komplexer als Bleistifte.

Die Situation für Apple:

  • iPhones sitzen in globalen Lieferketten.
  • Es ist eine hochkomplexe Massenproduktion, die nicht einfach verpflanzt werden kann.
  • Selbst iPhones, die nicht in China gefertigt werden, unterliegen den jeweiligen Trump-Zöllen des Landes. Siehe etwa Indien oder Vietnam.
  • Es ist vollkommen ausgeschlossen, dass iPhones oder andere Smartphones ohne Bauteile von außerhalb der USA in den USA hergestellt werden können.
  • Selbst mit teuren US-Löhnen wären die iPhone-Produktionskosten in den USA höher als die aktuellen Zölle.
  • Der USA fehlt wie Europa mittlerweile Knowhow für bestimmte Fertigungsebenen, weil diese komplett nach China ausgelagert wurden. Dieses Wissen muss erst wieder aufgebaut werden. Das gilt insbesondere für High-Tech-Produkte. Das wäre ein Thema für Jahre, in manchen Fällen wie Halbleiter vielleicht Jahrzehnte.

Der letzte Punkt dürfte ein wesentlicher Grund dafür sein, warum Trumps innerer Kreis diesen Wahnsinn mitträgt.

Sie gehen davon aus, dass sie einen Weg haben, das mit der Brechstange aufzulösen.

Sie liegen falsch.

Aber das Problem ist ernst. Der Grund ist Xi Jinping, den man sich als eine chinesische Mischung aus Putin und Trump vorstellen muss, wenn man sich aus unerfindlichen Gründen nicht mit China beschäftigt hat in den letzten Jahren.

Die Installed Base für iPhones in den USA liegt bei über 50 Prozent des Marktes, Marktanteile Quartal für Quartal ebenso. (Statista)

Je nachdem, wie lange Trump an seinen Zöllen festhält, kann das für Apple katastrophal werden. (Es scheint, er will die Zölle auch als Leverage in Verhandlungen benutzen in seiner einfachen Denkweise, so, who knows) Weil Apple damit der US-Markt de facto wegbrechen kann. (Nicht in der Nutzung, aber im Verkauf von Neugeräten.)

Alles ist mit allem verbunden: Auch Meta und Google wird es zügig treffen. Wenn viele chinesische Güter nicht mehr in die USA geliefert werden können, weil über 100% Zoll auf sie gelegt wird, dann verlieren Meta und Google auch ihre größten Werbekunden. Die kommen nämlich aus China. Ganz vorn etwa Temu-Mutter PDD.

Alles ist mit allem verbunden: Weil Apple die letzten 10+ Jahre eine sichere Wette war, sind Sparpläne und Pensionsfonds mit Apple-Aktien vollgestopft. Das ist bei Tech-Unternehmen allgemein der Fall, aber besonders bei Apple. Jeder massive Einbruch im Aktienkurs von Apple hat weitreichende Auswirkungen auf die Altersvorsorge von Millionen Menschen.

Mehr noch: Wenn Apple rasant fällt und der Rest von Big Tech etwas langsamer, aber ebenfalls fällt, könnte das mit dem Rest der globalen Wirtschaft der Tropfen auf dem heißen Stein sein für die Börsen, der zu einer globalen Rezession führt. Der Fluch des Aufstiegs der ETFs der letzten Jahre.

(Stellt sich die Frage: Hat “jemand” in den USA zufällig vor der Verkündigung Apple lukrativ geshortet?)

Zu all dem passt auch dieses Nerd-Thema zu Electron-Apps, Rendering und Arbeitsteilung auf Macstories: Is Electron Really That Bad? :

Electron apps don’t have to be slow. In fact, a lot of the time, a well-written Electron app is actually going to perform better than an equivalently well-written native app because you don’t get to build rendering as effectively as Google does.

Arbeitsteilung, it’s truly a thing.

Tech und Trump

Auch wenn Fieberträume wie “Tech-Faschismus” gerade populär werden, besonders in Randdiskursen hierzulande, so sollte hier eigentlich deutlich werden, dass in den USA gerade weder ein “Tech-Faschismus” entsteht noch eine “Broligarchie” (abdriftende Diskurse erkennt man, wenn sie zunehmend in eigenen Begrifflichkeiten ertrinken). Tatsächlich ist das vielmehr ein weiterer Schritt im schmerzlichen Lernprozess der US-Tech-Elite hin zur eigentlichen Macht: Politik.

