Hi,
AP über den ICC, Trump und Microsoft: Trump's sanctions on ICC prosecutor have halted tribunal's work | AP News:
Microsoft, for example, cancelled Khan's email address, forcing the prosecutor to move to Proton Mail, a Swiss email provider, ICC staffers said. His bank accounts in his home country of the U.K. have been blocked.
Bei Microsoft ist sicher niemand glücklich darüber. Anschauliche Beispiele wie dieses sind Geschenke an jede Sales-Abteilung von europäischen Cloud-Anbietern und anderen Microsoft-Konkurrenten außerhalb der USA. Diese können nun auf konkrete Fälle verweisen, in denen US-Unternehmen gezwungen waren, international den Dienst zu verweigern.
Die Auswirkungen gehen weit über PR-Schäden hinaus. (Nicht nur) Microsoft-Dienste sind unter der Trump-Administration unsicher geworden.
Eine mögliche Folge davon ist, dass US-Unternehmen für Enterprises zunehmend verstärkt wieder On-Premise-Optionen einführen (statt sie auslaufen zu lassen).
Und das wiederum wird den Bedarf an On-Premise-KI stärken.
In all diesen Fällen, Tech-Stack bis hin zur KI-Lösung, wird neben On-Premise auch eine europäische Cloud-Lösung immer attraktiver.
Die Langsamkeit und Verlässlichkeit von Brüssel, Paris und Berlin könnte auch international europäische (deutsche..) Cloud-Lösungen attraktiver gegenüber den US-Pendants machen, die jetzt seit Trump II sehr deutlich dem Zickzack der US-Politik ausgeliefert sind und sein werden.
Wenn Geopolitik die Prioritäten bei den Produkt-Aspekten verschiebt. (Zeithorizont: Jahre, aber der Ball rollt bereits.)
Interesting times..
Marcel
Im Fokus dieser Ausgabe:
- KI und Webentwicklung: 10 blaue Links waren nicht der natürliche Zustand des Webs
- EU-Chipstrategie: Ernüchternder Bericht des Europäischen Rechnungshofs
- Wertschöpfungsverschiebungen: “Nutz KI” ist ein Kategoriefehler. Nicht nur Jobs, sondern ganze Wertschöpfungsnetzwerke werden sich ändern.
- Codex und KI-Programmierung: OpenAI's neue Entwicklerfokus
- Chinas Gig-Ökonomie als strategischer Wettbewerbsvorteil
- und mehr
Zitat des Tages
Eventually, the cost of intelligence, the cost of AI, will converge to the cost of energy...the abundance of it will be limited by the abundance of energy.
Sam Altman (Quelle)
🤖 KI
Enterprise-Nutzung von KI nimmt zu
Zumindest was tech-affine Unternehmen angeht, welche das Expense-System von Ramp einsetzen. (via (via)) (Ich bin außerdem relativ sicher, dass hier nicht API-Ausgaben erfasst werden.)

State of the Western Web: LLMs statt statischere Machine-Learning-Rankings (vulgo “Google-Suche”)
SMWB: LLMs Statt Links: Das Offene Netz Stirbt:
Diese Trends und Tendenzen zeichnen sich bislang ab: AIO reduzieren Klicks. Das gilt sowohl für Links, die innerhalb der KI-Zusammenfassungen auftauchen, als auch für die normalen Suchergebnisse, die durch AIO verdrängt werden. Auf Handys muss man erst scrollen, bis man diese Links überhaupt sieht. Besonders stark betroffen sind Informations-Suchen, bei denen Menschen nach Fakten und Antworten suchen. Auf Transaktions-Suchen, mit denen Google am meisten Geld verdient, weil dort die Anzeigen besonders begehrt sind, hat KI dagegen kaum Einfluss, weil Google hier fast nie AIO einblendet. Früher galt: Alles, was nach der ersten Google-Seite kommt, ist irrelevant. Jetzt gilt: Die Aufmerksamkeit reicht nur für das erste Drittel der AIO, danach hören die meisten Menschen auf zu lesen. Chatbots wie ChatGPT und Perplexity liefern bislang keinen nennenswerten Such-Traffic. Die meisten Menschen vertrauen auf die Antworten der Sprachmodelle und klicken nicht weiter zu den Quellen. Die Zeiten des Social-Traffics sind bereits vorbei. Jetzt müssen sich Verlage darauf einstellen, dass der Google-Traffic ebenfalls abnehmen wird.
Ich finde es sehr faszinierend, wie hierzulande die erste Form des Internets im Westen als natürlicher Umstand behandelt wird:
Der Haupteingang zum Internet ist eine Suchmaschine.
Diese Suchmaschine besteht aus einer Liste von Links. (Und Werbung.)
Man kann, sollte und muss Geld damit verdienen, für diese Suchmaschine zu optimieren und so “Traffic” zu erhalten.
Dabei reicht ein Blick nach China, wo App-Plattformen und Mega-Apps wie WeChat das Internet dominieren, um zu erkennen, dass 10 blaue Links neverevernever der natürliche Endzustand des Internets sein würden.
Die westliche Suchdominanz war ein evolutionärer Zwischenschritt. Mit LLMs werden nun Inhalte direkt konsumierbar, ohne den "Umweg" über Links. Dies ist erstmal weder gut noch schlecht, es ist einfach die logische Weiterentwicklung.
Websites werden dadurch nicht verschwinden, aber ihre Rolle verändert sich.
neunetz.com hat schon neue Abonnent:innen über Perplexity erhalten. Das Verhältnis zwischen Aggregator und Website verschiebt sich, aber nicht unbedingt auf eine eindeutige Art. "Viel" Traffic werden LLM-Suchmaschinen nicht bringen. Aber wie "wertvoll" ist dieser Traffic gewesen? Und welchem Ziel diente die Optimierung für diese Art von Seitenzugriffen? Hat diese Optimierung zu nachhaltigen (sprich unabhängigen) Geschäftsmodellen beigetragen?
Erwähnenswert aber zunächst noch die oft implizit mitschwingende Annahme, dass Geschäftsmodelle, die auf Wegwerftraffic via Google basieren, etwas Erhaltenswertes wären:
Geschäftsmodelle, die auf Klicks von Google beruhen, sind zunehmend riskant. Selbst wenn Verlage der Nutzung ihrer Inhalte für das Training von KI-Modellen wie Gemini explizit widersprochen haben, verwendet Google die Texte als Grundlage für AIO (NiemanLab).
Vermutlich wird Google mittelfristig einen ähnlichen Weg gehen wie OpenAI und Lizenzabkommen mit Medien abschließen, um deren Inhalte legal für LLMs und AIO nutzen zu können. Auf diese Weise könnten Verlage zumindest ein paar Krümel des KI-Kuchens abbekommen.
Dass Google ebenfalls für Lizenzen zahlen wird, halte ich auch für wahrscheinlich.
Wichtiger aber etwa für europäische Verlage und andere ist die Frage: In welche möglichen Richtungen kann sich das Internet jetzt entwickeln und was könnte das für mich bedeuten?
Das ist weitaus wichtiger, als auf Lizenzeinnahmekrümel großer Konzerne zu hoffen.
EU-Chips und der Europäische Rechnungshof
Der Bericht des Europäischen Rechnungshofs bescheinigt der EU-Strategie zur Mikrochipherstellung, sie sei „tief von der Realität disconnected“. In der FAZ habe ich darüber geschrieben und gleich noch eine Geschichtsstunde zum Silicon Valley eingeschoben:
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