Das 100 Millionen User große Business-Network LinkedIn baut seine Plattform nach dem Vorbild von Facebook weiter aus:
In addition to support for OAuth 2.0 and Javascript APIs, this release also includes our new Plugins — self-contained features that can be customized and embedded on your website with minimal effort. Within minutes, you can now enhance your site with LinkedIn’s professional network.
LinkedIn bekommt damit auch einen eigenen Like-ähnlichen Button für das gesamte Web und weitere spannende Erweiterungen:
The plugins include:Sign In with LinkedIn, which makes it easier for users to authenticate or register for your site using their LinkedIn identity
Share, a button which enables users to share your website with LinkedIn’s professional audience
Member Profile, which brings LinkedIn profiles to your site
Full Member Profile, which brings larger, more detailed LinkedIn profiles to your site
Company Profile, which displays key company info at-a-glance
Company Insider, which shows rich company data from several different views
Recommend, a button which enables users to recommend your products and drive traffic back to you
Es ist die Öffnung nach außen, wie es sie Facebook vor einem Jahr vorgemacht hat.
LinkedIn wird damit zum Infrastrukturanbieter für Social-Graph-Daten im Business-Bereich wie es das Facebook bereits für private Vernetzungen ist:
While developers can build applications that run on LinkedIn itself, perhaps the most promising part of the platform involves the ability to access LinkedIn data from beyond the LinkedIn site, on other sites and apps. Think of how Facebook has used Facebook Connect and its various social plugins to expand beyond Facebook.com, approaching its vision of becoming your social identity wherever you are on the Web. LinkedIn seems to be attempting something similar with your professional identity.
Als Login-Angebot ist LinkedIn bereits auf dem Vormarsch. (Im Gegensatz zu XING.)
Diese Entwicklung ergibt Sinn. Viele Menschen bevorzugen die Trennung zwischen geschäftlichen und privaten Kontakten. Damit gibt bzw. gab es im Web ein Vakuum für ein der Facebook-Plattform ähnliches Angebot im geschäftlichen Bereich.
Und das bringt uns zu XING, dem deutschen Konkurrenten von LinkedIn.
XING ist im deutschsprachigen Raum recht etabliert aber nicht darüber hinaus. LinkedIn ist der große globale Konkurrent von XING. LinkedIn ist außerdem dabei, technologisch und konzeptuell XING weit hinter sich zurückzulassen.
Woran erinnert uns das? Genau. An Facebook und StudiVZ.
StudiVZ war der Marktführer in Deutschland. Facebook startete 2007 seine Plattform. Und langsam aber sicher gewann Facebook weltweit immer mehr Nutzer und Entwickler und war recht früh bereits überhaupt nicht mehr in der selben Produktkategorie wie StudiVZ oder wer-kennt-wen. Heute steht Facebook auch in Deutschland an der Spitze. Und das hat Facebook in erster Linie der eigenen Plattformstrategie zu verdanken.
Das Traurige an der Tatsache, dass sich diese Geschichte bei XING und LinkedIn zu wiederholen scheint, ist, dass XING die Zeichen der Zeit mit Facebooks enormen Plattformerfolg ebenso sehen konnte wie LinkedIn.
XING hätte mit einem konzeptionellen Befreiungsschlag genau diese Plattformstrategie vor LinkedIn umsetzen können, um dem großen US-Konkurrenten endlich etwas entgegensetzen zu können. Stattdessen ist es das (in anderen Ländern außerhalb Deutschlands) zahlenmäßig bereits übermächtige US-Netzwerk, das sich jetzt anschickt, genau so wie Facebook sich in seiner Nische sicher zu verankern.
Könnte XING mit einem ähnlichen Plattformansatz noch erfolgreich nachziehen?
Die Chancen dafür sind mittlerweile klein, bestehen aber noch. Aber das Zeitfenster hat sich fast geschlossen. Einen Erfolg einer vergleichbaren Plattform von XING zu diesem Zeitpunkt ist fast schon ausgeschlossen.
XING wird aber wahrscheinlich daran auch zunächst gar kein Interesse haben. Dort glaubt man laut Interview des XING-Chefs vom März daran, das Kerngeschäft verdoppeln zu können. Man wird notfalls behaupten, dass hierzulande im Business-Bereich kein Bedarf an dieser technischen Spielerei besteht. Und man wird LinkedIn beim zunehmenden Erfolg zusehen und irgendwann später doch etwas ähnliches machen, wenn die eigenen Zahlen stagnieren und dann langsam fallen. Eben wie wir es bereits von dem anderen großen ehemaligen deutschen Marktführer im Social-Network-Bereich, studiVZ, und seinem Verhalten gegenüber Facebook-Innovationen kennen.
Das Fazit? XINGs Tage sind gezählt. Selten wurde es so offensichtlich wie diese Woche.