23. Jan. 2012 Lesezeit: 2 Min.

Musiker konnten mit MegaUpload Geld verdienen

Was sich viele fragen: Wieso unterstützen bekannte Musiker MegaUpload, die allseits bekannte "Schurkensite"? Nicht nur haben einige Künstler Ende des letzten Jahres an einem Video für MegaUpload teilgenommen. Die letztwöchige Verhaftung der Macher und das Einfrieren von Website und Konten hat einige Musiker dazu gebracht, sich öffentlich für MegaUpload auszusprechen. Namentlich etwa Busta Rhymes. Woher kommt das?

Tatsächlich konnten Musiker mit MegaUpload Geld verdienen und je bekannter, desto mehr Geld konnte man wohl über diesen Weg machen.

Techdirt erklärt, wie das möglich war:

In the indictment, the government seems to assume that paid accounts are clearly all about illegal infringing works. But that's not always the case. In fact, plenty of big name artists -- especially in the hip hop world -- use the paid accounts to make themselves money. This is how they release tracks. You sign up for a paid account from services like Megaupload, which pay you if you get a ton of downloads. For big name artists, that's easy: of course you get a ton of downloads. So it's a great business model for artists: they get paid and their fans get music for free. Everyone wins. Oh... except for the old gatekeeper labels.

In fact, this is part of the ecosystem, especially in the hip hop world. It's why the artists also support those hip hop blogs that the RIAA insists are dens of pure thievery. The artists release their tracks to those blogs, knowing they'll get tons of downloads -- and actually get money. If they do deals with labels, they know they'll never see a dime. Putting music on Megaupload is a way to get paid. Working with a gatekeeper is not.


Ein Rapper wie Busta Rhymes konnte also eigene Songs auf seinen Paid Account auf MegaUpload hochladen. Anschließend gibt er den Link an populäre Musikblogs weiter. Mit den dadurch generierten Downloads entstanden auch Pageviews mit Werbebannern. Geld für MegaUpload und Geld für den Musiker mit dem Paid Account.

Warum sollten Musiker so etwas machen? Es gehört mittlerweile zum Repertoire der Musikpromotion, ausgewählte Songs aus neuen Alben an Musikblogs zu verteilen, weil diese für teilweise enorme Aufmerksamkeit sorgen können. Wenn man das, was man also sowieso macht, über MegaUpload macht, erhält man noch zusätzlich Geld.

Anscheinend war das für einige populäre Musiker immerhin so viel, dass sie MegaUpload positiv im Hinterkopf behalten haben.

Das alles zeigt auch auf, wie problematisch tatsächlich das Entfernen von Dateien bei Take-Down-Notices sein kann, wenn die Plattform Uploads von verschiedenen Usern abgleicht und nur neue URLs generiert, wenn die Datei schon auf den Servern liegt.

Wenn ein Musiker seinen eigenen Song hochlädt und mit den Blog-Links und Downloads Geld verdient, dann will er vielleicht, dass der Link eines Nutzers, der den gleichen Song hochgeladen hat, verschwindet, aber nicht, dass die Datei selbst vom Dienst entfernt wird.

Das ist das Problem mit Urheberrechtsverletzungen. Selten ist es so einfach, wie es von Lobbyisten dargestellt wird.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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