Selbst das aufgrund der fehlenden Verzahnung zumindest fragwürdige Zusammenlegen der VZ-Netzwerke in der IVW-Messung hat die fallende Tendenz in den Reichweitenzahlen nicht aufgehalten und nur hinausgezögert. Jens Schröder wertet die aktuellen IVW-Zahlen auf Meediaaus:
Erstmals, seit die drei VZ-Communities StudiVZ, SchülerVZ und MeinVZ nur noch gemeinsam bei der IVW ausgewiesen werden, verlor das Trio den ersten Platz des Visits-Rankings. 414,74 Mio. Besuche kamen im Juli auf das Konto des Anbieters - ein Minus von 5,3%.
Auch andere deutsche Social Networks fallen ab:
Andere soziale Netzwerke verloren nicht so deutlich wie die VZs: wer-kennt-wen.de gingen nur 0,2% der Juni-Visits abhanden, den Lokalisten 3,3% und auch für MySpace lief der Juli mit einem Verlust von 4,4% nicht ganz so schlecht wie für die VZs.
Facebook beteiligt sich nicht an der IVW-Messung und Ausweisung der Zugriffszahlen. Den Zahlen des Facebook-Anzeigentools nach wächst das größte Social Network der Welt auch in Deutschland entgegen dem Trend der heimischen Netzwerke weiter, und das teilweise rasant. (und wohl auf Kosten der deutschen Netzwerke)
Angesichts des Facebook-Wachstums kann man die sinkenden Zugriffszahlen bei den VZ-Netzwerken nur äußerst bedingt als saisonale Schwankungen abtun. Der Umfang des Abfallens während Facebook wächst unterstützt eher die Vermutung, dass es hier um einen Trend geht, der anhalten wird und den man in den nächsten Monaten weiter via IVW wird beobachten können.
Wenig verwunderlich, dass VZnet Netzwerke für Gründerszene zu den fünf deutschen Web-Unternehmen gehört, die es 2015 wohl nicht mehr geben wird:
Immer mehr Nutzer wandern nun von StudiVZ zu Hauptkonkurrent Facebook ab – ein Umstand, der auch andere Soziale Netzwerke wie Lokalisten oder Wer-kennt-Wen erfasst haben dürfte. Hinzu kommt, dass es StudiVZ bisher nicht wirklich versteht, seine Reichweite nachhaltig zu monetarisieren. Außer Werbeanzeigen wurde kein richtiger Einnahmekanal gefunden. Auch bedingt durch die Sprachbarriere – StudiVZs Versuche, ins europäische Ausland zu expandieren, sind bisher deutlich gescheitert – befindet sich StudiVZ in einer Enklave, und verliert nach zahlreichen Krisen zunehmend Nutzer. Gründerszenes These: Wenn StudiVZ sich in den nächsten Jahren nicht wandelt und mehr Innovationswillen zeigt, wird es die Plattform 2015 so nicht mehr geben. Entweder wird StudiVZ blau angestrichen oder wird vom Netz genommen.
Dass es erst 2015 dazu kommt, erscheint mir sogar für VZnet Netzwerke noch optimistisch. Die Erkenntnis, dass VZnet Netzwerke vor erheblichen Schwierigkeiten steht, wettbewerbsfähig zu bleiben, ist keine neue. (Über die technische und konzeptionelle Rückständigkeit des deutschen Netzwerks habe ich über die Jahre immer wieder geschrieben.)
Langsam aber sicher macht sich das aber auch in den Zahlen des einstigen deutschen Netzwerk-Primus bemerkbar. Was schließlich auch bei Prognosen sonst eher konservative Branchenblogs wie Gründerszene eine eher düstere Zukunft für die VZ-Netzwerke vorhersehen lässt.