Wirtschaftswoche über Kartellbeschwerden gegen Google:
Euro-Cities hat inzwischen zwei Beschwerden beim Kartellamt eingereicht, weil Google die eigene Marktmacht ausnutze. Denn die Platzierung in der Ergebnisliste entscheidet, wie viele Besucher ein Online-Angebot aufrufen. „42 Prozent aller Klicks entfallen auf den ersten Treffer bei den Google-Suchergebnissen“, heißt es in einer Beschwerde; nur acht Prozent auf den zweiten.
Michael Weber, Chef des Kartografiedienstes Hot-maps berichtet, die monatlichen Besucherzahlen seines Angebotes seien von 750 000 auf 250 000 abgestürzt, seit Google-Chef Eric Schmidt die eigenen Online-Angebote an der Spitze der Suchergebnisse einsortieren lasse.
Aha, der böse Google-Chef höchstpersönlich also.
Im Klartext: Hot-maps beschwert sich, weil es nur noch 250.000 statt 750.000 Besucher auf die eigene Site über Google bekommt - ohne eigene zusätzliche Kosten für diese Leistung von Google aufbringen zu müssen.
Mir war nicht klar, dass es ein Anrecht auf vordere Plätze bei Google gibt. Bemerkenswert, wie viele Unternehmen es als Grundrecht ansehen, dass Google ihnen Traffic schickt. Sie sollten mal mit den deutschen Presseverlegern reden. Für die ist Trafficschicken Diebstahl. Es hat eben jeder seine sehr eigene Sicht auf Google hierzulande.
Oder anders gesagt: Ein Kartografiedienst, der auf die Platzierung in den Suchergebnissen von Google angewiesen ist, sollte vielleicht über sein Geschäftsmodell und den (fehlenden?) Mehrwert, den er seinen Kunden bietet, nachdenken, statt mittels Kartellbeschwerde erreichen zu wollen, dass Google weiter seiner kostenlosen Hilfestellung in vollstem Umfang nachkommt.