30. Sep. 2020 Lesezeit: 1 Min.

Onlinejournalismus, Falschinformationen und der öffentlich-rechtliche Rundfunk

Current Affairs beschreibt, wie Falschinformationen kostenfrei veröffentlicht werden, weil es hier um maximale Viralität geht, während Journalismus, der Fakten recherchiert, hinter Paywalls landet, weil irgendjemand für diese aufwendigere Arbeit eben bezahlen muss. Dieses Ungleichgewicht ist schlecht für die Gesellschaft, weil sich die Falschinformationen natürlich sehr viel besser verbreiten und damit auch verfestigen können.

Ralf Kotthoff (auch Nexus-Mitglied) macht auf Twitter eine richtige Schlussfolgerung:

Wenn man darauf eine Weile rumdenkt, kommt man dann nicht unweigerlich zu einem DANKE für den öffentlich rechtlichen Rundfunk?

Tatsächlich wird die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks (ÖRR) immer wichtiger. Besonders da privatwirtschaftlicher Journalismus sich auch hierzulande in die selbe schwierige Situation hinentwickelt, wie in den USA; ohne aus dem zeitlichen Unterschied irgendetwas zu lernen.

Ich war immer der Meinung, dass der ÖRR online mehr machen kann, als die klassischen redaktionellen Angebote 1:1 in Inhalten und vor allem in Strukturen nachzubilden. Die Entwicklung auf der Propaganda-Seite zeigt aber auch, wie extrem wichtig diese Art von Medien in den nächsten Jahren und Jahrzehnten sein wird.

Zusätzlich aber könnte ein ÖRR sehr viel mehr für die Öffentlichkeit mit sehr wenig Mitteln umsetzen.

Beispielsweise ein öffentlich-rechtlich finanziertes Statista. Ein Dienst, der Daten, Fakten, sammelt, aufbereitet, in Kontext setzt, visualisiert, und das alles Dritten kostenfrei zur Verfügung stellt, weil er gebührenfinanziert ist, wäre Bereicherung der Öffentlichkeit, die kaum überschätzt werden kann.

Besonders in Hinblick auf die oben angesprochenen professionellen Minipublikationen, die allerorts entstehen, wären solche öffentlich-rechtlich finanzierten Dienste ein wichtiges Puzzlestück für eine starke Öffentlichkeit, weil es sich gegenseitig so gut ergänzen würde.

Das Schöne am ÖRR in Deutschland: Der Geldtopf ist so groß, das solche Angebote nur einen Bruchteil der gesamten Ressourcen binden würden. Man könnte das zusätzlich zu den klassischeren Dingen anbieten. Man muss nur wollen und das Potenzial sehen.

Dieser Text ist zuerst als Teil von Nexus 35: Fortnite, BMW, Uber & Lyft als Franchises, Rokus Bedeutung für Deutschland, Streaming-Bündel von Apple & Disney am 20.08.2020 erschienen. Mehr Informationen zum Mitgliederangebot gibt's hier.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
Großartig! Du hast Dich erfolgreich angemeldet.
Willkommen zurück! Du hast Dich erfolgreich eingeloggt.
Du hast neunetz.com erfolgreich abonniert.
Dein Link ist abgelaufen.
Erfolg! Suche Dein in Deiner E-Mail nach einem magischen Link zur Anmeldung.
Erfolg! Deine Zahlungsinformationen wurden aktualisiert.
Deine Abrechnung wurde nicht aktualisiert.