Tech war in den USA immer Demokraten-nah (Belegschaft ist das immer noch.). Die Demokraten haben das spätestens mit Biden nicht sonderlich wertgeschätzt. Man sah das etwa am Umgang mit Debanking bei Krypto-Startups oder dessen bewusste Regulierung ohne Kommunikation. Das sollte sich bei KI unter Demokraten wiederholen. Ohne zu tief einzusteigen: Der Schritt zu Trump vieler Tech-CEOs war in erster Linie ein Schritt weg von den in ihren Augen “undankbaren” Demokraten. Sie wollten nicht Trump, sie wollten eine Alternative zu den Demokraten. (Unter Trump I haben sich die Tech-Konzerne teils offen gegen ihre eigene Regierung gestellt. Man denke an Facebook oder Twitter seinerzeit. Mir fällt nichts Vergleichbares in der Wirtschaftsgeschichte ein.)

Was die US-Tech-Elite gerade lernt: Ein bisschen Unterstützung hier, ein bisschen Geld da reicht nicht aus für Einfluss. Man muss näher ran, wenn man nicht vom “eigenen Kandidaten” im Zweifel ruiniert werden will.

Man darf davon ausgehen, dass die zwei Parteien in den USA künftig branchennahe Tech-Caucuses und Kandidat:innen haben werden. Mindestens.

(Mir ist bewusst, dass die Tech-Konzerne weltweit wie auch in den USA sehr viel Geld für Lobbyarbeit ausgeben. Dieses Elitenthema geht über klassische Beeinflussung der Politik durch die Wirtschaft hinaus.)


🇪🇺 Europa

Modernes Militär

Moritz Schularick vom IfW Kiel im Spiegel:

Wir brauchen wohl eher eine Million Drohnen als 2000 neue Panzer

(Im Grunde reicht diese knackige Aussage aus der Überschrift.)

Hier ist, wo der Fokus in Deutschland liegen sollte:

  • Drohnen, vor allem mit dem Wissen vom ukrainischen Schlachtfeld, iterieren aktuell mit hoher Frequenz. Es lassen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn man bewusst Kooperationen zwischen der deutschen Rüstungsindustrie und der ukrainischen Rüstungsindustrie forciert. Wir unterstützen damit die Ukraine nicht nur an der Front sondern auch in der Wirtschaft. Es ist außerdem ein Zeichen für uns, für die Ukraine und für andere Europäer, wenn wir uns stärker mit der Ukraine verbinden; uns auch ein Stück weit abhängig von ihr machen. (Ich hatte das geschrieben, bevor ich vom “Steel Porcupine”-Ansatz las. Erfreulicherweise scheint genau das zu passieren, siehe etwa The Economist.)
  • Die hochmoderne Rüstungsindustrie in der Ukraine ist übrigens ein weiterer Grund von Dutzenden, warum die Ukraine nicht in russische Hand fallen darf.
  • Je besser die lokale KI in Drohnen, desto autonomer können sie auf die letzten Meter agieren (aktuell können manche Drohnen wohl auf 2 Kilometer autonome Zielverfolgung kommen). Das ist aufgrund des Katz-und-Maus-Spiels beim Jamming ferngesteuerter Drohnen enorm wichtig. Weiterentwicklung dieser Funktionalität kann wortwörtlich kriegsentscheidend werden.
  • Der Russische Krieg in der Ukraine zeigt vor allem, dass Krieg aktuell eine Drohnen-Materialschlacht ist, mit allen denkbaren Folgen.
  • Sowohl Massenfertigung von Drohnen als auch die Entwicklung von effizienter lokaler KI sind klassische „Dual Use“-Technologien. Im Gegensatz zu Panzern.
  • Der Mix ist wichtig. Da kennen sich natürlich Militärexpert:innen besser aus. Es scheint mir aber immens wichtig, dass bei den kommenden hohen Militärausgaben der Fokus NICHT auf eine klassische militärische Ausrüstung gelegt wird. Es wäre völlig verrückt, wenn entgegen der Erfahrungen aus der Ukraine die Ausgaben mehrheitlich in klassisches Militärgerät fließen würden.

Es ist offen, ob Union und SPD die Disziplin haben werden, eine notwendig moderne Strategie zu fahren.

