8. Jan. 2015 Lesezeit: 1 Min.

Von Smart Cars bis Smart TV: Wo soll die "Smartness" sitzen?

Don Dahlmann auf mobilegeeks.de:

Doch was den Kunden der Mittelklasse vermutlich mehr interessieren wird, ist das Thema „Connected Cars“. Und hier haben alle Hersteller so ihre Probleme. Die komplexen Entertainmentsysteme in den Fahrzeugen überfordern immer noch mit einer verwirrenden Bedienung, bieten wenig und sind zudem zu teuer. Jedes Smartphone kann mittlerweile mehr, als das, was da für fünfstellige Summen im Zubehörkatalog angeboten wird. Das ärgert die Kunden, aber die Hersteller stehen vor dem Problem, die verschiedenen Bordsyteme und Anforderungen überhaupt unter einen Hut zu bekommen. Und zwar so, dass das System auch nicht abstürzt. Ein Smartphone kann man schnell neustarten, ein Auto sollte den Fahrer bei 200 km/h eher nicht mit einem „blue screen“ überraschen.

Die Frage, wie die "Smartness"/Vernetzung in die Geräte integriert wird, ist eine essentielle bei der Vernetzung der Welt (vulgo "Internet der Dinge"). Nicht nur aber besonders bei Automobilen kann man feststellen, dass die Hersteller der künftig vernetzten Produkte technologisch an dieser Stelle hinter den Smartphone-Betriebssystemen (den "Software-Guys") hinterherhecheln.

Es ist nicht klar, ob sie diese Lücke jemals schließen können. (Meine These: Nein, können sie nicht. Die Gründe liegen in den jeweiligen Kernkompetenzen, den zwischen den Branchen sehr unterschiedlichen Entwicklungszyklen und dem harten Wettbewerb zwischen den mobilen Betriebsystemen, der diese unnachgiebig qualitativ nach vorn peitscht.)

Daraus folgt die eingangs erwähnte Frage: Wo und wie wird vernetzt? Hart verbaut im Gerät oder modular/quasi modular (und dann meist) mit Smartphone als Schaltzentrale?

Felix Schwenzel geht dieser Frage implizit anhand des TV-Marktes nach, wo die Frage offensichtlich vom Markt bereits beantwortet ist: Fernsehgeräte mit Smart-TV-Funktionen sind qualitativ der modularen Alternative unterlegen. Per HDMI angeschlossene TV-Boxen von Amazons Fire TV über Roku bis Apple TV schlagen die Oberflächen der TV-Hersteller qualitativ ohne Probleme. Die Gründe sind die gleichen wie bei den Automobilen.

Hinzu kommt die Tatsache, dass die modulare Lösung für die Endnutzer zukunftsträchtiger ist: Die kleine Box ist günstiger und damit leichter künftig austauschbar gegen ein neues Modell oder ein Modell eines anderen Anbieters. Die All-in-One-Lösung wird dagegen schnell teuer oder veraltet. Das gilt für Fernsehgerät wie Automobil.

Mit diesen und verwandten Fragen beschäftigten wir uns auch in der ersten Ausgabe von Thingonomics, dem Podcast zum Internet der Dinge.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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