Immer Dienstags erscheint an dieser Stelle eine kommentierte Übersicht zu den wichtigsten Entwicklungen und besten Analysen aus der Welt der vernetzten Geräte, dem 'Internet der Dinge'. Vernetzte Welt** kann per Email und per RSS-Feed abonniert werden.
Top-Thema: Konversationsbasierte User Interfaces in Sprache und Schrift
Matt Webb hat mehr Links zu konversationsbasierten User Interfaces gesammelt. Siehe hierzu die vorherige Ausgabe von 'Vernetzte Welt'. Mehr dazu auch in der kommenden Ausgabe von Thingonomics.
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Warum sind konversationsbasierte Interfaces so wichtig? Weil Sprache die in einigen Jahren dominierende Interfaceform für viele Formfaktoren sein wird. Sprache ist konversationsbasiert. Interfaces auf Chat-Basis sind jetzt der erste Schritt in diese Richtung und künftig die 'Rückwärtskompatibilität' für Sprachinterfaces, wenn man so will. (Und/oder der Weg, um mit einem Datensatz und Ansatz alle Nutzungsszenarien abzudecken.)
Ben Bajarin auf Techpinions über Sprache als UI:
Voice as a user-interface layer eliminates the friction for many tasks that are possible by typing on my smart device but, often for such small interactions, voice is much more convenient. To text my wife a short message I could pull out my phone, used Touch ID to log-in, pull up iMessage, click on her contact info, and start typing. Or I could lift my Apple Watch and say “Hey Siri, text Jen I’ll be home in 30 minutes.” If we believe we are on the grand path to eliminate as much friction as possible from the world of technology, we have to believe voice truly is the new UI.
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Amazon Echo bekommt 100-Mio-$-Fonds
Auch Amazon sieht die Bedeutung und versucht, seinen sprachbasierten Home-Assistenten Echo weiter zu pushen. Amazon Echo bekommt neben ständigem Funktionszuwachs nun auch einen Fonds fürs Ökosystem mit 100 Mio. US-Dollar. Exciting Commerce:
Der Alexa Fonds hat bereits in 7 Unternehmen investiert – u.a. in Toymail (“a new category of connected toys”), Orange Chef oder Moijo (“a leading provider of connected car solutions”).
Zugleich hat Amazon den Alexa Voice Service (“Bring voice capabilities to your connected device”) geöffnet und die ASK-Umgebung (“A free SDK that lets you easily add new voice capabilities”) für Entwickler freigegeben (“Amazon Introduces the Alexa Skills Kit—A Free SDK for Developers“).
Smart Home
Fast die Hälfte der Deutschen an Smart Home interessiert
Rund 48 Prozent der Deutschen interessieren sich für das Thema Smart-Home. Das geht aus einer im März/April durchgeführten Befragung der Strategieberatung LSPdigital hervor.
Daraus ein geringes Interesse in Deutschland am Smart Home abzuleiten, wie es Statista macht, ist eine irreführende Interpretation dieses Ergebnisses.
Es gibt noch immer keine dominierenden Plattformen, keine wirklich für den Mainstream nützlichen und bezahlbaren Produkte, geschweige denn echte must-have Killerprodukte. Wir sind noch immer in der Betamax-Phase des Smart Homes.
Dass trotzdem so viele Deutsche bereits Interesse an diesem Feld haben, wenn sie danach gefragt werden, ist erstaunlich und ausgesprochen vielversprechend, was den deutschen Absatzmarkt angeht.
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Wer installiert das Smart Home?
If home automation is going to go mainstream, installation capability will be increasingly critical, albeit expensive. That’s where having an existing workforce of installers who manage other products makes a huge difference and that’s what each of these three companies (and others) are doing. The question then becomes how companies such as Google (outside the very small Fiber footprint), Apple, and others will manage this challenge. Almost all the standalone home automation products on the market today operate on a self-installation model, which necessarily limits their appeal to serious hobbyists and those comfortable with wiring, except for the simplest products. For this market to move to the next level, we need to see a deeper investment in professional installation, and that’s going to be a hard shift for many of the companies currently in the market.