Mittelfristig sollte man sich auch ein Beispiel an China nehmen, wo in Peking ebenso Robotik als wichtiges künftiges Militärfeld gesehen wird. Auch hier eine klassische „Dual-Use“-Geschichte.


🤖 KI

Europäische KI-Souveränität: Mistral AI als strategische Alternative

Es sind nicht einfach nur die immensen, grotesk hohen Zölle der Trump-Regierung, es ist vor allem auch die Ungewissheit. Das betrifft auch die Nutzung von Cloud-Diensten oder amerikanischer KI.

Welche Hebel sucht sich Trump als Nächstes aus für seine “Deals”?

Zeit für andere Optionen. Für die FAZ habe ich auf Mistral geschaut, das bekanntlich in Paris sitzt:

Die Mistral-Modelle sind nur in seltenen Fällen so gut wie die weltweit besten Modelle am Markt. Aber sie sind oft kosteneffizienter, datenschutzkonform und für viele Anwendungsfälle mehr als ausreichend. Gerade für europäische Unternehmen bieten sie eine attraktive Alternative, die regulatorische Anforderungen erfüllt und gleichzeitig technologische Souveränität ermöglicht. Zur Qualität lässt sich festhalten, dass in den Benchmarks hinter die besten LLMs zurückfallende Mistral-Modelle oft trotzdem auf dem initialen GPT-4-Niveau liegen. Damit lässt sich viel umsetzen. Es lohnt ein Blick auf die Modelle.

Mit kontinuierlichen Verbesserungen ihrer Modelle, strategischen Partnerschaften und Spezialisierungen in Bereichen wie OCR und Programmierung positioniert sich Mistral zunehmend als ernst zu nehmender europäischer Konkurrent zu den großen amerikanischen und chinesischen Playern. Aktuell ist das wichtiger denn je.

FAZ: Europäische KI-Souveränität: Mistral AI als strategische Alternative


Die fünf Effekte von Deepseek auf den chinesischen KI-Sektor

Letzte Woche habe ich in der FAZ über die Effekte von Deepseek auf China geschrieben: Die fünf Effekte von Deepseek auf den chinesischen KI-Sektor

  1. Chinesische Techkonzerne setzen nun ebenfalls auf offene Modelle
  2. Die meisten kleineren chinesischen Firmen haben Pretraining von Modellen aufgegeben
  3. Die Umarmung des Staates: Deepseek geht in die chinesischen Behörden
  4. Ungenutzte Datencenter nach Ausbauboom in China
  5. Chinesische Chips gewinnen

Interessant hier, dass Deepseek die Kalkulation für Modelltraining in China komplett über den Haufen geworfen hat. Die großen Konzerne gehen noch stärker auf “offene” Modelle. (Auch in China werden die Trainingsdaten nicht veröffentlicht.)

Startups hören mehrheitlich auf, eigene Modelle zu trainieren.

Und: In China wurden Datencenter mit Blick auf Modelltraining gebaut, die jetzt ungenutzt herumstehen, weil sie nicht gleichzeitig optimal für Inferenz sind.


Microsoft braucht keine Frontier-Modelle mehr

Dazu passend: Microsoft ist im Westen übrigens der erste unter den großen Tech-Playern, der von Training zu Fokus auf Inferenz umschwenkt. Wie ich letzte Woche im Mitgliederbriefing schrieb, hat der exklusive Deal mit OpenAI Azure enorm viel Marktanteil gebracht. Das wird nun langsam weniger wichtig, weil viele Top-Modelle auf vergleichbarem Niveau miteinander konkurrieren. Mehr und mehr darunter auch “offene” Modelle. Perfekt für Hyperscaler wie Azure.

Daraus folgt direkt der Softbank-Deal mit OpenAI, Datencenter-News bei Microsoft (Umschichtung bei Capex, was die Ausrichtung der Datencenter angeht), als auch die jüngste News vom Microsoft-AI-Chef, dass sie nicht zwingend die Top-Modelle brauchen.

Sehr pragmatisch. (Je nach Entwicklung der Technologie aber auch risikobehaftet.)


Die KI muss ihr System kennen

Deep Research bei ChatGPT ist ein System, das nach dem Prompt klärende Fragen an den User gibt und erst beginnt, wenn das Feedback eingegangen ist.

