Johnny Haeusler auf Spreeblick:
Während dieser Arbeit sprachen wir im Zusammenhang mit der Datennutzung von Facebook für Werbezwecke aber auch mit diversen Marketing-Fachleuten und bekamen bestätigt, dass der Handel mit persönlichen Daten keine Internet-Erfindung ist, sondern dass Unternehmen in Deutschland schon seit Ewigkeiten sehr genaue Datensätze für Direktvertrieb und -marketing anfordern und einkaufen können.
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Auch wenn die knapp 900 Millionen Nutzer-Daten von Facebook eine andere Qualität und Tiefe haben mögen (hier übrigens ein spannender Artikel dazu: What Facebook knows) und ohne Facebook als harmloses Lamm darstellen zu wollen, fasziniert mich an diesem Umstand, dass sich der Sturm der Entrüstung in Sachen Datenschutz bzw. -handel seit Jahren um Facebook, Google, Apple und Amazon dreht, sonstiger massiver und gezielter Datenhandel mit politischer Unterstützung und endlosen Firmenverstrickungen jedoch Medien und Öffentlichkeit im Großen und Ganzen scheinbar kalt lässt.
Vielleicht ändert sich das ja jetzt mal, nachdem der Bundestag das „Gesetz zur Fortentwicklung des Meldewesens“ (PDF) verabschiedet hat, nach dem es so gut wie unmöglich scheint, der Weitergabe der eigenen Daten durch das Meldeamt (!) zu widersprechen.
Die deutsche Debatte über datengetriebene Geschäftsmodelle im Netz wird praktisch nie in den größeren Kontext von Listenprivileg bis Datenherausgabe bei Meldeämtern gesetzt.
(Überschrift im netzpolitik.org-Stil)