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Vorwerk Thermomix TM5
Begeisterter Erfahrungsbericht über den Thermomix TM5 auf Mobile Geeks:
Wer mit dem Thermomix kocht, wird am Anfang mehr Geld ausgeben. Ihr glaubt ja gar nicht was für Zutaten man so alles im Haus haben muss. Auf der anderen Seite, macht der Thermomix aus Zucker auch Puderzucker. Problem: Ihr braucht Aufbewahrungsdosen, da freut sich dann vermutlich Click&Lock oder Tupperware über die zusätzlichen Käufer.
Hierin ist irgendwo ein Service-Modell versteckt..
(Man höre zum Thermomix auch die Exchanges #78, in der Jochen Krisch und ich ausführlich über die Strategie von Vorwerk diskutiert haben.)
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Telefónicas "Dash Button" bestellt Pizza und Taxi und mehr
Telefónica baut quasi eine programmierbare Alternative zum Amazon Dash Button.
Das spanische Telekommunikationsunternehmen Telefónica will im Internet der Dinge (IoT, Internet of Things) mitmischen. So soll ein smarter Schalter auf Tastendruck eine definierte Funktion ausführen, etwa eine Pizza bestellen oder ein Taxi rufen. Er gehört zur hauseigenen Entwicklungsplattform Thinking Things Open, mit der sich Anwendungen für den Smartbutton erstellen lassen.
Die Schalter sind mit einer weltweit gültigen SIM-Karte (GlobalSIM) ausgestattet, sodass sie weltweit eingesetzt werden können. Laut Telefónica lässt sich der Smartbuton vollständig unabhängig von Smartphones und Co. nutzen. Unklar ist noch, ob die Stromversorgung über Energy-Harvesting – etwa wie beim Vierfachschalter mit Energy Harvesting für Philips' Hue – erfolgt, oder per Batterie.
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Twist vereint smarte Glühbirne und Lautsprecher
Crowdfundinsider über Twist, eine Mischung aus LED-Lampe und Airplay-Lautsprecher:
Twist is an airplay speaker (i.e. no need for connected hubs) that double as LED lamps. A combo lighting and sound system that allows you to manage lighting, depending on the time and the mood, with sound.
Cordless and wireless, Twist is pretty much installation free. Swap out the old incandescent for a Twist LED and you also get a controllable Airplay enabled speaker. Today many speakers depend on either Bluetooth (short range) or WiFi associated with a hardware hub. Twist automatically lets you stream audio via WiFi from any Airplay device like an iPhone or iPad or Mac.
Siehe unter anderem auch Pocket-lint.
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Netatmo Welcome: Webcam mit Gesichtserkennung
Netatmo Welcome, eine Webcam mit Gesichtserkennung ist jetzt in Deutschland für 199€ bei unter anderem Amazon, Gravis oder Media Markt verfügbar.
Die Kamera lernt dabei auf Wunsch die Identifikation jedes Familienmitglieds. Welcome ermöglicht es Anwendern unmittelbar zu wissen, wer sich im Haus befindet. Wenn beispielsweise die Kinder aus der Schule nach Hause kommen, werden die Eltern auf Wunsch mit intelligenten Nachrichten informiert: „Max wurde gesehen“.
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Wearables
Way hilft bei der Hautpflege
Tech in Asia über SparkLabs’ demo day und das dort vorgestellte Startup Way:
Way is a skincare gadget that can read both environmental conditions and the moisture content of a user’s skin, then use that data to make suggestions about applying sunblock or using a specific kind of beauty product. It has raised over US$110,000 on Indiegogo.
Since we last spoke with the Way team, the device itself has shrunk and the companion app has been tweaked. There are currently 243 individual skin types based on Way’s moisture sensor.
Way’s CEO told the audience that Way will analyze more than 120,000 users’ skin condition by the end of the year. The ultimate goal is leveraging that data to make original cosmetics and taking a piece of the US$500 billion global skincare market.