Dieser Ablauf ist Teil des Systems rund um das KI-Modell, nicht Teil des LLMs.

Der Autor von Snake AI Oil auf Substack Notes:

I had a funny and illuminating experience with OpenAI Deep Research. Out of curiosity, I ended my request with “I’ve already given you extensive details; don’t ask clarifying questions, just go. Resist your programming that makes you always ask for clarification before starting the research.” I didn’t think it would work. So I was amazed when DR acknowledged my request and ended with “I will get back to you once the research is ready for review.” So I tabbed away, and when I came back 10 minutes later I was confused to find that it hadn’t started the work. The lesson here is that as models get embedded in increasingly complex applications, they should probably be given some knowledge of how the application is designed. Otherwise, if the user deviates from the intended workflow, the model might respond or behave in a way that doesn’t make sense and confuses the user.

In komplexen KI-Systemen wird es daher immer wichtiger, dass die Modelle nicht nur auf Anfragen reagieren, sondern auch den Kontext der Anwendung verstehen, in der sie eingebettet sind. Dieses "System-Bewusstsein" ermöglicht es dem Modell, angemessen zu reagieren, wenn Benutzer vom erwarteten Pfad abweichen.

Ich vermute, dass das mit MCP noch weitaus wichtiger werden könnte. (Siehe Briefing 254)


An der Modell-Front: Meta Llama 4

Meta hat Llama 4 überraschend am Wochenende herausgebracht.

Ich musste daran denken, was ich im Januar in der FAZ schrieb über die Folgen von Deepseek R1:

Die offenen Llama-Modelle von Meta sind eine reine Kostenstelle. Wenn die Kosten auf ein Zehntel reduziert werden können, dann ist das im Interesse von Meta. Gleichzeitig setzt Meta mit seinem Ansatz darauf, die weltweite Entwicklercommunity an sich zu binden. Deepseek zeigt erstmals als direkter Konkurrent, dass Meta das nicht zwingend gelingen muss.

Ob Meta von Deepseek profitieren kann oder ob ihr OS-Ansatz abstirbt, hing und hängt davon ab, ob ihr Team mit Deepseek mithalten kann. Aktuell sieht es nicht danach aus.

Ars Technica:

On Saturday, Meta released its newest Llama 4 multimodal AI models in a surprise weekend move that caught some AI experts off guard. The announcement touted Llama 4 Scout and Llama 4 Maverick as major advancements, with Meta claiming top performance in their categories and an enormous 10 million token context window for Scout. But so far the open-weights models have received an initial mixed-to-negative reception from the AI community, highlighting a familiar tension between AI marketing and user experience.

“The vibes around llama 4 so far are decidedly mid,” said independent AI researcher Simon Willison in a short interview with Ars Technica. Willison often checks the community pulse around open source and open weights AI releases in particular.

Themen der vorherigen Ausgabe

Themen der letzten Mitgliederbriefings:

Briefing 255: OpenAI mit Softbank, About You auf TikTok Shop, Knuspr bei Wolt

Briefing 254: Der neue KI-Standard MCP, Europas Chipdilemma:

Briefing 253: Der chinesische KI-Boom und seine globalen Auswirkungen:

Briefing 252: Serverdienste in der Geopolitik, KI-Prognosen und Ungewissheit, KI im Onlinehandel:


🎛 Plattformen

KI-gestütztes App-Coding vs. Appstores

Interessante Diskrepanz, die Federico Viticci auf MacStories beschreibt: App Store Vibes.

Neue KI-gestützte Entwicklertools vereinfachen und beschleunigen die App-Erstellung. (Cursor, Replit, Windsurf)

Im Kontrast dazu steht Apples App Review-Prozess, der unverändert komplex und zeitaufwendig bleibt.

Unklar wie, aber das wird sich irgendwo entladen.


🛒 Onlinehandel

Über Buy with me von Amazon schreibe ich ein anderes Mal. Hold your horses, dear fans.


📺 Medienwandel und vernetzte Öffentlichkeit

Patreon mit mehr als 6,7 Mio. bezahlten Podcast-Abonnements

Patreon meldet, dass es nun mehr als 6,7 Mio. bezahlte Podcast-Abonnements hat, die 2024 einen Umsatz von mehr als 472 Mio. Dollar generieren, was einem Anstieg von 35 % gegenüber dem Vorjahr entspricht, und unterzeichnet Podcasting-Deals mit Sony Music und Wondery. Bloomberg

Patreon soll mit den Deals zur zentralen Plattform für exklusive Podcast-Inhalte und Fan-Engagement werden. (TechCrunch) Podcasts sind bereits seit Jahren die umsatzstärkste Kategorie auf Patreon.

