Als Facebook im April dieses Jahres die Ausweitung seiner Plattform begann, schrieb ich über die Notwendigkeit bei Facebook geschrieben, neben symmetrischen Verbindungen (Freunde) auch asymmetrische Verbindungen einzuführen (Follower-Prinzip):
Das symmetrische Verknüpfen von Usern hemmt die hier vorgegebene Nutzung doch stark und passt nur noch so halb in das künftige Spektrum der Usecases.
Was ich damit meine: Der Gesamtnutzen des Netzwerkes verlagert sich von der Kommunikation hin zu Kommunikation _und_ Publikation [..]. Mit diesen Verknüpfungen und Zusatzfunktionen kann ein einzelner Nutzer sehr viel mehr Informationen auf dem Netzwerk verbreiten. Die Verbreitung ist aber eingeschränkt, wenn dem einzelnen Nutzer nur Personen folgen können, die er auch zu seinem Bekanntenkreis hinzugefügt hat.
[..]
Ich vermute Folgendes: Innerhalb des nächsten Jahres wird Facebook die Möglichkeit schaffen, dass man asymmetrisch andere Personen auf Facebook adden kann und man dann nur das sieht, was diese öffentlich zugänglich machen (öffentlich im Sinne von durchsuchbar von Suchmaschinen). Das heißt: Ich adde eine Person auf Facebook und bekomme ihre öffentlichen(!) Updates in meinem Stream angezeigt – so wie man es von den Fanpages kennt. Die öffentlichen persönlichen Streams auf Facebook sind dann quasi Twitter sehr ähnlich, das ebenfalls mit asymmetrischer Verknüpfung arbeitet.
Und damit besitzt Facebook dann, zumindest theoretisch, alle Abbildungsarten von zwischenmenschlichen Vernetzungen.
TechCrunch greift die Idee aktuell aufgrund des Launchs von Facebook Places und dessen Datenschutz-Implikationen ebenfalls auf:
Facebook needs to adopt a friend/follower system.
What I mean by this is that there needs to be a two-tier system for Facebook. On one level, you have the things you share with your friends. On the other, you have what you share with your followers (including your friends). To some degree, you can already do this. But it involves befriending everyone and using Facebook’s convoluted lists to distinguish your real friends. No regular user is going to do this.
Es sollte einen simplen Button geben, der einen einfachen Wechsel zwischen den zwei Modi erlaubt:
There should be a simple switch or button on the Status area (and not in some drop-down) that lets you determine if what you’re about to share should be with your followers or with only your friends. And the default should be to share with only your friends (unless you change that in the settings).
Das Ganze müsste sehr einfach und klar umgesetzt sein.
Aber wie könnte eine Verbindung aus symmetrischen und asymmetrischen Vernetzungen im gleichen System aussehen?
Person XY will mich nicht als Freund hinzufügen, also folge ich ihr einfach. Unheimlich.
Oder: Person 08/15 will mich als Freund hinzufügen, aber ich ignoriere die Anfrage höflich oder lehne ab. Person 08/15 folgt mir daraufhin einfach. Ebenso unheimlich.
Ein mögliche Implementation könnte so aussehen: Mit jeder Freundschaftsanfrage wird man automatisch zum Follower der öffentlichen Updates des Auserwählten.
Dieser kann dann entscheiden, ob der Anfragende den Freundesstatus (symmetrisch, quasi opt-in für den Angefragten) oder nur den Followerstatus (asymmetrisch) erhält oder auch diesen wieder mittels Block aberkannt bekommt (quasi opt-out für den Angefragten).
Zusätzlich müsste Facebook also auch eine Block-Option einführen. Natürlich sollten zusätzlich auch einfache Follower-Anfragen möglich sein. Sinnvoll wäre es auch, die öffentlichen Updates als RSS-Feeds verfügbar zu machen, so wie es auch Twitter macht.
Die jeweiligen öffentlichen Updates sind jetzt bereits auf den Profilseiten der Nutzer sichtbar. Das Followerprinzip würde sie lediglich innerhalb des Facebook-Systems für jeden Nutzer theoretisch verfolgbar machen. (RSS würde es neben den APIs auch außerhalb des Facebook-Systems verfolgbar machen.)
Tatsächlich bin ich überrascht, dass noch kein Social Network eine Mischung aus asymmetrischen und symmetrischen Verbindungen eingeführt hat. Eine clevere Umsetzung vorausgesetzt, ist das das Beste aus zwei Welten.
Laut TechCrunch hat Foursquare bereits ein solches System im Gebrauch (das aber meines Wissens nach nicht jedem User zur Verfügung steht):
Others actually have this sort of system in place. One perfect example that isn’t widely used is Foursquare. The app has a little-known “celebrity mode” feature which allows famous people who sign up for the service to have both friends and followers. Followers are people that you don’t have to explicitly approve, they’re just following you if they choose to. Friends, you still have to explicitly approve. With each check-in, you can chose whether to send the update to just friends or to all those followers. It’s so simple that I almost can’t believe Facebook isn’t doing it.
Twitter hat im Grunde mit seiner Möglichkeit der privaten Accounts ebenfalls diese Funktion, allerdings ist es bei Twitter eine Alles-oder-Nichts-Entscheidung, die massgeblich die gesamte Nutzung des Dienstes durch den Nutzer beeinflusst.
Das implementierte Follower-Prinzip wäre eine mächtige Waffe für Facebook gegen Twitter und Googles kommenden Facebook-Konkurrenten:
It would be a better-designed Google Buzz with 500 million users built-in. It would be a richer Twitter with five times the users. It would be a preemptive Google Me-killer. It would be great.