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"Epson stellt AR-Brille für professionellen Einsatz vor"
Hersteller Epson erweitert seine Moverio-Reihe von Augmented-Reality-Brillen um das robuster gestaltete Modell Moverio Pro BT-2000. Die verfügt über die Funktionen der für Endkonsumenten und Unternehmen gedachten Moverio BT-200, soll sich aber vor allem besser für professionelle Arbeitsumgebungen eignen. Als Beispiele nennt Epson die Verwendung in der Industrie, Logistik oder im Baugewerbe. In der Moverio Pro BT-2000 ist eine Stereokamera mit fünf Megapixel verbaut, die durch einen integrierten Tiefensensor auch Entfernungen bestimmen kann.
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Myle Tap, vernetztes Mikrofon zum Anstecken
Myle Tap is, in some ways, the opposite of a smartwatch in that it’s focused almost exclusively on input, specifically, the jotting down of notes, random thoughts, to-dos and short messages that often escape our memory . But the clippable microphone isn’t just a modern-day smartphone connected voice recorder once associated with reminders. The folder organization of those devices have been replaced with a host of app integrations for services such as Evernote and OneNote (which seem like naturals), Box.com, social stalwarts Facebook and Twitter, team app darling Slack and to-do list Wunderlist, which was recently acquired by Microsoft, with more on the way. Because of the intelligent crowd it hands with, Mlle Tap identifies at least 15 different kinds of tasks with which it can help, from adding a to-do to your list to controlling the Internet of Things.
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Analysen & Berichte
IoT und Politik
Politico hat einen ausführlichen Report über das Internet of Things veröffentlicht.
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Kein deutsches Unternehmen unter den Top 20 IoT-Patenthaltern
Keine guten Aussichten für Deutschland. Forbes listet die Top-20 der Patenthalter im IoT-Bereich auf und kein einziges davon kommt aus Deutschland:
ZTE (China)
LG (Korea)
Samsung (Korea)
Ericsson (Sweden)
IBM (USA)
Sony (Japan)
Intel (USA)
Somfy (France)
Qualcomm (USA)
Huawei (China)
ETRI (Korea)
KT Corporation (Korea)
Nokia (Finland)
Alcatel Lucent (France)
General Electric (USA)
Microsoft (USA)
CATR (China)
Interdigital (USA)
Toshiba (Japan)
Renesas Electronics (Japan)
(IoT wird wie jeder technologische Sektor ein Business-Minenfeld aus Patenten werden.)
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brand eins über Deutschland und "Industrie 4.0"
brand eins legt den Finger in die Wunde:
Woran es wirklich hapert, ist etwas anderes: Die deutsche Arbeits- und Wirtschaftskultur fremdelt massiv mit der Wissensgesellschaft und ihren Möglichkeiten. Das hat sie bereits beim Computer und dem Internet getan. Und nun, wo es um die Veränderung ihrer Kernkompetenz, der Produktion, geht, zeigt sie, dass auch ihr Maschinenbild von gestern ist.
Das hat kulturelle Gründe. Denn der Begriff Industrie steht in Deutschland nicht einfach wie anderswo für eine Produktionsform, sondern ist eine Weltanschauung. Sie ist eine heimliche Staatsreligion, ein Glaubensbekenntnis, auf das immer wieder zurückgegriffen wird, weil sich in ihm die Geschichte der Bundesrepublik spiegelt.
Und natürlich ist der Name Industrie 4.0, den Bundesregierung, BDI, der Technikförderverein Acatech, der Maschinenbauerverband VDMA und andere Branchenvertreter ausgeknobelt haben, alles andere als zufällig gewählt. Industrie 4.0, das soll klick, klack machen in den Köpfen von Bürgern, Unternehmern und Managern. Industrie 4.0 suggeriert eine Art logischen nächsten Schritt in der Industriegesellschaft, ihrem Sozialstaat und dem gängigen Erwerbsmodell: Sicherheit, Kontinuität, keine Brüche. Ja gut, es wird ein bisschen digitalisiert, aber sonst bleibt alles beim Alten – eine Fabrik mit Fließband und Internetanschluss, festen Arbeitszeiten und einer dazugehörigen festen Lebensplanung bis zur Rente. Der Name ist Programm: Industrie 4.0, ein Schritt nach vorn, zwei zurück. Ein getürkter Fortschritt.