Dazu passend auch der weiterhin rasante Aufstieg von Substack.

Creator Economy scheint eine neue Flughöhe erreicht zu haben.


Meine jüngsten Texte in der FAZ


✴️ Mehr Wissenswertes

Passt die EU Strafen für Meta und Apple an die neue geopolitische Lage an? Sehr wahrscheinlich. FT via Daring Fireball:

The EU is set to impose minimal fines on Apple and Facebook owner Meta next week under its Digital Markets Act, as Brussels seeks to avoid escalating tensions with US President Donald Trump.

Daring Fireball am 5.4.:

The FT is usually the go-to source for leaked news from the European Commission. But “next week” came and went with no announcements made. Maybe the FT just had a bad source, or maybe there was some sort of unforeseen delay? Or maybe the EC looked at the chaos unleashed by Trump this week and figured these fines could wait another week. Or maybe they’re just recalculating the fines post-trade-war.

Otto und die Chinesen. Jochen Krisch in Wie die Otto-Gruppe AliExpress umgarnt (und umgekehrt) :

Was die Anbieter aus China angeht, spielt der Otto-Konzern ein doppeltes Spiel. Während sich der Handelsarm von Temu & Co. übervorteilt sieht, wittert der Logistikarm weiter gute Geschäfte. So hat der neue Hermes-Chef kürzlich AliExpress in China seine Aufwartung gemacht:

Immer faszinierend, wie losgelöst voneinander die Narrationen in Konzernen gespielt werden können.


Amazon Haul soll international verfügbar werden. Jochen Krisch in Wie Amazon Haul international ausrollen will :

Chinesellers hat ein lesenswertes Update dazu(„Amazon Taps More Chinese Sellers to Fuel Haul’s Global Expansion“):

„The message is clear: Haul is no longer a test. It’s a roadmap.

Recently, Amazon has begun issuing a second round of invitations to Chinese sellers for Amazon Haul, its low-cost marketplace targeting price-sensitive shoppers. The move suggests Amazon is preparing to scale the invite-only platform, which launched in beta in November 2024.

Sellers in China viewed the first phase of Amazon Haul as selective and difficult to access. With the latest round of invitations, expectations are rising that Amazon may ease restrictions and onboard a broader group of merchants.“

Super umsetzbar für alle Märkte die nicht “USA” heißen.


TSMC baut 2nm nur in Taiwan. Reuters: TSMC Affirms Commitment to Taiwan With New Domestic Fab Amid Overseas Expansion:

TAIPEI, March 31 (Reuters) - TSMC (2330.TW) said on Monday that its newly built domestic fab would add 7,000 tech jobs to the island's economy and that it will continue to expand in Taiwan, following concern that its investment in the U.S. will dilute its presence at home. The ceremony at the factory, which produces TSMC's most advanced chips employing 2 nanometre technology, comes the same month the company, the dominant producer of advanced semiconductors, announced a $100 billion investment_plan in the United States. Both TSMC and Taiwan's government have repeatedly said a substantial amount of the company's production will remain on the island. Taiwan Semiconductor Manufacturing Co is so important to Taiwan's economy that it is often referred to as the "sacred mountain protecting the country". Chyn said the new fab is on track to begin volume production of 2nm wafers in the second half of this year, as scheduled. "Most important foundations will remain in Taiwan," said the premier. "TSMC will always be our national team."

Wenig überaschend. It is what it is.


Ukraine hat quasi keine Alternative zu Starlink. POLITICO:

With cutting-edge, compact kits and a vast web of flexible beams, Starlink’s 7,000 satellites dwarf Eutelsat’s 600-strong fleet and comparatively clunkier terminals. Musk’s network can offer between 23 and 490 times the capacity of Eutelsat over Ukraine, depending on the use scenarios.

Man kann über die Vision einer Mars-Kolonie lachen, aber die Dominanz von Starlink folgt direkt aus dieser Vision. Europa braucht eigene Visionen, die Top-Teams zusammenbringen.

~

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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