Zum dritten Mal lud die Popakademie Baden-Württemberg am 27. und 28. Mai zum Future Music Camp in die Mannheimer Hafenstraße. 300 (kostenlose) Tickets waren im Vorfeld geordert worden. Gleichzeitig anwesend waren gefühlte 150 Besucher.
Der gelungenen Kombination von geladenen Vorträgen und Barcamp ist es zu verdanken, dass sinnvolle und intensive Gespräche möglich waren - was man nicht von jeder Veranstaltung sagen kann.
Die wenigen, aber gut selektierten Vorträge - meist zum übergreifenden Thema mobile Technologie - waren aufgrund des engmaschigen Zeitrasters in der Regel effizient, so dass auch frische Gedanken und Anreize vom Podium zu den Hörern wechselten. Das Rennen um die interessantesten und kurzweiligsten Vorträge machten Conrad Fritzsch von tape.tv und Nikhil Shah vom Remix-Service mixcloud. Die positive Resonanz auf die Präsentation des Artist-App-Services Songpier, dessen Public-Beta-Start am Samstag offiziell verkündet wurde, führte zu einer direkten Auseinandersetzung mit dem Tool in einer improvisierten und gut besuchten Barcamp-Session.
Die in MusikWoche/mediabiz dagegen zitierte Aussage von Prof. Dr. Wandjo, Business Direktor & Geschäftsführer der Popakademie Baden-Württemberg und Leiter Fachbereich Musik- und Kreativwirtschaft:
Das Future Music Camp besetzt erfolgreich die Rolle als Leitevent für die digitale Musikbranche.
wage ich eher zu bezweifeln. Angesichts der Vielfalt an Veranstaltungen wie c'n'b Cologne, Reeperbahn Campus, Berlin Music Week, BerMuDa, Popkomm, all2gethernow, PopUp Leipzig, Verstärker Erlangen usw. klingt dies eher zu ambitioniert und verfrüht. Man mag sich auch fragen - ist das "Eine Event" das allein selig Machende? Oder werden Chancen verschenkt, die eine intensivere Zusammenarbeit der Veranstaltungen ermöglichen würde?
Wenn allerdings ein Resumee der Veranstaltung zu ziehen ist, dann zeigt das Feedback zu den vorgestellten Session-Themen vor allem, dass weniger ein einzelnes Tool im Mittelpunkt des Interesses von Künstlern im Longtail, ihren Teams und den Indie-Labels steht, sondern immer noch das Finden einer Strategie und der Umgang mit den Aufgaben des Online-Marketings. Hier herrscht weiterhin enormer Nachholbedarf.
[Anmerkung (31.05.2011): Der Autor ist u.a. auch für die pierlane GmbH (Songpier) und all2gethernow (a2n) tätig.]