15. Nov. 2012 Lesezeit: 1 Min.

Harald Jähner in der Frankfurter Rundschau als Beispiel für die Blindheit der Branche

Harald Jähner in der Frankfurter Rundschau über die Insolvenz selbiger und die Situation der deutschen Tageszeitungen:

Auch ein Teil der Leser verabschiedete sich von der täglichen Zeitung: Von 1991 bis 2012 sank die Gesamtauflage der deutschen Tageszeitungen von 27,3 Millionen auf 18,4 Millionen. Die Gründe sind natürlich wirtschaftlicher Natur; die Leser gingen den billigsten Weg. In ihrem Bestreben, online ganz vorn dabei zu sein, stellten die deutschen Zeitungsverlage gratis die Inhalte ins Netz, für die sie in gedruckter Form Geld verlangten.

Was für ein Unsinn.

1991 waren in Deutschland zwei Menschen online und zwar an den Universitäten, an denen sie jeweils Informatikdozenten waren. (gefühlt, don't email me.)

1991 hat sich niemand all die deutschen Printnachrichten kostenlos online geholt. Auch 2001 nicht.

Und auch 2012, wie auch all die Jahre davor, das hatten wir hier bereits mehrfach, sind die deutschen Printinhalte bestenfalls punktuell kostenfrei im Netz abrufbar. Die deutschen Presseverlage haben mehrheitlich nicht den Schritt gemacht, den die US-Verlage gegangen sind: Nämlich die Zeitungsinhalte komplett online zu stellen.

Wie man etwas anderes behaupten kann, wenn man sich mit der Materie auskennt, ist mir schleierhaft.

Journalisten und Verlagsmitarbeiter wie Harald Jähner sind ein Grund, warum die Krise für die deutsche Presse weitaus schlimmer werden wird als notwendig. In seinem FR-Artikel stecken fast alle Ressentiments und weit verbreiteten falschen Grundannahmen über den stattfindenden Wandel.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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