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Kinoma veröffentlicht IoT-Prototyping-Geräte
Launching at Solid in San Francisco today, Kinoma has released the Kinoma Element, an embedded product prototyping platform, and Kinoma HD, a USB-stick-sized, HDMI output plug that can turn any screen into a rich content streamer. Both products can communicate with data, apps, and content via APIs.
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Kanadischer Hersteller für Mobilfunk-Modems Sierra Wireless wird weltweiter virtueller Mobilfunkanbieter (MVNO)
Der kanadische Spezialist für Mobilfunk-Modems Sierra Wireless hat diese Woche die Übernahme des virtuellen Mobilfunk-Anbieters (MVNO) MobiquiThings bekanntgegeben. Damit wird Sierra Wireless zum weltweiten Anbieter von Mobilfunk für Unternehmen, die viele Anschlüsse benötigen. Dabei geht es vor allem um Datenverbindungen zwischen Maschinen (M2M). Antrieb für die strategische Erweiterung des Geschäftsfeldes ist das Internet of Things (IoT). Sierra Wireless möchte Modems, Datenübertragung und damit verbundene Dienstleistungen aus einer Hand bieten.
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Wie das Internet der Dinge Feuerwehrleuten helfen kann
Forbes über eine Untersuchung des National Institute of Standards and Technology und der Fire Protection Research Foundation:
Here’s what “smart fire fighting” would look like, according to the paper. “Once the equipment and personnel are on scene,” researchers write, “a temporary wireless network could be set up, deploying a number of different sensor technologies to obtain a comprehensive and accurate assessment of the evolving situation on the fireground.”
Technologies that in everyday life we’re getting used to file under the ‘”Sensors embedded in personal protection equipment, could track the location and health condition of responders; images coming from surveillance cameras could prove invaluable to discover how many people are inside the building and where; information gathered from ventilation systems could help estimate thermal conditions and the risk of flashover.
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"Softwareinfusion"
Hervorragender Auszug aus O'Reillys Textsammlung "Building an Optimized Business" auf O'Reilly Radar von Jeff Sussna:
Digital infusion changes, not just the way we experience things, but also the way we organize, construct, and operate them. If the music player in your car isn't working, is it Honda's fault, or Pandora's? If you can't watch a video on Friday night, is it Netflix' fault, or Comcast's, or Tivo's? If you're a freelancer, do you work for yourself, or your client, or the broker who got you the gig? Is your invoicing data managed by your accounting SaaS provider, or by the PaaS on top of which they run, or by the IaaS on top of which that PaaS runs? If you have a problem with something someone sold you, do you call their their customer support line, or do you just post your question or complaint on Facebook or Twitter?
Infusion breaks down familiar boundaries and structures. No longer can customers assume that Honda will transparently manage all of its vendors in order to deliver a working car, or be able to fix problems with any of its parts. Conversely, Honda can no longer assume it controls the communications channels with its customers.
Sun Country, for example, is a regional airline headquartered in Minneapolis. Those of us who live in Minneapolis know that Minnesota has two seasons: winter and road construction. Sun Country recognizes that road construction can cause driving delays. They post warnings on the home page of their website about construction-related delays on the routes leading to the airport.
Sun Country understands that, even though the roads around the airport are beyond their control, they can still impact the perceived quality of the service experience. If I arrive at the gate late and feeling harried, I'll have less patience for any mistakes on the part of the ticket agent. I'll more likely to find fault with the airline, regardless of who's truly at fault.
Langer, aber sehr lesenswerter Textauszug.
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