18. Apr. 2016 Lesezeit: 3 Min.

Warum Amazon Prime Video in Deutschland auf bis zu 5€/Monat heruntergehen sollte

Amazon Prime Video

Amazon hat in den USA begonnen, Monatspläne für Prime und Prime Video als allein stehenden Service anzubieten.

Was wenige zu wissen schienen ist, dass Prime -das Gesamtbündel- auf den Monatspreis heruntergebrochen schon immer günstiger war als Netflix.

Ich habe auf Early Moves darüber geschrieben:

The pricing makes it clear that those plans are at the moment just for promoting the yearly Amazon Prime membership by eliminating the biggest hurdle for those Amazon customers who are still hesitating to join Prime: The upfront yearly fee.

Lets look at the pricing for Amazon Prime in the US:

One can clearly see here that even the monthly video stand alone service is, on a monthly basis, more costly than the whole Prime bundle, if payed by year.

One can be sure that Amazon is going to point out this price difference on a very regular basis to its customers who will have chosen the monthly video plan. Video will help drive the Prime adoption this way even further(...)

Für Deutschland gilt das noch mehr als für die USA. Amazon Prime kostet hierzuland 49€/Jahr. Das entspricht 4,08€/Monat.

Hierzulande wird Amazon Prime nicht im Monatspaket angeboten, dafür aber Prime Video. Golem:

Hierzulande kann Prime Video seit längerem auch einzeln für monatlich 7,99 Euro gebucht werden - groß beworben wird es vom Anbieter allerdings nicht. Im Vergleich zum Prime-Jahresabo ist das monatliche Video-Abo im Jahr fast doppelt so teuer.

Der Preisunterschied ergibt schlicht keinen Sinn im Verhältnis zum Preis des deutschen Amazon Prime und dürfte eine Altlast aus der Lovefilm-Übernahme sein. Während die Unterschiede in den USA (nur Video: 8,99$/Monat vs. traditionelles Prime 8,25$/Monat) das monatliche Streaming zum Einstieg in die Prime-Welt machen, ist der Preisunterschied in Deutschland eher befremdlich. Wer alles will, bekommt es für 49€ pro Jahr; wer nur Videostreaming will, bezahlt
95,88€ pro Jahr.

Ein aus dem Prime-Bündel gelöstes Amazon Prime Video würde in Deutschland mit einem monatlichen Preis weit unter 8€ und eher in der Region von 5€ pro Monat Sinn ergeben.

Diese Preisspanne würde bedeuten: Prime Video liegt wesentlich unter dem deutschen Netflix, aber über dem, was man jährlich hierzulande für Amazon Prime bezahlt ohne absurd höher zu liegen. So könnte der zweite im Markt aufholen; und im Preis gleichzeitig die Unterschiede in den Bibliotheken wiederspiegeln.

Amazon kann so über den Preis mit Netflix konkurrieren und gleichzeitig den vom Video-Angebot überzeugten Kunden das gesamte Prime-Bündel schmackhaft machen. (Einmal im Jahr bezahlen und man bekommt sehr viel mehr für weniger Geld.)

Für das deutsche TV wäre das ein weiterer bitterer Schlag. Nehmen wir das Worst Case Scenario: 5 Euro im Monat sind mehr noch als der Netflix-Preis (7,99 Basis, 9,99 Standard, 11,99 Premium) in einer Höhe, bei der ein solcher Dienst nebenbei herlaufen kann, ohne dass man groß über den Preis nachdenkt. Und, ebenso wie Netflix, kann Prime Video nach und nach kostbare Zeit übernehmen.

Gleichzeitig zeigt dieses Gedankenspiel, was für ein guter Deal die 49€ pro Jahr für Amazon Prime sind. (Ein weiterer Grund für Amazon das Monatsspiel richtig zu spielen. Es bringt Kunden dazu, über das Prime-Angebot nachzudenken, weil es die relativ hohe mentale Hürde der Jahresgebühr umgeht.)

Warum die Entbündelung mit hoher Wahrscheinlichkeit ein erster Schritt zur internationalen Expansion von Prime Video sein wird, habe ich ebenfalls auf Early Moves ausgeführt. Wichtiger sind dafür natürlich weniger Länder wie Deutschland, sondern Märkte, in denen Amazon Prime selbst noch nicht verfügbar ist:

As the adoption of Amazon Prime is rather mature in the U.S., I suspect the monthly plan additions will launch very fast in other Prime markets because they may significantly drive the eventual adoption of the yearly Amazon Prime memberships.

As Amazon’s TV ambitions grow, a more flexibly priced TV streaming service makes more sense as well. So, in the future we may see more streaming options from Amazon, which recently also launched its first ad-supported original streaming TV show and Style Code Live, a live fashion show.

Also, an unbundled Prime Video can more easily be rolled out internationally. (Far faster than the whole Prime bundle can.) Given the cost structure of high fixed production and licensing costs and very low variable costs of actually streaming the content to customers, a faster international rollout of Prime Video is something we will probably see over the course of this year.

Marcel Weiß
Unabhängiger Analyst, Publizist & Speaker ~ freier Autor bei FAZ, Podcaster auf neunetz.fm, Co-Host des Onlinehandels-Podcasts Exchanges
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