Lesenswerter Text über den Mythos des starken Urheberrechts as Einkommensgrundlage für Autoren von Ilja Braun auf irights.info:
Das Urheberrecht, heißt es immer wieder, sei die Lebensgrundlage von Autoren – Verschärfungen dienten daher auch ihnen. Mit den wirklichen Lebensgrundlagen von Autoren hat das wenig zu tun. Die Vorstellung nützt den Verlagen und wiegt Autoren in der Illusion, einen gewandelten Markt ignorieren zu können.
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Das Einkommen, das professionelle deutsche Autoren, die mehr als 50% ihrer Zeit dem Schreiben widmen, im Jahr 2004 aus urheberrechtlichen Quellen bezogen haben, betrug der Studie zufolge typischerweise 12.000 Euro.
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Das Jahreshaushaltseinkommen eines professionellen Autors lag indes beträchtlich höher, nämlich bei typischen 41.644 Euro.
Angesichts dieser Befunde erscheint es zweifelhaft, dass das Urheberrecht tatsächlich die Lebensgrundlage der Autoren sein soll.
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Angesichts prekärer Lebensverhältnisse der meisten von ihnen verwandelt sich das vermeintliche Faktum dabei in eine Forderung: Das Urheberrecht soll den Autoren gefälligst ihre Lebensgrundlage sichern. Und obschon es das im Grunde nie getan hat, scheint plötzlich allein das Internet daran schuld zu sein.
Leben Autoren vom Urheberrecht? Ein nützlicher Mythos
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