8. Dez. 2011 Lesezeit: 2 Min.

Universal Music UK vor dem Start von "Artist Gateway" - ein neuer Weg für Labels?

Im Januar (via MusicAlly) startet Universal Music UK eine neue Plattform fürs Web - das "Artist Gateway". Mein erster Gedanke: ein guter Ansatz, um durch die Einbindung aktueller Self-Promotion-Tools Label, Künstler und Publikum wieder zusammen zu bringen. Weit gefehlt.

Nach derzeitigen Aussagen wird es ein Aggregator sein. Angehäuft und präsentiert wird all das, was bei Labels bereits liegt - und darüber hinaus werden alle gängigen Services verlinkt sein.

Es erwartet uns zum Start ein Katalog von ca. 200 Artists, die im Rahmen der Plattform über eigene Seiten verfügen und - wie der Innovation Manager von Universal Music UK, James Cowdery, stolz zu berichten weiß, separate Seiten für jedes Album:

The Artist Gateway will aggregate this incredible content, presenting it in well formatted, easy-to-navigate web pages – one page for every artist and one page for every album. The pages will be smart and highly searchable – they’ll be coded with metadata so each page will be able to describe itself to search engines. Google loves this and it’s important; these artist pages are not a replacement for our official artists sites, but rather will drive traffic to those sites.

Anmerkung: Es handelt sich durchweg um bei Universal unter Vertrag stehende Bands und Solo-Künstler, deren Seiten bei Google gepusht werden sollen.

Es stellen sich mir zwei Fragen:

Ist professionelles Marketing für die beim Label unter Vertrag stehende Bands nicht selbstverständlich? Ich denke, das ist der Grund, weshalb Künstler einen Vertrag anstreben.

Zweitens: Hilft es in irgendeiner Form den Massen von Künstlern, die die Hauptnutzer von SoundCloud, YouTube, last.fm, Twitter, Facebook, Google+ etc. sind? Denn dies sind einige der Dienste, deren Timelines und Links in die Seiten integriert werden. Antwort... nein.

Gut ist, dass tatsächlich jemand auf die Idee gekommen ist, eine der heutigen Zeit technologisch adäquate Label-Präsenz im Internet zu konzipieren. Denn der Entwurf erscheint mir als der Mindestanspruch an die Website eines Labels.

Wie aber steht es mit den Nutzern? Sofern die Artist Pages keine Möglichkeiten zur Interaktion bieten, handelt es sich um ein passiv nutzbares Gebilde, um sich zu informieren. Sieht man von der (voraussichtlich) fehlenden Interaktion ab, ist das trotzdem gut, denn es gibt viele nützliche Informationen rund um die jeweiligen Artists. Sind es aber Standard-Metadata-Sets, ist das Angebot für den Fan eher enttäuschend - der durchschnittliche, kaufende Konsument dagegen schaut bei Amazon, iTunes etc. nach.

Ein Schmankerl wären Informationen zu allen Limited Editions, Promo Releases und ähnlichem - aber exakt dieser für Fans überaus relevante Content wird wenn überhaupt, dann auf den Homepages der Künstler außerhalb des Universal-Konstrukts zu finden sein, wie ich vermute. Denn wie James Crowdery oben betont: Der Traffic soll die User zur Homepage führen.

Interessant wäre auch zu wissen, ob Universal Music UK ausschließlich auf das stationäre Web setzt - oder ob Apps bzw. mobile Pages Teil des Projekts sind. Da der globale Traffic derzeit bei einem mobilen Anteil von fast 7% liegt, halte ich eine umgehende mobile Erweiterung für dringend notwendig.

Fazit: Die Plattform mag ein neues Feature im Portfolio sein, eine neue Form der Präsentation. Innovative Strategien im Online-Marketing sehe ich nicht, auch nicht das Potenzial zur Steigerung von Revenues.

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