Michael Seemann nennt das Follower-Prinzip, über das ich vor einem Jahr auf netzwertig.com geschrieben habe, "Distributed Reality". Guter Begriff.
"Distributed Reality" ist nicht einfach die Funktionsweise des Followings bei Twitter. Es ist auch die Verteilung von RSS-Streams, auch das Zeitungsabonnement (In einem sehr eingeschränkten Maß) und eigentlich ist es vom Prinzip her noch viel älter. Streng genommen war "Distributed Reality" schon immer unsere sozial konstruierte Realität, die wir aus den Versatzstücken von Weltanschauungsfragmenten von Eltern und Freunden filterten. Der radikale Konstruktivismus und vor allem auch seine medientheoretische Wendung bei Siegfried J. Schmidt geben seit langem darüber Aufschluss. Allerdings gab es bisher nur eine sehr begrenzte Anzahl von Realitäts-Ressourcen und noch keine Technologien, die eine exponentielle Anzahl dieser Ressourcen handhabbar machen würde. Außerdem waren bisher nur "Arten zu filtern" vermittelbar, nicht die Filter selbst und ihre soziale Verschaltung.