Der Perlentaucher ist eine Ausnahmeerscheinung im deutschsprachigen Internet. Umso erfreulicher deshalb, dass die Leser-Unterstützung über Steady, quasi das deutsche Patreon, so gut anläuft. Der Perlentaucher sammelt aktuell etwas über 5.000€ brutto im Monat über Steady ein. Das ist nach gerade erst einmal zwei Monaten stattlich und kann in ein, zwei Jahren auch die doppelte oder dreifache Summe erreichen.
Selbst dann wären das noch vergleichsweise lächerlich geringe Summen. Aber das ist eben auch ein wichtiger Aspekt des Internets: Die Kleinteiligkeit sorgt dafür, dass sich die Nadel bereits bei geringen Summen bewegen kann.
Es lohnt sich ein Blick auf die Startseite von Steady, um zu sehen welche anderen Projekte sich auf diese Art in Deutschland komplett oder zum Teil refinanzieren. Das Bildblog etwa bekommt etwas über 4.000 € brutto über Steady. Es sind Dienstleister wie Steady und Patreon, die künftig eine integrale Komponente nicht nur für Medien sondern auch für Kunst und Kultur sein werden. Wie immer lohnt sich ein Gedankenspiel, wo solch ein Ansatz in fünf, in zehn Jahren stehen wird.
Es braucht nicht viel.
Teuer ist nur die industrielle Informationsökonomie, die vernetzte Informationsökonomie macht's günstig. Dass, zum Beispiel, die Verleger der klassischen Massenmedien darauf stolz sind und über solche Summen nur lachen könnten, zeugt vor allem von ihrer Blindheit.
(Umgekehrt verzweifeln die klassischen Massenmedien seit über einem Jahrzehnt an erfolglosen Versuchen, online die gleichen Summen zu verdienen, wie sie es es einst offline erwirtschafteten. Denn kleiner geht nicht, wenn man nicht alles umstellt und seine Identität ein Stück weit aufgibt: Die eigenen Strukturen sind eben teuer und wollen bezahlt werden.)
Thierry Chervel im Perlentaucher-Blog:
Überall wird aufs Internet geschimpft. Aber die gefälschten Reportagen im Spiegel wie übrigens auch die Falschbehauptung, die jahrelang in renommierten Quellen über die Religionskritikerin Necla Kelek kursierte, zeigen, dass auch die normalen Qualitätsmedien nicht davor gefeit sind, Falschheiten zu verbreiten. Kein Medium und keine Technologie ist darüber erhaben - der erste Bestseller des Buchdruckzeitalters war der "Hexenhammer".
Und doch wird niemand den Beitrag des Buchdrucks zur Menschheitsgeschichte verkleinern, und Ähnliches wird sich einst hoffentlich über das Internet sagen lassen. Der Perlentaucher versucht ein Medium in einem möglichst offenen Internet zu sein, ein Rädchen in einer unendlichen Maschinerie von Checks and Balances. Darum wollten wir nie eine Paywall hochziehen und haben das auch in Zukunft nicht vor. Denn das Netz - und nicht nur die sozialen Netze oder die Medien - sollte der Ort der Debatte sein.
Falls Sie Mitglied werden möchten - hier ist der Link des Dienstleisters Steady, dem wir für die professionelle Umsetzung ebenfalls danken.
Nicht nur die einzigartige Medienschau und der Blick auf die Kunstwelt machen den Perlentaucher besonders.
Der Perlentaucher ist auch eine der leider immer seltener werdenden Stimmen, die im Internet eine Technologie mit unter'm Strich potenziell positiven Folgen für die Menschheit sehen.