Das ist mal eine Neuigkeit, die es in sich hat: Laut Quellen von Reuters ist ASML dabei, bei Mistral mit umgerechnet 1,5 Milliarden $ einzusteigen und der größte Anteilseigner beim Pariser Startup zu werden.
Wenn das eintrifft, wird das die für Europa mit Abstand wichtigste Wirtschaftsnachricht mindestens des Jahres.
- Europa braucht ein eigenes, starkes, sprich nachhaltig eigenständiges Ökosystem in KI.
- Das im Vergleich zu seinen Peers stark unterfinanzierte Mistral ist mit großem Abstand der wichtigste Modellanbieter in Europa. (Mir fällt sogar außer Universitäten niemand Nennenswertes mit eigenen Modellen in Europa ein; Llama/Qwen/Deepseek-Finetunes zählen nicht.)
- ASML aus den Niederlanden ist eines der zwei weltweit wichtigsten Unternehmen, ohne welche die Weltwirtschaft aufgeschmissen wäre:
- TSMC in Taiwan baut 70%(!) aller global verbauten High-Tech-Chips.
- 100%(!) dieser Chips werden mit Lithographiesystemen von ASML hergestellt.
- Zwischen Lithographiemaschinen und KI-Modellen liegen mindestens zwei separate Wertschöpfungsebenen: Chipdesign (think Nvidia) und Chipherstellung (oben genanntes TSMC). (Und dann braucht es im Grunde mindestens noch jemanden, der die Chips in einem Datencenter verbaut.)
- Vielleicht ist nur Wunsch Vater des Gedankens, aber ich gehe davon aus, dass der Einstieg bei Mistral der Auftakt einer neuen strategischen Ausrichtung von ASML ist. Im Idealfall wachen auch andere europäische Riesen auf.
Unter anderem bietet diese Entwicklung uns allen in ein paar Tagen eine einzigartige Möglichkeit, die Qualität unserer Mediendiät zu überprüfen. Welche europäischen Wirtschaftsmedien werden, wenn es offiziell ist, das weit hinten vermelden? :)
LFG,
Marcel
Im Fokus dieser Ausgabe:
- Transformer können mehr als Sprache
- The Browser Company (Dia) geht an Atlassian und damit Richtung B2B und Arbeitsalltag
- Synthetische Daten für Robotik und Maschinenbau, enorme Chancen für Deutschland
- KI-Browser Fellou verschleiert Herkunft aus China
- Die immensen Cash-Reserven der vor allem chinesischen Onlinehandelsriesen
- OnlyFans ist groß genug, um die nächste Mainstream-Plattform werden zu können
- und mehr
Zitat des Tages
Amusing how 99% of people trying to explain LLMs forget that they don't generate the next token, they generate a probability distribution over the entire vocabulary space that the end application is free to sample from
You are very often not presented with the Most Likely Token
Amusing how 99% of people trying to explain LLMs forget that they don't generate the next token, they generate a probability distribution over the entire vocabulary space that the end application is free to sample from
— emozilla (@theemozilla) September 5, 2025
You are very often not presented with the Most Likely Token https://t.co/7RMM4KkeDo
🤖 KI
Was kann ein Token sein?
LLMs sind KI-Modelle, bei denen die Tokens, die kleinsten Sinneinheiten, aus Sprache bestehen. Das muss aber so nicht sein. Transformer-basierte KI-Modelle werden mittlerweile auf unterschiedlichste Datenarten angewandt.
Huawei und Google haben beide bereits mit der Transformer-Architektur Wetter-Modelle erstellt, die nicht nur präziser sind, sondern auch noch weniger rechenintensiv als die alten statistischen Modelle.
Die große Frage, die sich damit stellt, ist, über welche weiteren Datenarten man den Attention-Mechanismus der Transformer-Modelle jagen kann.

Die Frage für Unternehmen lautet nun, welche Arten von Daten im Alltag eingesetzt werden, die eine KI wie eine Sprache erlernen könnte.
The Browser Company (Arc, KI-Browser Dia) geht an Atlassian (horrible SaaS)
Das hatte sicher niemand auf der Bingo-Karte: Atlassian, weltweit seit über 20 Jahren rund um den Globus geliebt für Jira und Confluence, wird The Browser Company, die Macher von Dia, übernehmen, für 610 Mio. Dollar. (CNBC)
The Browser Company:
- Ist ein bisschen Opfer ihres eigenen Timings geworden. Das kann man nicht immer steuern. Ihr erster Browser Arc begann vor dem großen KI-Durchbruch. Der zweite Anlauf, der KI-Browser Dia, kam nachdem Arc nicht genug User fand. (Arc bleibt das beste Browser-Interface.) Da gab es das Startup aber bereits 5 Jahre.
- Das Startup hat das beste UI/UX-Team der letzten 10 Jahre. Das ist und bleibt eine gute Ausgangslage in der heutigen Welt, in der wir enorm mächtige Technologie haben (KI), die weiterhin hinter dem Terminal (Chat) darauf wartet, von den Nutzer:innen entdeckt zu werden.
- Es gibt also unfassbar viel ungehobenes Potenzial beim Thema UI für KI.
Atlassian:
- Ist eines der ältesten B2B-SaaS-Unternehmen der Welt.
- Jira und Co. sind das Gegenteil von dem, was die Dia-Macher gezeigt haben. Ein UI, das niemand mag, aber alle benutzen müssen.
- Wichtiger aber: Atlassian sieht wie alle den KI-Layer am Horizont aufziehen. Der kann sich über alles legen, auch und gerade über SaaS. Damit kann beispielsweise das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen für Unternehmen einfacher werden.
- Es hilft sicher enorm, dass der CEO von Atlassian ein Superfan von Arc und Dia war.
Mike Cannon-Brookes, the CEO of enterprise software giant Atlassian, was one of the first users of the Arc browser. Over the last several years, he has been a prolific bug reporter and feature requester. Now he’ll own the thing: Atlassian is acquiring The Browser Company, the New York-based startup that makes both Arc and the new AI-focused Dia browser. Atlassian is paying $610 million in cash for The Browser Company, and plans to run it as an independent entity.
The conversations that led to the deal started about a year ago, says Josh Miller, The Browser Company’s CEO. Lots of Atlassian employees were using Arc, and “they reached out wondering, how could we get more enterprise-ready?” Miller says. Big companies require data privacy, security, and management features in the software they use, and The Browser Company didn’t offer enough of them. Eventually, as companies everywhere raced to put AI at the center of their businesses, and as The Browser Company made its own bets in AI, Cannon-Brookes suggested maybe the companies were better off together.
Gemeinsam: KI-Browser für B2B-SaaS:
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