Robin Meyer-Lucht über den Unterschied zwischen Deutschland..:
Gestern erreichte uns eine E-Mail von Rivva-Macher Frank Westphal – mit dem Titel “Adieu Rivva-Widget”. Leider habe das Sponsoring-Konzept für Rivva nicht die erhofften Umsätze gebracht, schreibt uns Westphal. Rivva müsse daher von vier Servern wieder auf “einen kleinen bezahlbaren Server” umziehen. Das Rivva-Widget, das unter anderem auf Carta anzeigt, wie viele Blogs-Links und Tweets auf einen Text entfallen, müsse er leider einstellen.
..und den USA:
Und was ist heute über die USA zu lesen? Dort investieren mehrere klassische US-Zeitungshäuser (“New York Times, “Washington Post”, “USA Today”) in Ongo, einen Social Media basierten Aggregator für Nachrichten.
Rivva krepelt – und US-Verlage investieren Millionen in Ongo — CARTA.
Rivva selbst ist das einzige halbwegs erfolgreiche Angebot im deutschen Social Web, das kleinen wie großen Publishern als auch Nutzern einen Mehrwert bietet. Trotzdem tritt Rivva seit längerer Zeit auf der Stelle. Sehr bedauerlich.
Robin Meyer-Lucht hat die Hoffnung aufgegeben:
An solchen Tagen kann man fast nur noch mit den Schultern zucken und feststellen, dass hierzulande die Dinge irgendwie nicht zusammenkommen, die zusammenkommen sollten: Ideen, Programmierkunst, Geschäftsmodelle, Geld.Deutschland sind nicht die USA, Frank Westphal ist nicht Alex Kazim und die Süddeutsche Zeitung ist nicht die New York Times. Ich habe aufgehört, mich darüber zu wundern – so ist das nunmal.
Ich erwarte in der Tag auch nicht mehr viel in dieser Richtung vom deutschen Webmarkt.
Einziger Lichtblick: Dank Follower-Prinzip werden Facebook und Twitter zu Durchlauferhitzern und erzielen dank ausreichender Marktdurchdringung in Deutschland mittlerweile nennenswerte Effekte bei Online-Publishern.
Auch in anderen Bereichen wird es wohl mittelfristig darauf hinaus laufen, dass eher Dienste aus den USA statt aus Deutschland die Infrastruktur der neuen Medien hierzulande stärken.
Und die, die heute nicht investieren und nicht experimentieren, werden morgen öffentlich darüber lamentieren, dass US-Dienste das deutsche Web-Geschehen dominieren.
Die deutsche Blogosphäre hat immer strukturell unter der extrem schwachen deutschen Webstartup-Landschaft gelitten. Zum Glück ist man bezüglich des Aufbaus einer Infrastruktur immer weniger auf die Versuche deutscher Gründer und Investoren angewiesen.