16. Apr. 2012 Lesezeit: 1 Min.

Eine Alltagswelt aus urheberrechtlich geschützten Dingen

Sehr lesenswerter Text von Regisseur Dietrich Brüggemann zum Urheberrecht von vor ein paar Tagen.

Über die heutige von Urheberrechten durchzogene Realität auch für Urheber schreibt er:

Was beim Filmemachen aber immer wieder wahnsinnig nervt, ist das Copyright, das auf jedem Furz drauf ist. Ständig muß man virtuelle Zeitungen, Zigaretten- und Biermarken erfinden (okay, das liegt eher an der Angst der deutschen Sender vor Product-Placement-Vorwürfen), Klingeltöne sind vermintes Gelände, jedes Bild, das irgendwo an der Wand hängt, ist ein potentielles Problem, man darf nicht „Happy Birthday“ singen, das Radio muß um Gottes Willen aus sein. Ich habe insgesamt schon den Eindruck, daß die Alltagswelt, in der wir leben und die wir ja im Film verdammtnochmal zeigen wollen, immer mehr aus urheberrechtlich geschützten Dingen besteht.

Wenn man für ein weniger restriktives Urheberrecht argumentiert, wird oft erwidert: 'Wo ist denn das Problem? Man kann doch fragen.' Wer so argumentiert hat aber noch nie von Transaktionskosten gehört (und/oder noch nie einen Film für kommerzielle Zwecke produziert).

Tatsächlich leben wir in einer Welt, in der die Industrialisierung der Kulturproduktion zu einer Verstärkung von exklusiven Rechten geführt hat, die mittlerweile so weit geht, dass komplexere Werke wie Filme nicht ohne großen Aufwand für Umschiffen oder Klären der Rechte möglich ist. Den Alltag der Menschen darstellen? Gern, aber bitte dafür bezahlen.

Über die realen Auswirkungen von Filesharing, das, wie ich auch bereits mehrfach erklärt habe, mit keinerlei zusätzlichen Kosten für den Downloader verbunden ist:

Und dabei kann auch ein Download ein Liebesbeweis sein. Es gibt nämlich zwei Sorten von illegalen Kopien. Die Liebeskopie, die oft später in einen Kaufakt mündet, und die mir-doch-egal-Kopie, die zu Datenleichen auf der Festplatte führt. Erstere kann ein wirtschaftlicher Schaden für den Künstler sein, kann sich auf lange Sicht aber auch lohnen. Letztere ist kein Schaden, denn der Kopist hätte das Werk ja so oder so nicht gekauft.

Unbedingt komplett lesen.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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