Facebook wird das Backend von Facebook, Messenger, Instagram und Whatsapp zusammenführen. Das bedeutet ein Umbau bei den Zukäufen Whatsapp und Instagram und künftig eine noch stärker integrierte Facebook-Familie. Im Grunde ein logischer Schritt von Facebook, auch wenn viele Nutzer von Instagram und Whatsapp nicht begeistert sein werden. Nicht zuletzt auch, weil Facebook einst bei der Übernahme von Whatsapp öffentlich versprach, die App separat zu halten..
The move, described by four people involved in the effort, requires thousands of Facebook employees to reconfigure how WhatsApp, Instagram and Facebook Messenger function at their most basic levels. While all three services will continue operating as stand-alone apps, their underlying messaging infrastructure will be unified, the people said. Facebook is still in the early stages of the work and plans to complete it by the end of this year or in early 2020, they said.
Eine Folge wird unter anderem sein, dass man künftig über alle Apps Ende-zu-Ende-verschlüsselt kommunizieren kann. (Aktuell kann man, allein mit einem Whatsapp-Account bewaffnet, nicht einfach einem Instagram-Nutzer schreiben. Künftig soll das möglich sein und zwar verschlüsselt.)
Wichtiger aber für die Zukunft: Neue Funktionen wie Stories lassen sich dann leicht über die gesamte App/Netzwerk-Familie hinweg implementieren.
Das interne Zusammenführen ist, wenig überraschend, einer der Hauptgründe für das Aussteigen der Gründer von Instagram gewesen:
The effort has caused internal strife. Instagram’s founders, Kevin Systrom and Mike Krieger, abruptly left Facebook last fall after Mr. Zuckerberg began weighing in more. WhatsApp’s founders, Jan Koum and Brian Acton, also departed for similar reasons. More recently, dozens of WhatsApp employees clashed with Mr. Zuckerberg over the integration plan on internal message boards and during a contentious staff meeting in December, said four people who attended or were briefed on the event.
Instagram hat eine Milliarde monatliche aktive Nutzer, Whatsapp liegt bei 1,5 Milliarden. Facebook hat zwei Milliarden monatliche aktive Nutzer (davon 1,5 Mia. tägliche aktive Nutzer). Zwischen diesen Nutzern gibt es Überschneidungen (viele haben zum Beispiel einen Faceboo-Account und einen Instagram-Account), aber zusammengeführt wird das gesamte Facebook-Netzwerk insgesamt sicher auf 3 Milliarden monatliche aktive Nutzer kommen.
- Das wäre eine schöne Zahl, die man Werbekunden präsentieren kann. Denn die Zusammenführung des Backends ermöglicht nicht nur leichtere Entwicklung von Features für Endkunden sondern auch und vor allem eine leichtere Weiterentwicklung von Werkzeugen für Werbekunden.
- Diese Gesamtzahl lässt sich aber erst kommunizieren, wenn damit sinnvoll plattformseitig gearbeitet werden kann.
- Stories: Zuckerberg hat iirc im letzten Earnings Call Stories als die Zukunft von Facebook bezeichnet. Vor dem Hintergrund der Zusammenführung der Apps ergibt das Sinn: Genuine Werbeformate für Stories, die das gesamte App-Netzwerk umspannen, dürften intern bei Facebook als das nächste Wachstumsfeld gesehen werden.
- Der Nachteil ist auch offensichtlich: Die einzelnen Apps verlieren langsam aber sicher ihre Identität. Und für die Nutzer könnte es künftig unübersichtlich werden, wenn die Grenzen verschwimmen. Besonders vor dem Hintergrund des zu Recht schlechten Rufes, den Facebook genießt, könnte das Nutzer von den Apps wegtreiben. (Weniger relevant für Whatsapp, relevanter für Instagram.)
Es lohnt sich auch für die Vorteile für Facebook außerhalb der westlichen Märkte zu schauen, etwa nach Südostasien:
One business opportunity involves behavior around Facebook Marketplace, a free Craigslist-like product where people can buy and sell goods on the social network. The service has grown popular in Southeast Asia and other markets outside the United States.
When the apps are knitted together, Facebook Marketplace buyers and sellers in Southeast Asia would be able to reach out and communicate with each other using WhatsApp — which is popular there — rather than using Facebook Messenger or another, non-Facebook text messaging service.
Kommen wir zum Abschluss nochmal zu den eingangs erwähnten Bedenken zurück.
There’s a lot of murmuring now among European politicians who dislike Facebook that this would be grounds to revisit Facebook’s acquisition of Instagram and WhatsApp, on the basis that it said this wouldn’t happen.
Zwei weitere Folgen der geplanten Zusammenführung:
- Mögliche kartellrechtliche Folgen, gerade in Europa.
- Nach der Zusammenführung existieren interne, private APIs, die eine rudimentäre Öffnung der Chat-Funktionalitäten nach außen technisch leicht möglich machen. Und somit regulatorisch erzwungen werden könnten, ohne viel Zeit zu verlieren. (Gewonnen wird damit aber wohl eher wenig. Chat-Apps, die sich dem Facebook-Reich öffnen, helfen eher dem blauen Riesen. Und wer will, nachdem man sich an Facebook am Falle Cambridge Analytica abgearbeitet hat, heute noch offene Facebook-APIs? Vor allem Aktivisten und Politiker, die nicht wissen was sie wollen, aber das ist eine andere Geschichte.)