4. Feb. 2011 Lesezeit: 1 Min.

Commentarist beendet Angebot, nachdem Verlage mit rechtlichen Schritten gedroht haben

Commentarist, ein innovativer Nachrichten-Aggregator, der die Autoren in den Mittelpunkt stellt, ist kurz nach dem Start bereits wieder offline. Auf der Site heißt es, zwei deutsche Presseverlage haben mit rechtlichen Schritten gedroht:

Wir haben einen fulminanten Start erlebt. Commentarist ist auf großes Interesse gestoßen und wir waren überrascht, wie ausdrücklich positiv das Feedback war. Der einfache Zugang & Vergleich von journalistischen Kommentaren kommt gut an. Leider nicht bei allen.

Zwei deutsche Verlage haben mit massiven rechtlichen Schritten gedroht. So massiv, dass wir uns gezwungen sehen, Commentarist in seiner jetzigen Form vom Netz zu nehmen.

Wieder einmal beweisen deutsche Presseverlage, wie strukturkonservativ und eingeschüchtert von dem Internet viele von ihnen sind. Jeder Anflug von Innovation wird im Keim erstickt.

Die Arbeitsweise des Aggregators sah wie folgt aus:

Der Kern des von der Universität Karlsruhe finanziell unterstützten Dienstes ist ein Crawler, der die Inhalte von Medienangeboten indexiert – von Spiegel Online bis Tagesschau.de, von FAZ.net bis FTD.de – sowie ein Algorithmus, der durch eine semantische Analyse sowie Filterprozesse automatisch erkennt, ob es sich bei dem jeweiligen Text um Meinungsjournalismus handelt.

Nutzer gelangen auf verschiedenen Wegen zu den gewünschten Meinungsbeiträgen: Commentarist erlaubt die Suche nach Namen einzelner Journalisten oder nach Themenkomplexen, die Darstellung aller Kommentare und Kolumnen einzelner Websites sowie die Navigation über die Ressorts National, International, Wirtschaft, Sport, Wissenschaft & Technik sowie Kultur.

Meines juristischen Laienverständnisses nach war/ist Commentarist auf der rechtlich sicheren Seite. (siehe das Paperboy-Urteil des BGH) Es ist aber nachvollziehbar, dass ein noch sehr junges Startup vor massiven rechtlichen Anstrengungen zurückschreckt.

Wie hartnäckig deutsche Presseverlage mit juristischen Mitteln gegen vermeintliche Konkurrenten vorgehen, kann man am Beispiel Perlentaucher beobachten, der sich seit Jahren im Rechtsstreit mit FAZ und SZ befindet.

Danke für den Hinweis, dan h. racek.

Siehe zum Thema auch das Desinteresse deutscher Presseverlage an Rivva:

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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